Die Detektor- Röhren 00 und 01
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Ich bespreche hier die Röhren 00 und 01, die es in den Varianten gab:
Gasgefüllt:
00: UV-200; UX-200; CX-300
00-A: 200-A, UX-200-A, CX-300-A, PD-200-A
Vakuumröhre:
01: UV-201; UX-201; CX-301
01-A: 201-A, UX-200-A
Es gibt unzählige identische Röhren anderer Hersteller, die meist die 00 oder 01 beinhalten.
Der erste Buchstabe ist die Herstellerbezeichnung, z. B. U für GE (General Electric, C für Cunningham, P für Perryman, es gibt weitere.
Die Buchstaben V, X, A und weitere bezeichnen die Füllung bei Gasröhren (Argon/ Cäsium), sowie den Sockel.
Die gasgefüllten Röhren enthielten Gas unter niedrigem Druck: 50 Millitorr.
Es gibt aber auch fast gleichnamige Röhren mit anderen Heizdaten !!!
Ich fand eine 00- Variante eines wenig bekannten Herstellers mit 3 V Heizspannung, die würde mit 5- 6 V sofort oder in kurzer Zeit zerstört werden !
Es gibt auch spätere, gleichnmamige Röhren, die mit den Detektorröhren nichts zu tun haben.
Es ist also ratsam, sich immer zu vergewissern, welche Röhre man vor sich hat.
Die gasgefüllten 00- Typ- Röhren sind sehr unterschiedlich !
Die Anodenspannung kann für eine gute Audion - Wirkung vvon 22,5 V bis herunter zu etwa 10 V heruntergesetzt werden, die Heizpannung von 5V bis auf etwa 3 V, der Gitterableitwiderstand kann von 0,5 Mohm bis 10 MOhm gewählt werden !
Das war damals nicht ungewöhnlich- Es gab für diesen Zweck sogar einstellbare Gitterwiderstand mit diesem Bereich.
Es gab etliche Radios, welche wahlweise 00 oder 01 als Audionröhre zuließen- nur die Batteriespannung war dementsprechend zu wählen.
Aus dem Antiqueradio- Forum, übersetzt, Hervorhebungen von mir:
Die maximale B+-Spannung für eine 200 (nicht A) beträgt 22,5 Volt. Der Betrieb mit einer höheren Spannung kann das Argon ionisieren und die Röhre zerstören.
Die maximale B+-Spannung für die 200-A beträgt 45 Volt. Es wird allgemein angenommen, dass der 200A als Detektor keine wesentliche Verbesserung gegenüber einem 201A bietet.
Die Detektor- Röhren benötigen eine Heizspannungs- Einstellung.
Eventuell einstellbare Gittervorspannung und Gitterableitwiderstände, um den empfindlichsten Arbeitspunkt zu finden.
Früher wurden Gitterableitwiderstände für Detektoren in kleinen Metallboxen mit fünf Stück ähnlich wie Sicherungen verkauft. Die Werte lagen bei 0,5, 1, 2, 4 und 8 Megaohm.
Und dazu eine Erklärung aus derselben Quelle:
Der Grund dafür ist, dass die Dioden- oder Gittergleichrichtung von AM-Doppelseitenbandsignalen ein nichtlineares Element in der Schaltung erfordert. In der typischen batteriebetriebenen Audionschaltung der 1920er Jahre wurde ein sehr hoher Widerstand (in der Größenordnung von mehreren Megaohm), der sogenannte "Grid Lek" (= Gitterableitwiderstand, Edi), zwischen Gitter und Kathode (Heizfaden) der Audionröhre eingefügt. Dadurch wurde die Röhre gezwungen, am „Knie“ ihrer Kennlinie zu arbeiten, wo sie stark nichtlinear ist. Die Röhre verstärkte die positiven Signalspitzen, wurde aber bei den negativen Spitzen weiter in die Grenzfrequenz getrieben. Der Anodenstrom folgte somit der Modulationshüllkurve, und nach Entfernung der Trägerfrequenz durch Tiefpassfilterung wurde das Audiosignal erzeugt. Die Hauptvorteile der "Grid Leak"- Schaltung bestanden darin, dass sie dank des hohen Gitterableitwiderstands den vorgeschalteten abgestimmten HF-Schwingkreis nicht belastete, sodass die Selektivität oder Verstärkung der HF-Stufen nicht beeinträchtigt wurde, und dass sie zudem eine gewisse Verstärkung bot.
