Voxhaussender, nie wieder ?
Voxhaussender 2024, für Tests von Radios angeworfen, Bild aus Video
Vor einem Jahr, am 29. Oktober 2023, ging der "Voxhaussender" von 1923 -als weitgehend originalgetreuer Nachbau- zu "100 Jahre Radio" auf Sendung.
In Berlin, wo es einst stattfand, war die Aussendung nicht möglich, es war von den Behörden her wohl genehmigt worden, aber es war nicht möglich,
einen Sender- Standort zu finden, es wurden "versicherungsrechtliche" und "Sicherheits-" Gründe vorgehalten, es gab Null Unterstützung,
weder von Rundfunkanstalten, Medien, Amateurclub... sonstwem.
Jedoch war es möglich, hier, in Mecklenburg- Vorpommern, den Sender an den Start zu bringen, nach vielen Mailwechseln zwei Wochen vor dem Jubiläumstag die
Genehmigung für eine einmalige Aussendung zu bekommen, die Aussendung im Internet anzukündigen, und- den "Voxhaussender" zum Jubiläumstag in Gang zu setzen.
DRF- Beitragsfolge
Bericht ausfuehrlich auf der Edi- Homepage , viele Folgeseiten
Damit funktionierte eben nicht irgendein moderner Rundfunksender, oder eine Amateurkiste Made in Fernost, sondern authetisches, teil historisches Equipment.
Und das funktionierte bestens, sogar besser, als beim am gleichen Tag in Berlin, vom Original- Standort aus sendenden Sender, moderner Bauart.
Es wurde -mit geringerer Leistung- etwa die Reichweite von damals erreicht, etwa ein Umkreis von 12- 14 km, allerdings eben nur "hier oben", in dünn besiedeltem Land,
der Träger wurde jedoch bis Köln und Österreich nachgewiesen, der Modulationsgrad war aber viel zu gering, um Modulation hörbar zu machen, die Ursache war die Schaltung,
die in dem Gerät arbeitete, sie ist in vielen Veröffentlichungen zu finden, es ist aber nicht die korrekte Schaltung, und sie funktioniert schlecht.
Die korrekte Schaltung fand sich erst dieses Jahr, und ist nun realisiert.
Recherchen 1
Recherchen 2
Recherchen 3
Inzwischen kamen viele Anfragen, ob der Sender wieder "on air" gehen würde.
So habe ich dies noch einmal bei der Bundesnetzagentur beantragt, etwa als Verlängerung der Genehmigung von 2023, mit Sendezeiten zu Anlässen, etwa wie der
Maschinensender "SAQ", der zweimal im Jahr sendet, und mit dem Hinweis auf die historische Bedeutung des "Voxhaussenders"- auch wenn es ein Nachbau ist.
Im Verlaufe vieler Mails habe ich versucht, die Sache plausibel zu begründen.
- Ich wies auf die Bedeutung hin, ein Stück deutsche Technik- Kultur und -Geschichte
zu erhalten.
- Ich wies darauf hin, daß historische Fahrzeuge, die heutige Anforderungen an
Kraftfahrzeuge niemals erfüllen können, zu Anlässen als Oldtimer auf der Straße
fahren dürfen.
- Originalität: Ich wies darauf hin, daß das erste Motorrad, der "Daimler- Reitwagen"
von 1885, als fahrfähiges Museumsstück vorhanden, aber... auch ein Nachbau ist
(es gibt sogar 10 Replikas)- das Original verbrannte bereits 1903, wohl bei einem
Museumsbrand.
- Weiterhin wies ich darauf hin, daß es keine deutschen Sender mehr auf der
Mittelwelle gibt, und diese der Vermüllung durch Digitalgerätes und
Schaltnetzteile anheimgegeben wurde.
- Und ich sprach an, weil der Verstoß gegen Gesetze als Begründung genannt wurde,
daß man zu Gesetzen auch Ausnahmen genehmigen kann- selbst die BNetzA nennt
dies in ihren Regelungen.
- AUch die Phrase "Buchstaben und Geist des Gesetzes" habe ich angeführt.
Das Ansinnen wurde nehrfach abgelehnt.
Es wurden mir Möglichkeiten eines Rundfunksenders vorgeschlagen, sowie die nötigen Unterlagen und Schritte erörtert.
Das wäe ein Sender, der professionellen Ansprüchen genügt, eine ebensolche Antennenanlage, für alles muß eine Standortbescheinigung
beantragt werden, diese ist mit einer technischen Abnahme der Anlage verbunden, die dann auf Einhaltung der sehr strengen Anforderungen an einen Rundfunksender prüft.
