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Restauration Digitalvoltmeter DiVo 3355 von Nordmende, 1970



Dieses Digitalvoltmeter Nordmende "DiVo 3335" bekam ich von den Elektronik- Freund R. B. aus einer römisch gegründeten Stadt in den Weinregionen an der Mosel  geschenkt (Danke !).
Ich habe es gern restauriert, sozusagen als Vergleichsgerät zu meinen DDR- Digitalvoltmetern von 1969 bis 1975, also "zeitgenössische" Geräte, welche eine ähnlicher Funktionsweise, sowie ähnliche Bestückung mit Transistoren, Dioden, 7- Ziffern- Glühlampenanzeigen, sowie Ziffernanzeigeröhren ("Nixies") und TTL- Schaltkreisen, vorweisen können.

DiVo3335 ist ein Meßgerät, welches nach dem "2- Rampen- Verfahren" = "Dual Slope" arbeitet.
Ich habe bisher 1 Meßgerät mit dem "Wäge- Verfahren" = "schrittweise Annäherung" = "sukzessive Approximation", sowie  2 Geräte mit "1- Rampen- Verfahren" = "Single Slope".


Leider wurde das DiVo durch den "Götterboten- Paketdienst" mit hoher Idioten- Energie gegen was Hartes geschmissen, obwohl das Paket auf den ersten Blick intakt war, schwerer Schaden:  Die rote Eingangsbuchse war einige Grad schiefgebogen, die Meßarten- Anzeige war außer Sichtweite des Fensters, eine Anzeigeröhre hing 90° seitlich, an 2 Stiften von 14 (!!!) in der Fassung !

Nennt man eigentlich "Totalschaden". Außer bei mir.
Ich war aber schon traurig.

Die Röhren funktionierten jedoch, nur eine versagte kurze Zeit später, die anderen waren bereits im Inneren trübe, die Leuchtkraft daudurch geringer, ich orderte gleich einen Satz neue Röhren, sogar die schöneren, bereits rot- lackierten Z1000R, beim bekannten Elektronikteile- Anbieter Jan Wüsten, preiswert waren sie auch. Danke hiermit auch an Jan !

Es ergaben sich dann erst einmal folgende Fehler:

1. Diffuse Anzeige der höchsten Stelle.

Das war einfach: der Anzeigentreiber- IC war defekt.

2. Keine Spannungsmessung.

War schnell gefunden: Ein Widerstand 45 MOhm im Eingangsspannungsteiler war defekt- Kappenfehler, beim Löten der Anschlüsse war er plötzlich "wieder da"- das dürfte wohl nicht von Dauer sein: Ich habe ihn gegen 3 x 15 MOhm getauscht.

3. Keine Strommessung.

Hier wurde es schon heftig: Da war eine Sicherung 6,3 A im Eingang, und irgendwann ging soviel Dampf rüber, daß durch versehentlich zu hohem Strom die Shunts (Strommeßwiderstände) "vor Begeisterung hell aufglühten" (aber immerhin heil blieben !), aber einige Leiterzüge wegbrutzelten- und ein gesamter Tasten- Umschaltkontakt verdampfte.
Ja, tatsächlich ! Da ist kein Millimegasonstwasöhmchen mehr nachweisbar- unendlich Ohm, der Wechselschalt- Kontakt des höchsten Strombereichs ist komplett weg.
Na ja.... verdampft ist wohl übertrieben- Ich vermute, der Tastenschieber- Kontakt ist wohl in den Tastenschieber hineingeschmolzen, und weit weg von einer Kontaktgabe zu den Stiften.

Glücklicherweise kann man den höchsten Strombereich einfach überbrücken, so daß dann der zweithöchste Bereich zweimal vorhanden ist. Ein 1 A- Bereich ist ohnehin ausreichend.
So habe ich es dann auch getan

Die Reparatur dauerte lange, ich mußte Schraubenköpfe wegbohren, weil die knallfest gewürgten Schrauben der Tastensatz- Befestigung nicht mehr im Guten rausgingen, und der Tastensatz ist dazu durch knapp bemessene Anschlußdrähte sehr "kurz angebunden", und es besteht die Gefahr, daß sich ein Anschlußdraht aus seiner Lötstelle löst- die Qualität der Lötstellen war bei meinem Gerät schlecht, es sind oft durchkontaktierte Lötstellen, die aber nur an einer Seite gut gelötet sind, die jeweils andere Seite wurde durch die Wärme  der ersten Seite wieder halb entlötet- mit der Lupe sehen sehr viele Lötstellen mies aus- eigentlich ist genug Zinn drauf und in der Durchkontaktierung drin, aber eben nur eine Seite ist 100% kontaktiert, die andere Seite, an der auch noch die flexiblen Anschlußdrähte angelötet sind, sieht aus wie eine "kalte Lötstelle".
Siehe die Fotos dazu in der Fotoserie.
A
ber es ging glücklicherweise gut.

