Special 2024- Funkwerk Köpenick, Meßgerätewerk Zwönitz, TPW, WF- die ersten DDR- Oszillographen
Bild: Jubiläumsschrift "30 Jahre Funkwerk"
Oszillograph OG2-6, schon 2 Jahre nach dem Weltkrieg wurden in Berlin- Köpenick wieder Meßgeräte entwickelt und gebaut, etwa dieses Gerät, welches schon besonders ist, vor allem für diese Zeit: Es ist ein "echter" Zweistrahl- Oszillograph, d. h. mit 2 komplett getrennten Meßverstärkern und einer Doppel- Oszillographenröhre.
Ich recherchierte zu einem alten Oszillographen vom Funkwerk Köpenick, den ich erworben hatte.
Die Anzahl solcher Geräte dagegen ist äußerst gering, da die Geräte aufgrund der gewaltigen Größe und des hohen Gewichts nicht einfach in ein Regal im Abstellraum gestellt werden konnten, die meisten Geräte wurden verschrottet, die Unterlagen wanderten in den Papierkorb.
Unterlagen für solche Geräte sind darum "Goldstaub", kaum noch zu finden.
Also schrieb ich Firmen und Archive an, und wurde fündig, u. a. im Sächsischen Staatsarchiv scannte ein Archivar für mich Unterlagen, von denen einige schon an der Grenze zur Unlesbarkeit waren- Vielen Dank an den dortigen Mitarbeiter !
So kann ich hier einige Bilder der ersten Meßgeräte der DDR zeigen und beschreiben.
Natürlich gibt es Geräte anderer Hersteller dieser Zeit, über die es sich ganz sicher lohnen würde, zu berichten.
Ich wohne aber auf dem Gebiet der ehem. DDR, darum sind es haupsächlich DDR- Geräte, die mir "zufliegen".
Die Oszillographen der ersten Stunden sind sehr große und irre schwere Geräte, und damit absolut ungeeignet für den Werkstattisch.
Dafür waren sie auch gar nicht gedacht.
Solche Geräte wurden damals auf Schwerlast- Rollwagen gestellt, und bei Bedarf an den Arbeitsplatz geschoben.
Die Röhrenanzahl der Uralt- Oszis ist enorm, manche Typen haben darum noch einen Stromverbrauch wie eine Elektroheizung !
Ich muß aber bemerken: Das war einfach Stand der Technik. Auch im damaligen Besatzungsgebiet der Westmächte bzw. dem späteren Westdeutschland wurden solche Riesengeräte gebaut.
1960, immerhin 7 Jahre nach dem (DDR-) OG2-1, wurden in Westdeutschland noch Meßtechnik- Großgeräte verwendet, siehe hier, ein Ozillograph in Bildmitte.
Aufgrund der enormen Maße und Gewichte wurden solche Geräte auf Schwerlast- Rolltischen plaziert.
(Quelle: Funkschau 1960/Heft 18, Umschlag)
Schwerer Anfang 1945- Reparationsleistungen
Diese ersten Meßgeräte wurden aber kaum für den Bedarf Deuschlands nach dem Krieg entwickelt und gebaut, sondern als Reparationsleistung für die Sowjetunion.
So sind viele Geräte auf Abbildungen russisch beschriftet.
Nur wenige Geräte blieben in Deutschland bzw. in der gerade gegründeten DDR.
In den 50er Jahren normalisierte sich die DDR- Produktion, zur Produktion hauptsächlich fürs eigene Land.
Dennoch waren die Riesen- Geräte der ersten Stunden noch lange in Benutzung, und es wurden noch einige Jahre solche Kaliber gebaut.
Die ersten Oszillographen mögen gewaltig sein, sie wurden jedoch mit den besten Bauelementen gebaut, die zu ihrer Zeit verfügbar waren, sie wurden auch nur selten rund um die Uhr über Jahre genutzt, so daß heute noch erhaltene Exemplare mit nur geringen Bedarf an Neuteilen voll funktionstüchtig gemacht werden können.
