Hifi-Voodoo... Kabelklang

HiFi- Voodoo: "Kabelklang"

Kurzversion:
Können Kabel, die HiFi- Komponenten miteinander verbinden,"klingen" ?
Eigentlich... nicht.

Sollte ein Kabel tatsächlich einen anderen Klang verursachen- ist an dem Kabel was faul. Ungeeignet für den Zweck, schlechte Stecker, miese Kontaktierung, Billigstmüll aus China, oder einfach zu dünn oder zu lang.

Ein gutes Kabel hat keinen "Klang".

"Gut" bedeutet nicht, daß es exorbitant teuer sein muß. Ein guter Laden oder Anbieter hat geeignete Kabel, und kann den Besitzer einer Anlage beraten.

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Kabel "einbrennen"
Blöder geht`s nicht. An einem Kabel gibt es nichts, was sich durch "Einbrennen" verbessern könnte. Weder in Minuten, Stunden, Tagen... sonstwas.
Gar nichts. Punkt.

Kabel mit "Vorzugsrichtung", "Laufrichtungsgebundene Kabel"
Was übertragen Kabel an HiFi- Anlagen ?

Genau, Wechselspannung.
Die wechselt ohnehin ständig die Richtung. einige Male die Sekunde, oder auch einige tausende Male.

Es gibt also keine "Vorzugsrichtung".

Voll Gehirnmauken, Blödsinn. Müll. Vergessen.

Klang von USB- Kabeln
Diese Kabel übertragen keine Niederfrequenzen, haben mit der Signalübertragung an sich... gar nichts zu tun.

Ein solches Kabel darf nur -den üblichen Vorschriften entsprechend, nicht zu lang sein, dann würden digitale Signale fehlerhaft übertragen. Aber da würde schlimmstenfalls die Übertragung aussetzen, einen schlechteren Klang kann ein USB- Kabel nicht erzeugen.

Blöder geht`s nun wirklich nicht mehr. Wer das glaubt, dem kam auch erzählen, daß ein rotes Auto schneller ist, als ein grünes.

Sauerstoff- freie Kupferkabel.
Ob im Kupfer Sauerstoff ist, oder nicht, interessiert die Elektronen herzlich wenig, wenn nicht der Sauerstoff mit dem Kupfer chemisch verbunden ist, also eigentlich Kupferoxyd vorliegt.
Oxydierte Kabel lassen sich ja sehr schlecht löten, und auch eine Kontaktierung ist da riskant.
Aber sowas dürfte bei Neuteilen ja kein Thema sein.

Skin- Effekt
Den gibt es nun wirklich.
Das bedeutet, daß sich mit steigender Frequenz die Elektronenbewegung in den äußeren Schichten eines Kabels/ Drahtes abspielt. Drähte für sehr hohe Frequenzen (ab dem Rundfunk- Kurzwellenbereich) werden darum mit besser leitenden Materialien galvanisch überzogen, bekannt: versilberte Spulendrähte.

Allerdings... ist der Skin- Effekt bei den Niederfrequenzen des Bereichs hörbarer Frequenzen nur noch auf dem Taschenrechner, mit vielen Nullen davor, "wirksam".
Hörbar ist das... gar nicht.

Silberkabel (Vollsilber)
... ist tatsächlich besser, Silber ist ein besserer Leiter, als Kupfer.
Nur... ist es nicht nötig. Verbindungskabel zwischen Komponenten daraus herzustellen. Das ist "Perlen vor die Säue werfen".

Silberkabel (versilbert)
Siehe Skineffekt. Für Niederfrequenzanwendungen... unnötig.

Symmetrische Kabel, Studiotechnik
Symmetrische Kabel werden für Heimanwender kaum verwendet, man findet sie beim Musiker- Equipment, sowie in der Studiotechnik.
Hier haben sie ihre Berechtigung, bewirken eine störfreiere Signalübertragung, man bedenke die großen Kabellängen auf Bühnen und Veranstaltungsplätzen.
Nur wer Musiker/ Studioequipment verwendet, wird damit zu tun haben.

In Heimanlagen ist diese Technik unüblich, die Geräte umbauen, wäre enormer Aufwand, und es ist damit... einfach undiskutabel.

Kabel- Längen
Das... ist wirklich ein Kriterium.

Zu langes, aber auch zu dünnes Lautsprecherkabel kann einen zu hohen Widerstand haben, und damit einiges der zu den Lautsprecher zu leitenden Leistung in Wärme "verheizen". Lautsprecher- Kabel sollten also schon den richtigen Querschnitt haben.
Es müssen aber nicht armdicke Kabel verlegt werden, ebenfalls ist es übertrieben, Vollsilber- Kabel oder noch teurere Materialien zu verwenden.
Übliche Lautsprecherkabel reichen aus. 

