Restauration Oszillographen OG2-23, OG2-30 und OG2-31, DDR, 1968 -1972


 
OG2-23 Universal-Oszilloskop   OG2-30 Universal-Oszilloskop


OG2-31
Speicher-Oszilloskop

Kurz hintereinander habe ich preiswert 3 Oszillographen des "Werk für Meßelektronik Berlin" bekommen können, und habe sie erworben.
Zu dem Werk habe ich eine besondere Beziehung, weil meine Großeltern dort arbeiteten, und ich diesen auch meine Liebe zur Funk-/ Rundfunktechnik, was später zu meinem Beruf als Rundfunk-/Fernsehtechniker führte, verdanke.

Es sind Meßgeräte der damaligen Oberklasse- sie enthalten zwar keine integrierten Schaltkreise, nur recht "gewöhnliche" Bauelemente, Dioden und Transistoren mit niedrigen Stromverstärkungs- Werten, und bis auf die Speicher-Bildröhre beim OG2-31, sowie je 2 russische Subminiaturröhren und 1 oder 2 russische Tunneldioden nichts Besonderes, dafür wurde jedoch an Mechanik und normalen Bauteilen richtig "reingebuttert", es wurde an nichts gespart, sie sind um einiges aufwendiger als die bekannten "Service- Oszillographen", wie  etwa EO1/71, EO174A und EO213,
die zu DDR- Zeiten in jeder RFT- Werkstatt standen.

Aus der Auflistung der Baugruppen unten geht hervor, was diese Oszillographen können.

Dementsprechend waren die Geräte teuer, sie wurden mit Bedacht gekauft.

Sie sind vollgepackt mit Leiterplatten und Baugruppen, diese und die Leiterplatten sind oft nur schlecht für eine Reparatur erreichbar, sie haben eine Unzahl an Einstellern, und sind überhaupt nicht einfach zu reparieren, es trauten sich wohl nur wenige Techniker ran, aus diesem Grunde sind sie heute recht selten.

Diese Geräte sind also elektronisch und mechanisch sehr aufwendig. Es gibt keine Schaltkreise, die ...zig Funktionen übernehmen, alles wird mit Transistoren in einzelnen Stufen realisiert, die jedoch -aufgrund galvanischer Kopplung- abhängig voneinander sind.

Mechanisch ist es ebenso: Kegelrad- Umlenk- Getriebe, Druck-/Zug- Schalter und Achsen mit Einrastfunktionen lösen Probleme ohne die heutigen, oft nicht selbsterklärenden und lästigen Mehrfachfunktionen von Bedienungselementen (Tipptasten) u. ä., aber sie sind auch pflegebedürftig- oft wurden sie die Jahre seit Herstellung nie fachgerecht
gepflegt !

Eine Reparatur so eines Geräts in gutem Originalzustand ist mit äußerster Sorgsamkeit anzugehen.
Ein "Herumdrehen" an Stellgliedern ist unbedingt zu unterlassen !

Vor allen Arbeiten ist eine Dokumentation des Ist- Zustands mit möglichst vielen Fotos und Skizzen absolut ratsam. Das betrifft vor allem Kabelverbindungen und die Stellung von Stellwiderständen, Trimmern u. ä.
Sind Steller auszutauschen, ist der Einstellzustand vorher zu messen und zu notieren, bzw. sind diese so auszubauen, daß der Einstellzustand gemessen und notiert werden kann, die Neuteile sind entsprechend voreinzustellen.


Ich habe zu den Geräten sehr viel an Unterlagen zusammengetragen, diese restauriert, die Schaltpläne restauriert, korrigiert, koloriert, zu Großpostern kompiliert, die sich auf A4- Blätter ausdrucken und perfekt
zusammensetzen lassen, sowie das Ganze zu umfangreichen Servicebüchern zusammengestellt.

Ein Phänomen der heutigen Zeit allerdings:
Ein Angebot zur Hilfe und zur- Verfügung- Stellung von Unterlagen  wurde allerdings negativ "beantwortet", und das in einem Fachforum ! (siehe hier).
So werde ich solche Angebote nicht mehr formulieren, fürderhin
auf Anfrage nur noch geringste Hilfe  leisten. 

Ich denke jedoch, daß die auf den nächsten Seiten eingestellten Fotos viel bei einer Reparatur/ Restaurierung helfen können.


OG2-30 mit Einschüben, Katalogbild


So wurde damals das Oszillographen- Schirmbild vergrößert.
OG2-30 mit an dem Zubehör- Tubus angesetzter Klein- Fernsehkamera, damals meist die "Transistor- Fernsehkamera TFK500", , deren Ausgang auf einen Fernseher arbeitet.
Es war entweder ein normaler Fernseher, dann nutzte die Kamera einen HF- Ausgang, der an den Fernseher- Antenneneingang gestöpselt wurde, oder ein zum Monitor "abgespeckter" Fernseher, der wurde dann über  RGB- Anschlüsse und -Kabel betrieben..

Beschreibung

Mögliche Baugruppen

KG300 Einfach- Kippgenerator
KG301 Einfach- Kippgenerator
KG304 Doppel- Kippgenerator, Darstellung eines Meßsignals und eines Teils davon gedehnt
KG305 Sampling-Zeitbasiseinschub für sehr hohe Frequenzen
KG315 Schaltzeit-Samplingkippgerät KG315 für sehr hohe Frequenzen

Differenz- Verstärker DV301, für sehr geringe Meßspannungen

VV300 Zweikanal- Y- Verstärker, 50 MHz Bandbreite
VV302, Zweikanal- Y-Verstärker, 100 MHz Bandbreite
VV305 Sampling- Einheit für sehr hohe Frequenzen, 800 MHz Bandbreite
VV306 Zweikanal- Rasterverstärker, für Speicheroszilloskop, 10 MHz Bandbreite

 

Ich finde den OG2-30 top, weil  alles "zu Fuß" funktioniert.
Keine ICs. Unkritische Halbleiter, normale Allerweltstypen, bis auf eine russische Tunneldiode.
So ein Gerät ist eigentlich immer reparabel.
Passend dazu habe ich ja das "Ziffernvoltmeter" V524, ebenfalls ohne
einen einzigen IC.

Schon darum lohnt sich die Erhaltung, wenn nicht, wie hier, ein Fehler
große Mengen Bauteile vernichtet, ist so ein Gerät nahezu "unkaputtbar",
und mit Reparaturen sehr lange erhaltbar.

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