Die physikalischen Gesetze sind für alle Meßgeräte gleich- die Uralt- Oszis funktionieren nicht anders, als spätere Geräte, die dann nur noch in Schuhkarton- Größe daherkamen:
Handlich, Batteriefähig, bestens für den mobilen Fernseh- Service geeignet, wie etwa der bekannte DDR- Serviceoszillograph "EO174A", der schnell nahezu in jeder Werkstatt zu finden war.
Die Uralt- Oszis können nahezu das Gleiche- und sie können nach einer Restauration bis heute immer noch nützlich verwendet werden.
Namensgebung
Bitte beachten: In der Nachkriegs- Sowjetzone bzw. später DDR gab es keine Konkurrenz zwischen den Herstellern.
Die Typenbezeichnungen der Geräte wurden von mehreren Herstellen benutzt, die Numerierung ist nicht unbedingt in chronologischer Folge vergeben worden.
Die Bezeichnungsweise der DDR- Hersteller war damals durchaus verwirrend.
So gab es z. B. folgende Zuordungen der Oszillographen- Geräte-/ Typenbezeichungen:
- OG1-8, OG 1-9 und OG1-10 von Funkwerk Köpenick,
- OG2-x von Funkwerk Köpenick,
- OG1-16 von Meßelektronik Berlin (das Werk übernahm die Meßgerätefertigung von Köpenick),
- 1KOxxx und 2KOxxx Meßgerätewerk Zwönitz,
- EOxxx von TPW Thalheim und Serute = VEB Radio und Fernsehen Karl Marx- Stadt.
"OG..." von Funkwerk Köpenick, WF (= OSW = HF ), und Meßelektronik Berlin.
Ein OG1-8 wird bei Radiomuseum Bj. 57 notiert, bei WF wird von RMorg OG2-10 von 1960 notiert, ich habe Unterlagen vom OG1-16, Meßelektronik Berlin, Bj. 1964.
"EO..." gibt es von Meßgerätewerk Zwönitz, TPW Thalheim (welches ein Betriebsteil von Zwönitz war), sowie dem VEB Radio und Fernsehen Karl Marx- Stadt..
Parade der Oldtimer
Hier sortiert nach Typenbezeichnungen, die aber nicht auf die chronologische Abfolge nach Baujahr schließen lassen, etwa steht im Handbuch des OG2-4 das Baujahr 1948, der OG2-1b ist Bj. 1948, OG2-1/52 ist Baujahr 1952. Noch besser: OG1-8 und 1-9 sind von 1957 und 1958, also erst nach der OG2er Serie !
Möglicherweise wurden auch einige Typen schon sehr früh entwickelt, aber erst später gebaut, oder Typen über lange Zeit produziert, obwohl es schon Nachfolge- Typenreihen gab.
Das ist heute kaum noch nachzuvollziehen.
Die Serie OG2-x
Soweit bekannt.
ES: Einstrahler, ZS: Zweistrahler
Grün: Bekannte, noch existierende Geräte
Ich habe bei Radiomuseum.org und per Internet- Suche Quellen recherchiert- Zur Zeit scheint von den Boliden der OG2x- Serie nur noch der OG2-1/52 (bei mir) zu existieren, der die Zeiten überdauert hat, aus der Serie OG1-x nur 2 Exemplare.
Jahr Einser Dreier Vierer Sechser Siebener
1947 OG2-1b (ES)
1948 OG2-3b (ZS) OG2-4 (ES)
1949 OG2-6a, OG2-6c (ZS) OG2-7 (ES)
1950
1951
1952 OG2-1/52 (ES) OG2-6/52 (ZS)
1953
1954 OG2-1d (ES) OG2-3c (ZS)
1955
1956
Die Serie OG1-x
1957 OG1-8
1958 OG1-9
1959
1960
1961
1962
1963
1964 OG1-10
Bemerkenswert, daß die Serie 1-x erst mehrere Jahre NACH der Serie OG2-x gebaut wurde.
Allerdings sind die Baujahrs- Angaben der Serie 1-x nur bei RMorg verfügbar, und diese lassen sich nicht verifizieren- es gibt bisher überhaupt keine Daten und Unterlagen, und der Hersteller des OG1-10 ist dort falsch angegeben.