Das Programm (generell) muß von der Landesmedienanstalt "abgesegnet" werden.
Weiterhin müßten Einnahmen aus dem Rundfunk erzielt werden, um diesen überhaupt am Leben erhalten zu können, das wäre also
mit einer Selbständigkeit verbunden- also eine Firma.
Dies ist alles enorm aufwendig, und für eine Einzelperson finanziell nur mit den Kontostand eines Lottogewinns leistbar.
Wenn sich jemand interessiert- ich habe also alle Informationen.
Die Gründung eines Rundfunksenders ist auf jeden Fall möglich.
Aber um die geht es nicht- es ging ja darum, mit dem historischen Equipment des ersten Senders ein Stück Technikgeschichte Deutschlands zu erhalten.
Auch nicht um Programm- ich bin kein sendegeiler Funkpirat, der sich als Discjockey produzieren möchte.
Der Mailverkehr betreffs der Zulassung belief sich auf 89 Mails !!!
Und zwar 64 Mails (in 3 Jahren) für die Aussendung zu "100 Jahre Radio", betreffs der Wiederzulassung für künftige Aussendungen 25 Mails, und bis auf die letzte Mails keine kurzen Texte.
In der letzten Mail ist nun auch der Schnitt- weitere Anfragen nicht erwünscht.
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Sehr geehrter Herr Freiberg,
wie bereits mehrfach geschrieben und ausführlich begründet, ist es nicht möglich, Ihnen eine erneute Zuteilung auszustellen.
Ich möchte Sie deshalb höflichst bitten, von weiteren Anfragen abzusehen.
Mit freundlichen Grüßen
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So hat sich die Sache seitens der Bundesnetzagentur jetzt "geerdet".
Der Sender ist nun gelegentlich in Betrieb, damit er sich nicht totsteht.
Auf einen geschirmten Lastwiderstand arbeitend, ist die Reichweite ja nur wenige Meter. Die Qualität ist inzwischen ausgezeichnet.
Passend zum Sender ist ein spezieller Empfänger dieser Zeit, von einem Pionier der Funktechnik entwickelt, und den es in der Bauweise der Veröffentlichung,
wahrscheinlich nur als einzigen Prototyp gab, in Bau.
Bericht hier
Zum Jubiläumstag 2024 geht also nichts.
Ich werde die Sache weiterverfolgen, seitens der Behörden sehe ich aber... nur negativ.
Ob es je wieder möglich sein wird- vielleicht gibt es irgendwann ein Umdenken, aber das kann noch sehr lange dauern,
vielleicht erlebe ich das noch
Ergänzend noch:
Ich möchte den "Voxhaussender"zu Anlässen in Gang bringen, um vor allem auch Hörer mit so alten Empfängern etwas zu bieten.
Immerhin wäre der "Voxhaussender", wenn er so senden dürfte, wie 2023, dann wieder der erste neue und einzige Mittelwellensender, mit etwas Leitung und Reichweite.
Nebenbei kann man dann auch und Empfänger- Eigenbauprojekte und Empfangsversuche initiieren, also direkt Aktivitäten anregen.
Einen Allwellenempfänger anknipsen oder einen WEB-SDR benutzen kann jeder, da ist kein großer Grips nötig.
Was ich meine, ist "Direkter Umgang mit der Welle", selbst die Maschine bauen, selbst an den Schalthebeln, selbst Maschinist sein.
Es gibt kein verbrieftes Recht auf mein Ansinnen. Es kann abgelehnt werden, auch tausendmal.
Überall, wo sich eine ausufernde Bürokratie mit gesetzgeberischen Rechten ihre Lebensgrundlage geschaffen hat, ist Ablehnung zu erwarten, wenn etwas nicht ausdrücklichst, und mit genauen Handlungsanweisungen bedacht, erlaubt ist.
Von Tokio bis Kapstadt, vom Yukon bisNeuseeland.
Dazu kommt, daß für den Großteil der Bürokraten nur ihr Ressort gilt, und dessen Regelungen und Gesetze ausschließlich buchstabengetreu angewendet werden. Eigenmächtigkeit ist ein hohes Risiko. Job und Karriere wären äußerst gefährdet.
Dennoch ist die Ausnahme möglich, wenn... "der richtige Schaltknopf gefunden" wird, und dann eben in der Behörde die Sache "par ordre du Mufti" angestoßen -oder angewiesen- wird.
