Infradyne- Warum funktioniert er ? "Schwebender Bezug"

 

Der "schwebende Bezug ist eine spezielle Funktion des "Infradyne".
Den Begriff "schwebender Bezug" für den englischen Begriff "floating ground" ist von mir, "Erdung" ist es ja eher nicht.

Dazu zitiere ich hier aus Call Letters_2012,  Longhorne Infradyne Set S11, von mir übersetzt:

Der Infradyne-ZF-Verstärker von Remler wurde in der Augustausgabe 1926 des Magazins Radio vorgestellt. Der Infradyne war entweder als Drei- oder Vierröhrenmodell mit Bakelit-Panel und Kupfergehäuse erhältlich. Thomas J. Langhorne verwendete beide Modelle in seinen Empfängern von Ende 1926. Dort wurde er direkt vor dem Detektor in das Radio eingebaut und hatte eine ZF-Frequenz von 3,2 MHz. Diese hohe ZF-Frequenz wurde durch die Summe des Eingangssignals und Langhornes lokalem Oszillator von 48 kHz erzeugt, anstatt durch die Frequenzdifferenz zwischen beiden, wie bei anderen Superhets.

Das Problem des von E. M. Sargent entwickelten Remler "Infradyne" war, dass der Verstärker UX-199-Trioden verwendete, die bei höheren Frequenzen nie wirklich gut funktionierten.
Eine Dreielektrodenröhre oder Triode neigte aufgrund der Elektrodenkapazität zu Schwingungen bei Frequenzen über 1,5 MHz.
Sargent nutzte die "Restleckage" der UX-199 Röhren, um alle Gitterkreise über ein Kondensatornetzwerk ohne Rückleitung zur Erde oder zu anderen Spannungen, eine sogenannte „schwebende Masse“ ("floating ground") zu "erden".

Die Verwendung einer "Restleckage", also eines Verlustwiderstands, ist einmalig.
Es hat offensichtlich funktioniert.
Es nutzt jedoch einen nicht vom Röhrenhersteller definierte Eigenschaft bzw. Wert.

Meine Schlußfolgerung:
Mit den vorgesehenen Röhren wird es funktionieren, zahlreiche Berichte lassen darauf schließen.
Diese Verwendung dürfte problematisch für die Verwendung anderer Röhren sein- dann müßte wahrscheinlich ein definierter Masse- Bezug geschaffen werden.

Noch zum Begriff "Schwebende Erdung":
Wikipedia:
Eine schwebende Erdung ist ein Referenzpunkt für das elektrische Potential in einem Stromkreis, der galvanisch von der tatsächlichen Erdung isoliert ist .
Die meisten Stromkreise haben eine Erdung , die elektrisch mit der Erde verbunden ist, daher der Name „Erde“. Wenn diese Verbindung nicht besteht, spricht man von schwebender Erde.
Leiter werden auch als Leiter mit schwebender Spannung bezeichnet, wenn sie nicht elektrisch mit einem anderen nicht schwebenden (geerdeten) Leiter verbunden sind. Ohne eine solche Verbindung werden Spannungen und Ströme durch elektromagnetische Felder oder Ladungsansammlungen im Leiter induziert und nicht durch die übliche externe Potenzialdifferenz einer Stromquelle.

KI, von der Google- Seite eingebunden::
Eine „schwebende Erdung“ bezeichnet den Referenzpunkt für das elektrische Potenzial eines Stromkreises, der von der Erde isoliert ist. Im Gegensatz zu einer herkömmlichen Erdung, die physisch mit der Erde verbunden ist, fehlt bei einer schwebenden Erdung diese direkte Verbindung. Diese Isolierung wird häufig in Anwendungen wie medizinischen Geräten, Audiogeräten und Prüf- und Messgeräten eingesetzt, um Erdschleifen zu vermeiden und das Rauschverhalten zu verbessern.