Zumindest für den OG1-10 ist aber eine Röhrenbestückung angegeben, und die läßt auf eine korrekte Baujahsangabe schließen, zu dieser Zeit gab es nur noch vereinzelt Post-, Oktal- und "Stahlröhren".
Funkwerk Köpenick
GKB = Geräte- Konstruktionsbüro (vormals Gema)
OG2-1b, "Normal- Oszillograph" (1947), 90mm
Die Herstellerbezeichnung im Handbuch verwirrt- es ist einer von 2 Betriebsteilen mit der gleichen Adresse, die 1951 zum Funkwerk Köpenick zusammengeschlossen wurden.
Foto: Handbuch
Breite 298 mm x Höhe 422 mm x Tiefe 477 mm, 48 kg
Leistungsaufnahme: 350 W
17 Röhren:
Y- Verstärker: 6L6, 6AC7, 6AC7, 6L6, 6L6, 6L6,
X- Kippstufe: 6AC7, 6AG7, 6L6, 6L6, 6AG7, 6L6
Netzteil: 5U4, 5U4, STV280/80, B879M oder 2X2,
Birö: HRP1/100/1,5
Bandbreite: 15 Hz- 5 MHz (keine dB- Angabe)
Bild: Handbuch
GKB = Geräte- Konstruktionsbüro (vormals Gema)
OG2-1d, "Normal- Oszillograph", 1954, 130mm
Dieses Gerät ist aus einer Verkaufsanzeige in der Zeitschrift "Funkamateur" 12/1964 und einem Bild in der "rfe" 9/1954 bekannt, es könnte ein gleiches Modell wie der folgend beschriebene OG2-1/52 sein.
Foto und Beschreibung: rfe 9/1954
Abmessungen: nicht bekannt
Leistungsaufnahme: nicht bekannt
Röhren: nicht bekannt
Bandbreite: ? bis 15 MHz (keine dB- Angabe)
Eine Bandbreite von 15 MHz ist für die damalige Zeit schon beachtlich !
Funkwerk Köpenick
OG2-1/52, "Normal- Oszillograph", 1953, 130 mm
Nun ist der Hersteller laut Typenschild eindeutig das Funkwerk Köpenick.
Dieser ist einer der wenigen, erhalten gebliebenen, ersten Oszillographen.
Von der Typnummer her weiter vorn, vom Baujahr her hinten, vermutlich ist es eine spezielle Variante der ersten Typenreihe OG2-1, die nach der Ära der Reparationsleistungen dann für den eigenen DDR- Bedarf produziert wurde, das Gerät ist deutsch beschriftet, und stammt laut einem aufgeklebten Schiebebildchen aus dem Bestand des "Instituts für Post und Fernmeldewesen".
Inzwischen restauriert, dient er nun der Überwachung eines Sender- Aufbaus, dem Nachbau des ersten deutschen Rundfunksenders (Voxhaussender").
Eigenes Foto
Breite 400 mm x Höhe 580 mm x Tiefe 540 mm, 77 kg
Leistungsaufnahme: 450 W
19 Röhren:
Y- Verstärker: 6L6, 6AC7, 6AC7, 6J5, EL12N, EL12N
X- Kippstufe: 6AC7, 6AG7, 6L6, 6AG7, EL12N, EL12N
Netzteil: Z2c, Z2c, RFG5,
Stabi: STV280/80, GR 150DK26,
EW- Röhre (Eisenwasserstoffwiderstand) 70-210/120,
Austauschtyp 60-180/120,
Birö: unbek., 130mm Durchm
Bandbreite: nicht bekannt
Bild: Montage aus Handbuch- Schaltung OG2-3
Da ich überhaupt keine Unterlagen für den OG2-1/52 finden konnte, blieb nur die detektivische Ermittlung.
Ich gehe davon aus, daß ein Hersteller "nicht das Fahrrad zum zweiten Mal erfinden will", und nach Möglichkeit bewährte Schaltungen und Komponenten in mehreren Geräten verwendet.
So habe ich die Y- und X- Baugruppenschaltungen des OG2-3b hier eingesetzt, diese dürften den Baugruppen des OG2-1/52 sehr nahe sein.