Wie geschrieben- ich gebe nicht auf- aber ich werde noch viel schreiben und telefonieren, und ob eine Möglichkeit besteht, den technischen Dinosaurier wieder betreiben zudürfen, ist nicht garantiert.
Update 22.11.2024:
Das Ansinnen, den "Voxhaussender" unter den gleichen Bedingungen wie 2023 weiter in Betrieb nehmen zu können, wird vehement abgelehnt. Da führt kein Weg rein.
Die Behörde könnte, aber WILL nicht.
Eine Begründung gibt es nicht, ein Einlenken ist nicht zu erwarten.
Ich habe bei der BNetzA Anträge eingereicht, den Voxhaussender als "echten" Mittelwellensender zuzulassen.
Damit wäre der Sender eigentlich 24/7/365 on air möglich.
Das war eigentlich nicht beabsichtigt.
Das erfordert allerdings einen sehr hohen Aufwand, technisch.
Diesen technischen AUfwand bekomme ich hin, die notwendigen Gerätschaften und Meßmöglichkeiten habe ich beschaffen können.
Und jetzt kommt's:
Pflicht ist eine technische Abnahme der Sendeanlage, Überprüfung auf EInhaltung der gesetzlichen Vorschriften. Die sind für Rundfunksender sehr streng.
Da muß dann aber auch alles mehr als 100%ig top sein.
Und:
Finanziell wird es heftig: Rein für behördliche Gebührenforderungen- die sind enorm.
Sowohl für die Abnahmen, die Sendefrequenz an sich, und zu klären ist noch, ob es ohne GEMA/ GVL geht.
Sowas finanziert ein Rundfunksender normal mit Werbeeinnahmen.
Ich habe gleichzeitig Kontakt zur Landesmedienanstalt aufgenommen, aber ob da Unterstützung zuerwarten ist, ist zur Zeit fraglich, ich habe noch keine Antwort bekommen.
Aus gesundheitlichen Gründen -ich habe momentan schwere gesundheitliche Probleme- stelle ich die Sache erst mal etwas zurück.
Ich bleibe aber dran.
Update Dezember 2024:
Ich lege die Sache nieder.
Nicht, weil ich keine Lust mehr habe. Mein Ansprech- Sachbearbeiter klärte mich über die zu erwartenden Kosten auf.
Was ich nicht wußte: RUNDFUNK IST RUNDFUNK.
Da ist kein Unterschied, ob ich 100 Kilowatt verbrate, oder mit 100 Watt nur meinen Landkreis "bestrahle".
Erst mal kommen Kosten für die technische Zulassung. Die sind überschaubar, werden aber nach Aufwand berechnet- das kann schon richtig Kohle kosten.
Wichtig ist dabei die Jahresgebühr, die nach dem "Wartungsaufwand" des Frequenzbereichs berechnet wird.
Der kann sehr gering sein, aber auch... gigantisch. Die Beiträge einiger vergangener Jahre waren mäßig, andere wären der Todesstoß für mich.
"Frequenzschutzbeiträge" der vergangenen Jahre bis 2021 lt. Anlage
2003 - 1442 EU
2004 - 1916 EU
2005 - 3035 EU
2006 - 2176 EU
2007 - 3050 EU
2008 - 4102 EU
2009 - 4632 EU
2010 - 3208 EU
2011 - 2452 EU
2012 - 2316 EU
2013 - 2714 EU
2014 - 2448 EU
2015 - 3231 EU
2016 - 0 EU
2017 - 4302 EU
2018 - 3184 EU
2019 - 0 EU
2020 - 0 EU
2021 - 0 EU
Der genaue Betrag ist also nicht vorauszusehen, kann Null sein, aber auch eine hohe 4 bis x- stellige Summe.
Darum auch der Nachweis der "Leistungsfähigkeit"- die meint die finanzielle Leistungsfähigkeit des Betreibers, nicht die Ausgangsleistung des Senders.
Und ein Finanzierungsplan ist auch vorzulegen.
Ich hatte die -mögliche- Höhe unterschätzt.
Der genaue Betrag ist also nicht vorauszusehen, kann Null sein, aber auch eine hohe 4 bis x- stellige Summe.