Tip: Solche Arbeiten macht man am besten morgens, niemand stört, es ist noch kühl, man ist voll konzentriert.

Der defekte Kontakt schaltet einen 3A- Bereich, laut Schaltplan ist dieser aber sogar 10A !!!
Das ist viel zu viel für die Konstruktion des DiVo- alles viel zu dünn, kein Wunder, daß die Leiterzüge und Kontakte verbrennen.
(Wer überhaupt kam auf die Idee, 3 oder 10 Ampére ohne SIcherheitsmaßnahmen gegen Umschaltung von Spannungs- auf Strommessung über einen Tastensatz zu jagen ?!

Auf einen 3 oder 10 A- Bereich kann ich verzichten- wenn ich einen guten Ersatz- Tastensatz bekommen kann, werde ich diesen aber austauschen.

Eventuell sehe ich fürderhin eine Extra- Buchse für den Strommeßbereich vor- so daß man nicht versehentlich von Spannungs- aus Strommessung umschalten kann- wenn der Innenwiderstand der Spannungsquelle gering genug ist, brennt ja wieder alles ab.

Nach einem Abgleich ist das DiVo3335 wieder betriebsbereit, und wird auch schon in der Werkstatt genutzt.

Demnächst mache ich einen Vergleich meiner Oldtimer- Meßgeräte der 70er Jahre.

 

Fotoserie


Neue Anzeigeröhren, die Glaskolben der Typenreihe Z1000R sind von Haus aus rot-lackiert, sieht besser aus, als original- orange, sehr schön.


Anzeige der ersten Ziffer ist da, aber diffus, der Anzeigeröhren-Treiber hat was weg.

 


Ein russischer Anzeigentreiber- IC "K155id1" (rechts oben) ersetzt den SN74141.

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Erste Ziffer wieder ok.

Der 45 MOhm war hochohmig- Austausch durch 3 x 15 MOhm (ich habe keinen 45M). Auf die Leiterseite, da ist genug Platz.
Andere Reparateure haben schon vor Jahren einen Widerstand 1500 Ohm und einen Stellwiderstand auf die Leiterseite gesetzt


Oh, oh... da hat ein Shunt (Strommeß- Widerstand) aber richtig Dampf bekommen. Aber... funktioniert noch.


Das war heftig: die 4 Schrauben, die den Tastensatz halten, so stramm festgewürgt, daß im Guten nichts mehr ging- glücklicherweise kann man den Schraubenkopf Dank der Kreuzschlitz- Führung mit dem Akkuschrauber und einem scharfen 4mm- Bohrer ausbohren.
Zu sehen ist der Bolzen- Rest der Schraube der  Tastensatzhalterung, rechts unten, den ich nach Entfernung der Kontermutter, hier noch drauf, mit einer Zange Umdrehung für Umdrehung herausdrehen konnte.
Bei 4 Schrauben waren das 3 Stunden Arbeit.


Der Tastensatz ist abgeschraubt.


Die Leiterzüge des höchsten Strombereichswaren nicht so stabil- weggebrannt. Ich habe die verkohlten Leiterplattenstellen mit einem scharfen Schraubenzieher weitgehend weggekratzt, um Kriechstrom- Brücken zu vermeiden.


Gute Lötstelle, der Bauteildraht ist komplett und luftdicht vom Zinn umschlossen.


Schlechte Lötstelle, das Zinn benetzt den Draht an der Austrittsstelle nicht- allerdings ist es eine Durchkontaktierung, und in der Tiefe kann die Lötung gut sein- jedoch kann man das nicht von außen erkennen, und an einigen Lötstellen dieser Art lösten sich fortführende Drähte, weil wahrscheinlich Korrosion durch
eingedrungene Luftfeuchtigkeit die Lötung in der Tiefe zerstört hatte.


Eingangsschaltung des DiVo3335.


Die roten Drähte oben sind die Brücke von den oberen Meßart- Wahl- Tasten zum nicht mehr  existierendem Tastenkontakt der unteren Tastenreihe, das ist dann die rechte Taste für den höchsten Strombereich.

Hier die eingezeichneten Reparaturmaßnahmen

DiVo335 fertig, und schon im Einsatz: Messung und Kennlinienaufnahme eines MOSFETs, zusammen mit 2 Digitalvoltmnetern "DM2010", DDR, 1975.
Die Anzeige ist hier noch mit einem externen Strommeß- Widerstand (Vorsatzgerät eines Röhrenvoltmeters, Bereich 0-999 mA) bewerkstelligt, es wird also ein Drainstrom Id = 10,1 mA angezeigt.

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