Ähnliche Gehäusegröße, Gehäuseform, Anordnung und Beschriftung der Bedienelemente, die Beschreibung derFunktionen und Bedienung, gleiche Schaltbuchsen, sowie ähnliche Röhren und Röhren- Verwendung in den Baugruppen lassen vermuten, daß der OG2-1/52 sehr ähnlich ist, quasi eine "abgespeckte" Variante des OG2-3b ist, eine Einstrahl- Variante, dafür aber mit größerer Bildröhre.
Logischerweise wurde die Röhrenbestückung wurde für die größere Bildröhre angepaßt: Die Leistungs- Treiberröhre der Y- Gegentakt- Endstufe 6L6 wurde im OG2-1/52 durch eine Triode 6J5 ersetzt, und die Leistungsröhren der Gegentakt-Endstufen 6L6 wurden wegen der größeren Bildröhre durch EL12N ersetzt.
Im Netzteil des OG2-1/52 arbeiten die stärkeren Z2c anstelle 5U4 und RFG5 anstelle 879.
Leider gibt es keine Bauteile- Angaben, die Bauteile sind aber gut erreichbar.
VEB Zentrallaboratorium für Signal- und Sonderanlagen
OG2-3b, (1948) Zweistrahl- Ozillograph 90mm
Die Herstellerbezeichnung im Handbuch verwirrt- es ist einer von 2 Betriebsteilen mit der gleichen Adresse, die 1951 zum Funkwerk Köpenick zusammengeschlossen wurden.
Foto: Handbuch
Breite 345 mm x Höhe 530 mm x Tiefe 565 mm, 70 kg
Leistungsaufnahme: 650 W
26 Röhren:
Y- Verstärker a: 6L6, 6AC7, 6AC7, 6L6, 6L6, 6L6
X- Kippstufe: 6AC7, 6AG7, 6L6, 6AG7, 6L6, 6L6
Y- Verstärker b: 6L6, 6AC7, 6AC7, 6L6, 6L6, 6L6
Netzteil: 5U4, 5U4, 5U4, B879M oder 2X2,
Stabi: STV280/80, StV70/6
Birö: HR2/100/1,5
Bandbreite: 15 Hz bis 5 MHz (keine dB- Angaben)
Funkwerk Köpenick
OG2-3c, (1954) Zweistrahl- Ozillograph 140mm
Die Hammer- Maschine, der wahre "Schiffsanker":
Zweistrahl, wie OG2-3b von 1948, enthält also einen zweiten Y- Verstärker, 3 Stromversorgungen für die Ablenkbaugruppen, die Röhre ist eine "echte" Zweistrahl- Oszillographenröhre, und diese hat jetzt einen 160 (140 nutzbar) mm- Schirm !
Das alles will versorgt sein, mehr und stärkere Röhren, stärkerer Trafo, das kostet Platz und Gewicht, 60cm x 40 cm x 60cm, und bringt satte 95 Kg auf die Waage.
Röhrenbestückung und Schaltung fast wie OG2-1/52.
Foto: Handbuch
Frontseite OG2-3c
Breite 410 mm x Höhe 620 mm x Tiefe 620 mm, 95 kg
Leistungsaufnahme: 650 W
30 Röhren:
Y- Verstärker a: 6AG7, 6AC7, 6AC7, 6J6, EL12N, EL12N
Y- Verstärker b: 6AG7, 6AC7, 6AC7, 6J6, EL12N, EL12N
X- Kippstufe: 6AC7, 6AG7, 6L6, 6AG7, GR150 DK, 6L6, 6L6
Netzteil: Z2c, Z2c, Z2c, RFG5,
Stabi: STV280/80, STV280/80, StV70/6, StV70/6,
EW- Röhre (Eisenwasserstoffwiderstand) 70-210/120,
Austauschtyp 60-180/120,
EW- Röhre (Eisenwasserstoffwiderstand) 70-210/120,
Austauschtyp 60-180/120,
Birö: OR2/160/2, , 140mm Durchm
Bandbreite: 4 Hz bis 7 MHz bei +/- 1 dB, 3 Hz bis 8 MHz bei Abfall auf 3 dB
Der Schaltplan kann hier aufgrund seiner Größe nicht mehr deutlich dargestellt werden.