Und klar... wenn Klein Edi einen Mittelwellensender anmeldet, kommt der Chef der BNetzA garantiert auf die Idee, in jeder Stadt Putztrupps loszuschicken, die die Mittelwelle gründlichst reinigen, jedes Schaltnetzteil, jede Ethernet- Wandwarze ermitteln, jeden unentstörten "Hühnerschreck" (früher die Vorläufer der Mopeds) aufpüren und totlegen, und Edi die Agenten, Dekontaminierungstrupps und die Spähwagen in Rechnung zu stellen, da kann man richtig loslegen, und sich an dem einzigen Nutzer der Mittelwelle schadlos halten.
Obwohl Störer ja mit Sicherheit auch finanziell "verdonnert" werden- die Nutzer des Frequenzbandes löhnen u. U. gering, oder auch exorbitant für den "Frequenzschutz".
Planungssicherheit ist damit ein Fremdwort.
Eigentlich ein Unding, daß sowas geht.
Da ist Lotto sinnvoller.
Kein Wunder, daß langsam alle AM- Sender "verschwanden".
Unter diesen Umständen ist das für mich als Privatperson nicht machbar.
Die Sache hat sich damit gegessen.
Möglichkeit des Betriebs im Amateurfunk
Die Möglichkeit des Betriebs im Amateurfunk wäre noch denkbar- immerhin ist die Konzeption des Senders nicht an eine Frequenz gebunden- er ist durchstimmbar, und sicher auch in einem anderem Frequenzbereich betreibbar.
Damit wäre zumindest im Kurzwellenbereich was möglich, was auch mit Dampfradios hörbar wäre. Das Amateurfunk- Mittelwellenband empfangen Stubenradios nicht.
Ist das abwegig ?
Nun ja- stellen Sie einen DDR- Wartburg "Melkus" neben einen Ferrari- der Uralt- Bolide macht keine schlechte Figur.
Ich überlege, ob ich in der Richtung was mache.
Der Voxhaussender wird weiter da sein, aber eine Weile sein Leben als "Heimsenderlein" (arbeitet nur auf einen Lastwiderstand, nur im Hause empfangbar) leben.
Ich habe den Sachbearbeiter der BNetzA um eine Kurz- Zusammenfassung gebeten, die ich veröffentlichen darf- hier ist Sie (mit Dank an Hr. O, !)
Sehr geehrter Herr Freiberg,
wie gerade telefonisch besprochen, anbei noch ein paar zusätzliche Informationen.
Wie bereits erwähnt, sind gerade die Frequenzschutzbeträge nicht einfach kalkulierbar.
Die Kosten für eine Nutzergruppe hängen von verschiedenen Faktoren ab, beispielsweise dem Störungsaufkommen oder Messaufgaben im betreffenden Beitragsjahr. Da nur der tatsächliche Aufwand in die Beiträge einfließen, sind wegen der veränderlichen Größen die Kosten nicht konstant. Sie können sowohl höher als auch niedriger als in einem vorangegangenen Jahr ausfallen. Aus diesem Grund sind auch die aus den Kosten ermittelten Beitragssätze Schwankungen unterworfen.
Wie Sie der Anlage im link entnehmen können, können die Beiträge pro Jahr bei bis zu einigen tausend Euro liegen.
https://www.gesetze-im-internet.de/fsbeitrv/anlage.html
In der Mittelwelle sind die Schwankungen sehr hoch, da die Kosten auf die wenigen Frequenznutzer umgelegt werden. Auch werden in der Regel die Beträge für mehrere Jahre rückwirkend erhoben, sodass die Kosten sehr hoch sein können.
Bezüglich der technischen Fragen hatte ich Ihnen ja bereits alle dazu notwendigen Informationen zukommen lassen.
Nur noch kurz etwas zu Ihrem Antennenprojekt. Auch das wird nicht ganz einfach, da Sie uns für die Zuteilung das genaue Strahlungsdiagramm der Antenne einschließlich der genauen Gewinnangaben je 10 Grad liefern müssten.
Ergebnis der Umfrage (März 2025):
Es gab nur einen einzigen Radiofreund, der Interesse hätte, ansonsten wurde mir abgeraten, oder Desinteresse bezeugt.
Die Sache hat sich damit erledigt.
Die Möglichkeit als "Versuchsfunk" wird von der Bundesnetzagentur vehement abgelehnt, als Rundfunksender ist es finanziell ist es für einen Einzelnen ein existenzbedrohendes Risiko, und Amateurfunkbereich erreicht keine Mittelwellen- Rundfunkhörer, Amateure lehnen einen AM- Sender auf "ihren" Bereichen ab.
Der "Voxhaussender" wird also wahrscheinlich nie mehr senden.
Ich danke für die Zuschriften.