Zuleitungs- bzw. Verbindungskabel zwischen Komponenten sollten so kurz wie möglich sein, sonst kann die Kapazität, gebildet aus dem Innenleiter und der Abschirmung, zu groß werden, und die Höhenübertragung beeinflussen- weniger Höhen.
Dies ist aber nicht unbedingt "Kabelklang", sondern eine ungeeignete Zusammenstellung/ Gestaltung einer Anlage.

Übliche Verbindungskabel haben 1,5 - 2 m Länge, und das ist ok.

Kabel- Querschnitt
Das... ist wirklich ein Kriterium.

Gefunden (Quelle):

Von einer Audio-Endstufe mit 1.000 Watt, die mit einem 20 Meter langen Lausprecherkabel und einem Querschnitt von 0,85 Quadratmillimetern an eine 8-Ohm-Box angeschlossen wird, kommen nur noch 895 Watt Leistung bei der Box an.

Vergrößert man den Leitungsquerschnitt auf vier Quadratmillimeter, beträgt der Leistungsverlust nur noch 20 Watt. 980 von 1.000 Watt werden über die Boxen herausgegeben.

Ich habe es nicht nachgerechnet, aber es könnte hinkommen.
Allerdings... für Lautsprecherleitungen. Und solche Leistungen, wie angegeben, wird wohl kein HiFi- Heimanlagenbesitzer nutzen.
Für Musiker- Equipment und Bühnenanlagen ist es jedoch schon wichtig.

Für Komponenten- Verbindungskabel ist der Querschnitt uninteressant, hier werden keine hohen Ströme übertragen, Verluste infolge des Querschnitts sind nur Stellen mit vielen Nullen davor, nicht hörbar.

Stecker und Buchsen
Auch das ist ein Kriterium. 
Mit vergoldeten Steckern kann man allerdings wenig falsch machen, dieser galvanische Überzug ist sehr kontaktsicher. Vernickelte Kontakt- Bauelemente haben gelegentlich eine schlecht leitende Oberfläche, und sind nicht sehr kontaktsicher.
Ob Klinke 6 mm, 3,5 mm, Cinch, Diodenstecker... ist für den Heimanwender ebenfalls nicht von Bedeutung.

Gibt es schlechte Kabel, die mies "klingen" ?
Wie eingangs geschrieben, ja.

Billigstmüll kann das tatsächlich.
Ich habe mal ein Billig- Verbindungskabel eines Billiganbieters (Ladenkette), welches Stör- Einstreuungen (Brummen, Zischeln, Geräusche) aufwies, abisoliert.

Das Kabel... hatte überhaupt keine wirksame Abschirmung !

Das Abschirmgeflecht war kein Geflecht, sondern einige, parallele, sehr dünne Drähte, und diese waren nur spiralförmig, in weiten Windungen, um den inneren Draht geführt.
Störstrahlung aller Art konnte nun auf den Signalweg gelangen.

Sowas ist übelster Mist. Das ist kein Verbindungskabel, das ist Sondermüll.

Ein anderes Kabel dämpfte merklich die Höhen. Ich hatte es aus guter Meterware selbst angefertigt.
Es hatte jedoch eine hohe Eigenkapazität, und es war... zu lang (5 m). Bei normaler Länge (1,5m) wäre es gut gewesen.
Hier wäre kapazitätsarmes Kabel gut gewesen. Nötigenfalls geht Antennenkabel.
Bei großen Längen muß immer überlegt werden, ob es eine vernünftige Lösung gibt.

Kann man Müll- Angebote erkennen ?
Von außen eher nicht. Aber der geringe Preis ist ein Indiz.

Wie geschrieben, gute Läden können beraten, und haben auch Kabel, die etwas taugen.

Was dürfen denn Kabel kosten ?
Kann man so nicht sagen, es gibt durchaus sehr aufwendig gefertigte Kabel, und der Aufwand hat seinen Preis.
Länge und Querschnitt sind Kriterien.

Ich würde als Faustformel vorschlagen: Bei normalen Heimanlagen sollte ein einzelnes Kabel nicht mehr als zweistellige Euro kosten. Dafür bekommt man dann schon gute Kabel.

Sind superteure Kabel zu verdammen ?
Nicht unbedingt. Oft sind solche Kabel aufwendig und sorgfältig gefertigt.
Nur... sind sie eben teuer, und es ist nur ein Unterschied zu normalen Kabeln im Promille- Bereich, oder noch weniger, feststellbar.

Wer dies dennoch möchte... kann es gern tun.

Kabel- Vergleichtests
Liest man immer wieder in -angeblichen- Fachzeitschriften.
Einzig und allein unterschiedliche Ergebnisse in einem "doppelten Blindtest" sind ein Anlaß, über nachweisbare Unterschiede nachzudenken.