Aber die 2 gleichen Y- Verstärker, die Kippstufe, die Netzteil- Baugruppe und die Bildröhren- Beschaltung sind zu erkennen..
GKB = Geräte- Konstruktionsbüro (vormals Gema)
OG2-4, 1948 Impuls- Oszillograph 80mm
Im Handbuch ist kein Hersteller angegeben, der auf einigen Seiten angegebene Ersteller Nicolai und die Bezeichnung GBxxx weist auf GKB hin.
Die Handbuch- Seiten sind teilweise von 1947 und 1948.
Bild: Handbuch
Breite 470 mm x Höhe 285 mm x Tiefe 365 mm, 39 kg
Leistungsaufnahme: 250 W
25 Röhren:
Y- Verstärker: 6J7, 6AC7, 6J7, 6F6, 6AC7, 6X5, 6AC7
X- Verstärker: 6AC7, 6AC7, 6AC7, 6AC7, 6J7, 6AC7, 6L6
Netzteil: 5U4, 5Z4, 6H6, 879
Stabi: StV280/80, 6X5, 6L6, TE30DGL
Stabi: 6X5, StV280/40
Birö: LB8
Bandbreite: 2 MHz
Bild: Handbuch
GKB = Geräte- Konstruktionsbüro (vormals Gema)
OG2-6a, 1949 Zweistrahl- Oszillograph 100mm
Foto: Jubiläumsschrift "30 Jahre Funkwerk"
Breite 233 mm x Höhe 415 mm x Tiefe 514 mm, 25 kg
Leistungsaufnahme: ca. 75W
8 Röhren:
Y- Verstärker a: 6AC7
X- Kippstufe: 6AC7, RV12P2000, RV12P2000
Y- Verstärker b: 6AC7
Netzteil: 6X5, 6X5
Birö: HR2/100/1,5
Bandbreite: 1 MHz
Bild: Handbuch
Bild: Handbuch
Hier gibt es 2 Schaltplan- Darstellungen, die zweite ist sehr blaß.
Es lohnt sich jedoch, sie zu erhalten, sie enthält die Bauteile Nummern und ist übersichtlicher gezeichnet.
Es ist für mich kein Problem das Schaltungsblatt aufzuarbeiten, aber das mache ich nur bei Bedarf.
GKB/ Funkwerk Köpenick
OG2-7, 1949 Impuls- Oszillograph 65mm
Obwohl das Funkwerk Köpenick erst 1951 aus GKB und VEB Zentrallaboratorium für Signal- und Sonderanlagen entstanden sein soll, ist auf der Umschlagseite des Handbuchs mit Drucklegung August 1949 bereits "RFT VEB Funkwerk Köpenick" angegeben, an den Seitenrändern das GKB- Zeichen.
Foto: Handbuch
Breite 564 mm x Höhe 343 mm x Tiefe 500 mm, 50 kg
Leistungsaufnahme: ca. 300W
30 Röhren:
Y/X- Verstärker: 17 x 6AC7, 3 x 6L6, 1 x 6F6, 2 x 6J7
Netzteil: 1 x 6X5, 3 x 5Z4, 1 x 879
Stabi: StV280/80
Birö: LB8
Bandbreite: 3 MHz
Kein Schaltplan vorhanden
Meßgerätewerk Zwönitz
Auch das Meßgerätewerk Zwönitz gehörte zu den ersten Produzenten.
Hier eine Auswahl.
Teilweise gibt es zu den Geräten widersprechende Angaben, selbst in Fachzeitschriften jener Zeit, und auch bei Radiomuseum.org wurden diese wiedergegeben.
Oszillographen 1KO7xx, 2KO7xx, Stand 1953
Groß- Oszis konnte man in Zwönitz auch.
Zwönitzer Oszillographen, Stand 1953, Quelle "Deutsche Funk- Technik", später "rfe", Fotomontage, ich darf mit freundl.Genehmigung des Verlages veröffentlichen
1KO-712, Meßgerätewerk Zwönitz, 1949, 100 mm
Erhalten gebliebenes Gerät, Quelle: Privatfoto Tobias Körner, Pirna (Vielen Dank !)
