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"Glühlampen- Vorschaltgeräte" zum Testen von Geräten

Diese Methode ist von der Funktion her bedenklich, und für Laien und unerfahrene Bastler lebensgefährlich !
(dazu unten unter Gefahren der "Glühlampen- Vorschaltgeräte" mehr)

Solche Geräte waren nach dem Weltkrieg üblich, als Werkstattgeräte knapp waren, und wurden von Fachleuten benutzt, die die Gefahren kannten und damit umgehen konnten.

Heute hat mit Sicherheit JEDE Werkstatt einen Trennstelltrafo, mit dem man sicher und genau arbeiten kann.

Hier bei Radiomuseum.org sind einige historische Geräte abgebildet, sowie modernere Ausführungen, in der heutigen Zeit, und von erfahrenen Amateuren gebaut wurden.

Es gibt heute auch erfahrene Amateure und Bastler, die die Methode gelegentlich anwenden.
Mir erschließt sich dies nicht, ein gebrauchter Trennstelltrafo reicht, ist nicht teuer, und diese Geräte haben sehr hohe Lebensdauer.
Bei Erfahrenen  kann man jedoch nichts dagegen sagen, mit Erfahrung kann man die Verhaltensweisen des Gerätes und der Lampen deuten, und im Prinzip ist ein gewisser Schutz da, wenngleich dieser durch Nachteile an anderer Stelle erkauft wird.
"Glühlampen- Vorschaltgeräte" sollten wirklich ausschließlich erfahrenen Leuten vorbehalten bleiben, die das Risiko kennen, und damit umgehen können.

Als Werkstattmittel haben solche Geräte überhaupt keine Berechtigung.

Normale, sichere Methode

Normalerweise nutzen Werkstätten einen Trennstelltransformator.
Dieser gewährleistet Schutz durch Netztrennung, und ermöglicht das langsame "Hochfahren" der Netzspannung von Hand, bei Beobachtung des Strommessers.

Ist die Netzspannung noch nicht erreicht, und der Strom bereits in der Nähe des Ansprechstroms der Sicherung, kann man sofort zurückstellen, und weiteren Schaden abwenden, den Fehler beseitigen, und dann wieder den Trennstelltrafo hochfahren.

Steigt der Strom durch einen plötzlichen Durchschlag eines Bauteils schnell stark an, kommt die Sicherung des Trennstelltrafos.

Zweckmäßigerweise wählt man einen Trennstelltrafo passender Stärke, damit eine Sicherung auch schützen kann.

Bei einem zu großen Trennstelltrafo kann man ein stromhungriges Gerät betreiben, aber ein Gerät mit geringer Stromaufnahme löst sich im Schadensfall in Rauch auf, ohne daß die Sicherung kommt.

So geht es richtig
Erstes Inbetriebnehmen eines Revox- Tonbandgerätes nach Jahrzehnten, korrekt mit Stelltrafo, langsamen Hochdrehen und Beobachten des Strommessers.
Wie zu sehen, ist die Stromaufnahme sehr gering, und steigt nicht mal in die Nähe eines kritischen Wertes, bei dem eine Sicherung ansprechen würde.



Das Video ist auch hier zu finden: https://vimeo.com/502499477

Funktion der "Glühlampen- Vorschaltgeräte"

"Glühlampen- Vorschaltgeräte" sollen nun anstelle des Trennstelltrafos einen Kurzschluß- Schutz durch Strombegrenzung mittels einer oder mehrerer Glühlampen bieten.

Dem ist auch so- es kann bei Kurzschluß im zu testenden Gerät maximal der Lampenstrom fließen, die Lampe leuchtet hell, und signalisiert dies.

Tatsächlich ist nur eine mit dem zu testenden Gerät in Reihe geschaltete Glühbirne nötig. Ggf. wird diese gegen eine mit höherer Leistung ausgetauscht.
Besser ist es, mit Schaltern eine oder mehrere Glühlampen zur Reihen- Glühlampe parallelzuschalten.

Manche Leute wollen bei verringerter Spannung am Netzeingang des Gerätes die alten Elektrolytkondensatoren re- formieren, da diese nach so langer Zeit ihre Formierung verloren haben.

Könnte man machen, wenn man die Spannung am Netzanschluß des Geräts langsam und kontrolliert "hochfahren" kann.
"Glühlampen- Vorschaltgeräte" gestatten jedoch keine verläßliche Aussage über Strom-und Spannungsverhältnisse.

Problem der Verwendung der "Glühlampen- Vorschaltgeräte"

Ein Gerät so anwerfen, ist m. E. keine gute Idee.
Mit einer Lampe geringer Leistung im Stromweg kommt kaum genügend am Radio an, der "Vorwiderstand" ist zu hoch, das Gerät gibt keinen Ton von sich.

Die meisten Geräte arbeiten erst ab etwa 180 V, das ist aber bereits Unterspannungs- Betrieb, der, über längere Zeit angewandt, sogar Teile schädigen kann, z. B. Röhren mögen Unterspannungsheizung gar nicht.

Eine "Re- Formierung" von Elkos über längere Zeit, ohne die Röhren zu entfernen, ist aus diesen Gründen keine gute Idee.

