Infradyne- Warum funktioniert er ? Rückkopplung
Tatsächlich haben sich schon vor 66 Jahren Fachleute gefragt, warum der Infradyne eigentlich funktioniert.
Dabei... sollten die Grundlagen der Empfängertechnik schon eine einigermaßene Begründung liefern. Die lernte einst jeder Rundfunk-/ Fernsehmechaniker.
Aber auch mit guten Kenntnissen ist es nicht ganz einfach. eines der wichtigen Schaltungsdetails ist schwer zu erkennen.
Aber es gab zumindest EINEN Fachmann, der es erkannte !
Ich fand sogar die mit Messungen unterlegte Begründung !
Ich stelle hier die von mir übersetzte Seite ein.
Proceedings of the IRE 1959-07, S. 1275 Correspondence
Rückkopplung vor einem Dritteljahrhundert
GERÄTE
Ein recht ungewöhnlicher Radioempfänger namens "Infradyne" wurde von Sargent entwickelt und 1926 beschrieben. Die Zwischenfrequenz betrug etwa 3600 kHz, die Summe der Frequenzen des Eingangssignals und des lokalen Oszillators. Bei einem Eingangsfrequenzbereich von 550 bis 1500 kHz variierte die Oszillatorfrequenz zwischen 3050 und 2100 kHz. Die Spiegelfrequenz entspricht dem Doppelten der Zwischenfrequenz minus der Signalfrequenz. Folglich variiert sie zwischen 6650 und 5700 kHz. Ein einzelner Schwingkreis in der Mischstufe sorgt für eine ausreichende Aussiebung der Zwischenfrequenz und Unterdrückung der Spiegelfrequenz.
ZWISCHENFREQUENZVERSTÄRKER
Das Herzstück dieses Empfängers ist die dreistufige ZF-Stufe mit UX-199-Röhren.
Abb. I zeigt einen Schaltplan. Eine Neutralisierung ist nicht eingebaut. Der Verstärker wird durch eine vom Kondensator C gesteuerte Gesamtrückkopplung stabilisiert. Bei geringer Kapazität des Kondensators C ist eine maximale Rückkopplung gewährleistet.
TESTS
Kürzlich hatte ich das Glück, ein brandneues Exemplar dieser ZF-Stufe zu erhalten, das noch nie benutzt worden war.
Ein Aufbau mit einem 12.000-Ohm-Widerstand und einem 0,005 mfd-Kondensator (0,005 Mikrofarad = 5000 pF, Edi) in Reihe zwischen Signalgenerator und Anschluss P wurde erstellt. Dies simuliert den Anodenwiderstand einer UX-199-Röhre. Der Ausgang wurde mit einem Röhrenvoltmeter an den Anschlüssen G und - gemessen. Es wurde kein zusätzlicher Lastwiderstand verwendet.
Es wurden mehrere Tests mit unterschiedlichen Einstellungen von C durchgeführt.
Abb. 2 Die Frequenzgangkurve in wurde mit dem kleinsten Wert von C festgelegt.
Abb. 3 zeigt den Frequenzgang für einen etwas höheren Wert von C.
Abb. 4 zeigt den Frequenzgang für C, der knapp unter dem Wert liegt, der eine Schwingung erzeugt.
Die Verstärkungswerte beziehen sich auf Frequenzgangkurven mit 0 dB-Bandbreiten bei 3 und 20 dB sind dargestellt.
DISKUSSION
Es ist offensichtlich, dass dieser Verstärker eine einstellbare Gesamtrückkopplung besitzt, um ihn stabil zu machen. Wie zu erwarten, kann die Rückkopplung reduziert und die Verstärkung auf Kosten der Bandbreite erhöht werden.
Aus der Diskussion des Erfinders geht nicht hervor, dass er die Funktionsweise der Schaltung versteht, obwohl er Anweisungen zur Erstellung einer Frequenzgangkurve ähnlich wie in Abb. 4 gibt.
Ich nominiere Sargent jedenfalls als Erfinder der Rückkopplung.
Hat jemand ein Exemplar dieses Gerätes ?
Vielleicht besitzt ein Leser einen dieser Verstärker.
Falls ja, würde ich mich über eine Korrespondenz mit ihm freuen.
Eingegangen im IRE am 21. Februar 1959.
Quellen:
E. M. Sargent, „The Infradyne" in Radio“, Bd. 8, S. 11–14, 46; August 1926.
J. j. Simpson, 85–39 152nd St., Jamaica 32, N. V., private Mitteilung..
GROTE REBER
National Radio Astronomy Observatory Green Bank, W. Va
(W. Va = West Virginia, Edi)
Die wichtigste Stelle: Kondensator C steuert die Rückkopplung !



Ich denke, die Messungen von G. Reber kann man als Beweis werten- hier ist es zwar nur der ZF- Teil ohne die Vorstufen, aber die hervorragenden Durchlaßkurven läßt darauf schließen, daß der komplette "Infradyne" noch besser war, und mit Sicherheit gute bis sehr gute Trennschärfe bei eingeschränkter Bandbreite, aber auch sehr guten Ton bei hoher Bandbreite erreichen konnte.
Bestätigt wird das von positiven Berichten von Besitzern dieser Geräte, wenngleich die Werbung gelegentlich übertreibt.
Die gemessenen Eigenschaften sind schon Eigenschaften von guten bis sehr guten Superhets späterer Jahrzehnte, erreicht aber... 1926, also vor 99 Jahren !
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