Das Problem war, dass es von Röhre zu Röhre sowie durch Alterung der Röhren so viele Abweichungen gab, dass es nicht möglich war, den richtigen Gitterwiderstand zu bestimmen, um den optimalen Punkt zu erreichen, an dem die geringsten Verzerrungen auftraten. Daher wurde es üblich, Gitterwiderstände in Glasröhren mit sicherungsähnlichen Endkappen und ähnlichen Fassungen herzustellen. Radiobesitzer konnten einen Satz mit verschiedenen Werten oder einzelne Widerstände erwerben. Es gab auch solche aus Pappe, bei denen mit Bleistift eine Linie gezogen und der Widerstand des Bleis oder Graphits verwendet wurde. Ziehte man die Linie stärker, verringerte man den Widerstand, radierte man einen Teil aus, um ihn zu erhöhen! Beim Austausch einer Detektorröhre wurde der Gerätebesitzer angewiesen, verschiedene Werte für den Gitterwiderstand auszuprobieren und den Wert aus dem Satz zu behalten, der die beste Leistung lieferte.
In den späten 1920er Jahren waren Röhren und Wechselstromversorgungen so weit verbessert, dass eine Anodendetektion möglich war. Dabei wird eine Triode in ihrem nichtlinearen Bereich betrieben, indem ein hoher Widerstandswert in die Anoden- und/oder Kathodenkreise eingebracht wird. Es wird zwar immer noch eine Verstärkung erzeugt, aber diese Schaltungen waren bei weitem nicht so anspruchsvoll, was die Röhreneigenschaften anging, sodass es nicht mehr notwendig war, Gitterleckwiderstände auszutauschen, um den Wert zu finden, der am besten funktionierte.
Aus Tyne: Sage of Electron Tubes", ab S. 309:
In der ersten Produktion waren die Röhren UV200 und UV201 strukturell identisch. Beide hatten einen birnenförmigen Kolben mit Spitze. Die UV200 war mit Argongas bei einem Druck von etwa 0,05 Millimeter Quecksilbersäule gefüllt. Die UV201 hatte ein Vakuum, das so hoch war, wie die Pumpen es erzeugen konnten. Die Sockel bestanden aus Messingblech mit einem Keramikeinsatz, in den die Kontaktstifte eingebettet waren. Beide Röhren arbeiteten mit einem Heizstrom von 1 Ampere bei 5 Volt.
Die GE UV200- und UV201-Röhren hatten Wolframwendeln, die mit 5 Volt betrieben wurden und einen Strom von 1 Ampere aufnahmen. Die weit verbreitete Verwendung von Akkumulatoren in Automobilen führte zur Standardisierung, und die dreizellige Bleibatterie wurde zur besten verfügbaren Stromquelle für den Glühfadenbetrieb. Diese Batterie lieferte im entladenen Zustand etwa 5,5 Volt. Es wurde als am besten erachtet, einen Spannungsabfall von 0,5 Volt in den Batterieanschlusskabeln und der Verkabelung im Gerät zuzulassen.
Wenn die Batterie vollständig geladen war, konnte ein Glühfaden-Rheostat eingestellt werden, um den Strom auf dem Nennwert zu halten. Die Betriebstemperatur dieser Röhren betrug etwa 2400 K.
Aus 1925 Leutz "Modern Radio Reception":

Wenn man die Daten sieht- die in den ersten Seiten erwähnten Niedrigst- Anodenspannungen sind hier nicht besprochen.
Alle Texte sind aus öffentlichen Archiven, Archive.org, Worldradiohistory.com und anderen, außerdem verffentliche ich unter dem Zitatrecht.
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