Es gibt 2 verschiedene Angaben zum Gerät:
Erste RMorg Beschreibung (Geräteseite):
Breite 320 mm x Höhe 415 mm x Tiefe 480 mm, 33 Kg
13 Röhren:
Y/X- Verstärker: 1 x EF12, 5 x EF14, 3 x EL11
Netzteil: 2 x EZ12, 2 x RFG5
Birö: OR1/100/2,6 oder B10S1N
Leistungsaufnahme: k. A.
Bandbreite: k. A.
In der Zeitschrift "Deutsche Funk Technik"
9/1953 werden 2 MHz angegeben.
Ein solches Gerät mit der" Stahlröhren"- Bestückung kann ich bestätigen, besaß ich selbst, noch in den 70er Jahren.
Zweite RMorg Beschreibung:
Unter "Schaltpläne" hinterlegtes Datenblatt:
Breite 335 mm x Höhe 410 mm x Tiefe 520 mm, 25 kg
Leistungsaufnahme: 160 W
17 Röhren:
Y/X- Verstärker: 10 x 6AC7, Thyratron S1 0,2i IIA
Netzteil: 1 x 5Z4
Stabi: 2 x STV150/40Z, 2 x Glimmlampe Pressler MRZ220
Birö: OR1/100/2,6
Bandbreite: 20 kHz
Diese Bestückung ist total anders, damit wäre dann auch die Gesamtschaltung anders.
Ob diese Bestückung wirklich zum 1KO-712 gehört, ist fraglich.
Sie könnte aber vom 1KO-715 stammen.
Technisch-Physikalische Werkstätten = "TPW" Thalheim
Vor dem Krieg AEG, nach dem Krieg "Werk Siemens und Halske der staatlichen Aktiengesellschaft Pribor, Zwönitz", eine sowjetische staatliche AG ), Zweigwerk mit Stammsitz in Zwönitz.
EO 1/60/22a, 1949 Einstrahl- Oszillograph 60mm
Während das Funkwerk Köpenick Geräte der "Schiffsanker-Klasse" baute, wurde in Zwönitz dieses angenehme Leichtgewicht gebaut.
Allerdings ist es auch nur für den Niederfrequenz- Bereich gedacht.
Foto: Handbuch
Breite 190 mm x Höhe 280 mm x Tiefe 320 mm, 10 kg
Leistungsaufnahme: 40 W
6 Röhren:
Y- Verstärker: EF12
X- Kippstufe: EF12, Thyratron S1/0,2 IIA
Netzteil: AZ11, AZ11,
Birö: HR1/60/0,5
Bandbreite: 90 kHz
Schaltplan aus Handbuch
Duoskop EO2/131, 1967 Zweistrahl- Oszillograph 130mm
Foto: Eigenes Foto
Eigenes Gerät, noch unrestauriert.
Eigentlich kein "Oszi der ersten Stunden", aber noch ein Vertreter der "Schiffsanker- Klasse".
40Kg, 58 Röhren, 750 W Leistungsaufnahme !
Da drehte der Stromzähler wie ein Propeller, und das E- Werkwar sicher hocherfreut...
:-)
Dafür ist das "Duoskop" ein "echter" Zweistrahl- Oszi, mit Doppel- Oszi- Bildröhre.
Breite 380 mm x Höhe 300 mm x Tiefe 510 mm, 40 kg
Leistungsaufnahme: 750 W
58 Röhren:
Y/ X- Verstärker:
Birö: B13S25
Bandbreite: 10 MHz !
"WF" = "Werk für Fernsehelektronik", Berlin
Als eins der ersten Elektronik- Werke baute auch WF Meßtechnik.
Leider sehr unhandlich, wahrscheinlich ist keins dieser Geräte erhalten.
Impuls- Oszillograph OG1-16, 1964.
Auch das WF produzierte Geräte der "Schiffanker- Klasse".
Hier ein Gerät aus der Anfangszeit, "WF" hieß 1952 bis 1960 noch "HF" = „VEB Werk für Fernmeldewesen“.
