Forschungsprojekt Audion Pendler Teil 7- Überprüfung von Aussagen über Audion- Bandbreite

Forschungsprojekt Audion Pendler Teil 7- Überprüfung von Aussagen über Audion: Bandbreite

Ich bekam Mail- Anfragen, muß nochmal zurück auf einige Aussagen zum Audion, auf die ich ansprach, und die ich hier untersuchte.

Das Audion verringert tatsächlich die Bandbreite, und erhöht damit tatsächlich die Flankensteilheit und dieTrennschärfe.

Allerdings werden in den genannten Artikeln, die das scheinbar bestreiten, die Voraussetzungen FALSCH DARGESTELLT.

Die Bandbreite wird auf die Kanal- Bandbreite "normiert", was Quatsch ist.

Es gibt keine "9- KHz- Bandbreite mit und ohne Rückkopplung !!!".
Man kann ein Audion nicht "normiert abstimmen" (man kann nicht bei einer konstanten Bandbreite abstimmen).

Die Bandbreite ist ohne Rückkopplung wesentlich höher, als die Senderbandbreite
(Senderbandbreite 9 KHz, Audion o. RK 30- 40 KHz).
Das ermöglicht aber eine sehr gute Wiedergabequalität (siehe weiter unten).

Die Trennschärfe ist jedoch denkbar schwach, ebenfalls die Empfindlichkeit, schwache Sender werden durch starke Sender gestört, sehr schwache Sender gehen in der Nachbarschaft starker Sender oft völlig unter.

Die Bandbreite ist mit Rückkopplung gering(er), weit geringer als ohne Rückkopplung, sie kann gleich oder kleiner als die Senderbandbreite sein (Senderbandbreite 9 KHz, Audion m. TK 9 KHz und weniger, für KW gilt Bandbreite/ Kanalabstand 5 KHz, Audion ebenfalls 5 KHz und weniger).
Schwache Sender können nun erst gehört werden, ggf, kann durch gefühlvolles "Anziehen der Rückkopplung" sogar ein schwacher Sender im Dunstkreis eines starken Senders gut empfangbar werden.
Allerdings kann die Bandbreite des Empfangsgerätes geringer als die Senderbandbreite, und damit die Höhenwiedergabe eingeschränkt sein.
Der Empfang klingt "spitz" oder "hohl". Das nahm man damals zugunsten der Möglichkeit des Fernempfangs hin.

Ich habe zwischen den Zuständen mit/ohne Rückkopplung eine deutliche Veränderung der Flankensteilheit nachgewiesen. Der Unterschied zwischen den genannten Wertebereichen ist beachtlich.
Und so ergibt sich dann auch die Trennschärfe- Erhöhung, die das Audion erst so leistungsfähig machte.
Das bestätigen solche in historischer Fachliteratur gelegentlich lesbaren Bemerkungen, wie: " Ein guter Einkreiser kann genausogut/ besser sein, als ein schlechter Super".

Eine Betrachtung der "9- (5-) KHz- Bandbreite ohne Rückkopplung" ist also Unsinn.
Ich denke, kein Gerät hatte jemals 1 Schwingkreis, der ohne Rückkopplung eine so geringe Bandbreite hatte.

Hier ein Bild, welches ich jetzt erst (2 Jahre später) fand- schon Pitsch hatte in seinem Buch "Lehbuch der Rundfunktechnik" dargestellt:

Daß ein rückgekoppeltes Audion ohne Rückkopplung eine hohe Bandbreite, also geringe Trennschärfe hat.
Das ist die mittlere Kurve.

Mit Rückkopplung wird die Amplitude des gewünschten Senders angehoben, und die Bandbreite eingeengt.
Das ist die obere, hohe Kurve.

Die unterste Kurve ist die hohe Kurve, aber umgerechnet auf die gleiche Aasgangsspannung, wie sie ohne Rückkopplung geliefert wird, "normiert".
Nun ist ganz deutlich die Bandbreiteneinengung zu sehen.

Wann man jetzt die Kurve auf die gleiche BANDBREITE normiert- würden die Kurven nahezu übereinanderliegen.
Klar- empfangen wird immer noch mit demselben Schwingkreis.
Wenn ich auf hohe Bandbreite gehe- habe ich wieder die Ursprungskurve.
Das entspricht also nur dem Betriebsfall "Rückkopplung zurückgenommen".

Aber- ich will ja nicht mit hoher Bandbreite empfangen !!!
...dann bräuchte ich kein Rückkopplungs- Audion.

Diese Darstellung ist Unsinn !

Sie zeigt nur, daß immer noch derselbe Schwingkreis dahintersteckt.
Was ja niemand bestreitet.
Genauso kann man in einem Testfilm ein Auto langsam fahren lassen, und den Film scheller abspielen. Bleibt dasselbe Auto.

Mit mehreren Kreisen ist jedoch eine nachweisbare Erhöhung der Flankensteilheit bei genau einer, bzw. einer festgelegten Bandbreite, möglich, die Flankensteilheit steigt mit der Anzahl der Kreise.
Speziell beim Superhet, bei dem nur 1 Frequenz weiterverarbeitet wird, ist das gut dokumentierbar.

Die genannten Artikel, auf die ich meine Untersuchungen bezog, sind also irreführend, einige Aussagen leider aber auch... teilweise falsch.
Die Artikel beschreiben/ beweisen, was lange bekannt ist, nämlich daß die höhere Flankensteilheit/ bessere Trennschärfe bei genau 1 Wert für die Bandbreite (üblicherweise die Senderbandbreite) nur mit mehreren Schwingkreisen verbessert werden kann.
Inzwischen wurde die normierte Darstellungsweise (besser) erklärt, dennoch blieb die Darstellung ohne Hinweise im Diagramm, und die falschen Schlußfolgerungen blieben im Text.

Übrigens...
Das Audion hat also von Haus aus eine hohe Bandbreite, was immerhin eine gute bis sehr gute (AM-) Wiedergabequalität ermöglicht.
Körting baute aufwendige Spitzengeräte: "Ultramar" und "Transmare", welche für Nahempfang sogar von Superhet- auf Geradeaus- (Audion-) Empfang umgeschaltet werden konnte (!).



Angeblich soll es sogar Rundfunk- Kontrollempfänger auf Audionbasis gegeben haben (mir persönlich nicht bekannt, aber es ist durchaus möglich).

Den meisten Superhets fehlt (auf AM) seit langer Zeit die Möglichkeit, eine höhere Bandbreite als die Kanalbandbreite einzustellen !
Seit dem Ende der Röhrenära ist mir kein Heim- Transistorradio mit Bandbreitenverstellung bei AM bekannt (mir jedenfalls nicht bekannt).
Das können nur Spezialempfänger und...
... ja, Röhrenradios, die besseren Modelle hatten diese Möglichkeit.

Also ein Pluspunkt für die Oldtimer aus den Zeiten unserer Großväter und Urgroßväter !