Verwendet man anstelle EINER Vorschaltlampe eine Glühbirne großer Leistung oder mehrere Lampen parallel, kann man das zu testende Gerät möglicherweise betreiben, aber nur mit geringer Leistung,  denn die normale Netzspannung wird nie erreicht.
Nun kann aber im Kurzschlußfalle ein recht hoher Strom fließen, z. B. bei einer 200 Watt- Glühbirne immerhin 1 Ampére, und damit können Teile Schaden nehmen. Ein Kurzschluß bei der Re- Formierung kann dann z. B. den Netztrafo schmurgeln lassen, den Gleichrichter killen, oder der Elko bekommt Überdruck, der Gummikorken auf der Oberseite fliegt weg, und der Elektrolyt verteilt sich im Gerät.
Ein echter Schutz ist also nicht gewährleistet.

Da Glühlampen Kaltleiter sind, kann sowieso im kalten Zustand, direkt nach dem Einschalten, ein höherer Strom fließen, wqas die Sache noch bedenklicher macht.

Solange die Spannung zum Betrieb von Vorschaltgerät und Radio nicht höher ist als die normale Netzspannung, wird das Radio nur mit  mehreren Lampen oder einer großen Lampe betreibbar sein, wodurch im Falle eines Bauelementeschadens aber auch kein wirklicher Schutz besteht, außer, wenn dann die Vorschaltlampe durch die höhere Netzspannung durchbrennt.

Gefahren der "Glühlampen- Vorschaltgeräte"

Und dann ist ein Glühlampen- Vorschaltgerät gefährlich, weil es keine Netztrennung gibt.

Ist das Gerät nicht selbst netzgetrennt (Allstrom"- Gerät"), oder stehen Baugruppen eines netzgetrennten Gerätes durch einen Defekt unter Spannung, kann es beim Berühren der Baugruppe oder beim Messen mit einem Gerät, dessen Gehäuse durch einen Defekt Netz- (Phase-) Potential hat, zu einem Stromschlag kommen-
Lebensgefahr !

Klassiker sind defekte "Entstörkondensatoren" im Netzeingang, aber auch Trafos mit Windungs/ Kern- Schluß.

 

Ermittlung der Verhältnisse am "Glühlampen- Vorschaltgerätes"

Hier habe ich die Widerstandswerte der Glühlampe(n) und des zu testenden Radios genommen, und die Spannung am Radiio berechnet.

Als Beispielwerte habe ich eine Vorschaltlampe 40 Watt angenommen, für den Fall der Spannungsteiler- Variante ebenfalls eine 40W- Glühlampe, sowie ein Gerät mit 50 Watt Leistungsaufnahme.
Wie zu sehen, ist das Radio mit nur einer 40W- Glühlampe überhaupt nicht betreibbar, mit der "Spannungsteiler- Variante" kommt sogar noch weniger an.

Es müßten 5 Glühlampen á 40 Watt parallelgeschaltet werden, oder eine Glühlampe á 200 Watt, um das Gerät wenigstens mit ca. 180 V betreiben zu können, dabei funktionieren die meisten Stufen schon, aber etliche immer noch nicht, oder mit sehr geringer Leistung.

Dabei kann bei einem Kurzschluß im Gerät aber immerhin fast 1 Ampére aufgrund der 5 parallelgeschalteten Lampen fließen, das reicht, um Teile zu schädigen.
Weiterhin sind Glühlampen Kaltleiter, im klaten Zustand fließt ein noch höherer Strom.

Schon aus diesen Gründen ist ein "Glühlampen- Vorschaltgerät" kaum brauchbar.




Alternativen ?
Auch die gibt es.

1. Kleinere Glühlampen, z. B. 4 V-,  6 V- oder 12 V- Glühlampen.
   Die nehmen nicht soviel Energie für den Eigenbedarf weg
   Nachteil: Wenn das Gerät selbst einen hohen Einschaltstrom hat, können die leicht
   durchbrennen, weil durch den niedrigen Innenwiderstand des Testgeräts beim
   Einschalten erst eine hohe Spannung an der Glühlampe ansteht.
   Immerhin kann man die Glühlampen aber günstig bemessen, und auch   
   Parallelschaltungen verwenden. Parallelschaltung von Schutzdioden und größeren
   Glühlampen zum Auffangen des Einschaltstoßes wäre möglich.
   Damit wird es aber wieder kompliziert- das gesamte Vorschaltgerät sollte ja nach
   möglichkeit nicht immer erst umgerüstet werden müssen.

2. Spezielle Faden- Bauelemente verwenden- z. B. Eisenwaserstoff- Widerstände.
   Diese sind mit den Glühlampen verwandt, man verwendete sie in den 30er Jahren
   zum Stabilisieren der Heizkreise von  Röhrenradios.
   Diese Bauteile sind echte Konstantstromquellen, der Strom wird innerhalb ihres   
   vorgesehenene Bereichs konstant gehalten, der Strom kann nie über den vom
   Eisenwassersttoffwiderstand bestimmten Wert steigen- eine perfekte  
   Strombegrenzung.
   Nachteil: Auch diese Bauteile haben einen Eigenbedarf- die Gesamt-
   Versorgungsspannung muß also höher sein.
   Damit besteht aber wieder hohe Gefahr- es muß eine Spannungsbegrenzung verwendet
   werden.
   Das ist machbar, aber bei Wechselspannung nicht so einfach.
   Hier baut man also  schon ein Stromversorgungsgerät.

3. Strom- und Spannung- begrenzendes, beides stellfähiges Wechselspannungs-
   Netzgerät.
   Das ist nun die Königsklasse- perfekte Funktion und Schutz- das sind aber teure Labor-
   und Werkstattgeräte.

 


  

 

 
 
 
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