Foto: Handbuch
VEB Meßelektronik, Berlin
Dieser Betrieb übernahm die Meßgerätefertigung von Funkwerk Köpenick.
Auch hier - zuerst Großgeräte.
Wahrscheinlich ist keins dieser Geräte erhalten.
VEB Meßelektronik, Berlin: Fernseh- Impuls- Oszillograph OG1-16, 1964.
Nicht einer der ersten, aber der größten.
Hier einer der größten Vertreter der "Schiffsanker"- Klasse: Fernseh- Impuls- Oszillograph OG1-16, 1964.
Foto: Service- Unterlagen
66Kg schwer, wie der Hersteller betont, "mit Leichtmetallgehäuse".
16000 DDR- Mark, damals eine ungeheure Summe, er kostete mehr als ein Mittelklassewagen (Wartburg 311: 14700 DDR- Mark).
Foto: WF
Der OG1-16 war für Fernseh- Zwecke konzipiert, und darum gelegentlich sehr lange in Gebrauch, die Grundlagen der Fernsehtechnik veränderten sich ja bis zum Aufkommen der Digitaltechnik nicht.
Beispiel "WF"- ein solches Gerät diente seit Herstellungsjahr 1964 bis zum Ende des Betriebes, 1990.
Hier ein Bild aus den 80er Jahren, Messungen an Bildaufnahme- Röhren: Vidikon, Endikon.
VEB Meßelektronik, Berlin:
Fernseh- Meßplatz M26020, 1964.
Bild: Service- Unterlagen
Größer geht kaum noch: Der Fernseh- Meßplatz, 3m breit, 2,20 hoch, 600 Kg.
Immerhin auf Rollfüßen !
Voll bestückt mutete er an wie ein Cockpit für die "Enterprise".
Eingebaut: Wobbelsichtgerät BWS1 und Fernsehmeßoszilloskop OG1-16, rechts neben der Arbeitsplatte.
Dazu eine Kreuzschienenverteiler- Platte., sowie diverse Stromversorgungsgeräte, Signalgeber und Einzel- Meßwerke.
"Die gesamte Fernseh- Meßwelt auf einem Platz".
Nachhaltigkeit vorbildlich !
Die Analog- Fernsehtechnik hatte sich wenig verändert, so konnte der Meßplatz lange Dienst tun.
Die Anlage arbeitete seit ihrer Indienstnahme 1964/1965 bis zur Auflösung des Betriebes "WF" im Jahr 1990 in dessen Labor !
1991 waren dann die alten Produktionsgebäude der Halbleiter- und Röhrenproduktion plötzlich menschenleer, es sah aus, als ob die Angestellten zur Pause wären, Kittel an den Garderobenhaken, Teller mit angebissenen Frühstücksbrote und Kuchenstückchen, Tassen mit Kaffee- Rest auf Schreibtischen.
Das war der Niedergang.
Niemand kam mehr, und zog einen Kittel an. Für immer.
2022 waren diese Gebäude komplett"entkernt", alle Geräte und ANlagen verschrottet, inneren Trennwände weggerissen, nur noch riesige Leer- Etagen, wo das alles war.
Ich konnte diese Fernseh- Meßanlage -bis auf den -möglicherweise mutwillig- stark beschädigten Fernseh- Meßoszi, retten, mußte sie aber später heulenderweise verschrotten lassen, weil sie nicht zerlegbar war, (geschweißte Winkelprofile), und nicht in die vorgesehene Stelle der Wohnung, und auch nicht als Reserve in die Garage, paßte.
Damals hatte ich wenig Möglichkeiten, heute könnte ich das umbauen. Leider... zu spät.
Ich könnte es neu bauen- ohne den Impulsoszillographen- nur habe ich bereits einen brauchbaren Meßplatz.
Zum Wobbelsichtgerät- Einschub gab es jedoch ein Solo- Gehäuse, das Gerät ist nun 60 Jahre alt, und bei mir am Meßplatz immer noch in Verwendung.
.....................Wird fortgesetzt...............
Quellen:
Eigene Unterlagen zu Geräten
Gekaufte Unterlagen aus Antiquariaten
Gescannte Unterlagen aus dem Staatsarchiv Sachsen