Restauration eines Trichtergrammophons

Restauration eines Trichtergrammophons

 Mein erstes Trichtergrammophon ist da.
"Echt" oder "unecht"... egal. "Experten" nicht meckern- erst lesen.

Sieht schon mal alt und dekorativ aus. Leider fehlte schon der "Schallbiege- Winkel". (meint die Trichter- Aufnahme)

Klappbarer Motordeckel- schöne Sache.
Ein Blick auf die Motor- Unterseite verrät sofort:
"Made in Germany". Der Motor ist damit mit Sicherheit Nachkrieg, vor dem Krieg gab es diesen englischsprachigen Qualitätshinweis nicht.
Das Gehäuse ist offensichtlich nicht gebeizt, sondern dunkleres Holz, mit sehr dunklen Lack auf alt getrimmt.

Also möglicherweise komplett ein Nachbau.

Eine Schalldose der Schweizer Firma Paillard ist drauf.
Die sieht recht alt aus, allerdings hat sie einen Dichtring aus Hartgummi- sowas gab es aber vor dem Krieg- hieß damals Guttapercha.

Der Arm hat Hartlot- Lötstellen, sehr sauber ausgeführt, mit einer Art Silberlot.
Dier Lötstellen sind am Schwenkpunkt und an der Haltevorrichtung.
Das Gehäuse hat Querrisse am Motordeckel und in der hinteren Wand, die Unterplatte ist einseitig lose.

Das Gerät muß einiges hinter sich haben.

Teller, Hebel, Gestänge, Bremse... Flugrost, und sehen aber sehr alt aus, gleiche Teile kenne ich noch von meinem ersten Grammophon, welchs ich früher besaß.

In einem anderem Forum wird erwähnt, daß es Firmen gab, die Nachbauten teilweise mit Original- Altteilen verkauften. Wohl in Indien.

OK, bei diesem Modell weist nichts auf Indien oder Fernost hin.

Die Deko- Bildchen auf der Frontseite sehen recht hübsch aus- ich schätzte, Abweichbilder.

Nochmal: Fälschung oder nicht- ist mir vollkommen egal.
Mir gefällt das Gerät.

Erster Test:
Motor ist fettig, alles leichtgängig, also probieren wir's:
Es läßt sich aufziehen, der Motor legt los. Leise. Und es läuft sehr lange. Geschwindigkeitssteller wirkt, Bremse bremst.

Die Schalldose ist erst mal unbrauchbar, Nadel drin, aber die ist abgenuckelt.
die Nadel- Halteschraube hat keinen Rändelkopf, direkt am Gewinde abgewürgt.
Außerdem scheint die Verbindung zur Membran wacklig zu sein.
Der Hartgummi ist total verhärtet, die Fixierschraube abgegnabbelt.
- also erst mal das Döschen beiseite.

Trichter geht ja nicht rauf- da muß erst mal das Winkelrohr her.
Ich sah bei Ebay öfter Geräte, bei denen dieses fehlte- geht das so schnell kaputt ?

So der Erststand.
Schick aussehen tut das Grammo, finde ich.
Echt oder nicht, auch wenn es nun eben nicht antik ist, auch wenn es eher Dekostück ist... ich werde dieses Gerät zum Spielen bringen
.

Ich habe eine Anzahl Platten, die ich als Kind gequält hatte, mit schlechten Nadeln, oder gar selbst "nachgeschärften" Nadeln, teils auch mit Nicht- Grammophon- Nadeln (Tapeten- Stifte, habe ich noch, extrem harter Stahl) abgespielt.
Ja... ich weiß...
Da war ich 8 oder 10.

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