Edi`s Seite für historische Rundfunktechnik

Seite
Menü
News
Sie sind hier:   Startseite > Restauration und Erhaltung > Die Große Kondensator- Kur

Die Große Kondensator- Kur

Die Große Kondensator- Kur

Hier kommen wir zu einem Thema, was gelegentlich kontrovers diskutiert wird.

Insbesondere Teer- und Wachs- vergossene Kondensatoren ("Teeries und Waxis"), deren Vergußmasse rissig wurde, haben mit dem Papierwickel zwischen den Stanniolfolien- Streifen Luftfeuchtigkeit gezugen, teilweise haben sie durch die nachfolgende Eigenerwärmung die Vergußmasse deutlich herausgedrückt. Die Kondensatoren sind meßmäßig Widerstände- nicht selten werden andere Bauelemente in Mitleidenschaft gezogen- z. B. defekte Koppelkondensatoren zwischen Anode einer Vorverstärkerröhre und Gitter Endröhre schädigen eben die nachfolgende Endröhre.

Nun werden Papierkondensatoren oft händeweise ersetzt, die
"Große Kondensator- Kur".
 

10 - 30 Kondensatoren werden in den meisten Geräten oft pauschal gewechselt.
Ist das ok ?

Elektrisch auf jeden Fall- im Schaltplan sind Kondensatoren angegeben, keine "Kondensatoren mit Widerstandswert".
Danach richten sich immerhin die Gesamteeigenschaften des Gerätes !

Ein einzelner "halbdefekter" Kondensator wirkt sich für den Radiohörer bemerkbar aus, es gibt vielleicht einen meßbaren Leistungsverlust von einem Prozent.

Bei mehreren defekten Kondensatoren steigt der Leistungsverlust extrem an, da ja jede Stufe infolger der Verstärkung diesen Verlust quasi "mitverstärkt".

So können Gesamtverstärkung, die Trennschärfe, Störungsfestigkeit und/ oder andere Kennwerte "in den Keller sinken". 

Sicherheitsrelevante Kondensatoren bergen sogar- Lebensgefahr !

 Oldtimer- Autos, die nur im Ausstellungsraum eines Museums stehen, können wir oft mit Original- Teilen und -Reifen bewundern.

 Kein Oldtimer- Besitzer, der sein Fahrzeug auch fährt, wird auf die Idee kommen, dies mit altbelassenen Motoren und Getrieben/ Antriebsteilen zu tun, nach Jahrzehnten Dienst ist die volle Leistungsfähigkeit einfach nicht mehr da, geschweige denn die Betriebssicherheit- wer möchte mit einer gerissenen Steuerkette oder einem festgegangenen Kurbelwellenlager liegenbleiben... ?

Und erst recht wird man die uralten Original- Reifen und Schläuchen nicht mehr verwenden- nach so vielen Jahrzehnten ist selbst bei nie benutzten Reifen der Gummi härter und unelastischer geworden, erwird schnell spröde und rissig, und verschleißt in kürzester Zeit.
Damals übliche Schlauchreifen können zudem platzen, und in Sekundenbruchteilen das Fahrzeug unkontrollierbar machen.

Ich fuhr Jahrzehnte selbst Oldtimermotorräder und Autos- die Problematik ist also dieselbe, wie bei alten Radios, und ich kenne sie also auch aus eigener Erfahrung.

Wie aber Ersatz bei historischen- Geräten ?

1. Sollte man Original- Bauelemente restaurieren... ?
Einige Puristen, die unbedingt auf Original- Bauteilen bestehen, haben dies durchgeführt, die Feuchtigkeit per Mikrowelle ausgedampft, die Vergußmasse erneuert.
Ein Problem ist dabei schon, die alten Kondensatoren heil zur Restaurierung aus dem Gerät zu bekommen, oft sind die Anschlußdrähte abgerissen, zu kurz, usw.
Aber- es geht.

Es ist letztendlich eine Frage der Betriebssicherheit. Das Papier könnte sich chemisch verändert haben. Eine Aussage, wie lange die restaurierten Bauelemente leben können, ist unmöglich.

2. "NOS"- Bauelemente- alte Lagerbestände, ungebraucht.
Leider hat sich erwiesen, daß die Vergußmasse auch bei Nichtbenutzung rissig wurde, die Kondensatoren sind nicht besser, als die gebrauchten. Übrigens: Solche Bauelemente auf Verkaufsplattformen als Ersatzteile anzubieten... sehr grenzwertig- nahe am Betrug

Alte, unbenutzte Lagerware- Netz- Abblockkondensatoren ("Y- Kondensatoren") sind lebensgefährlich !
Alte  Netz- Abblockkondensatoren haben eine Entstörungsfunktion, und sollten deshalb unbedingt ersetzt werden, aber nur durch heutige, sichere Typen !


3.
Neue, moderne Bauelemente einbauen.
Oft sind diese optisch eine Beleidigung, wie die oft verwendeten quietschgelben Kunstfolien- Kondensatoren, allerdings sind sie absolut zuverlässig, und wesentlich kleiner.
Die Funktion ist physikalisch völlig gleich.
Die Betriebssicherheit ist natürlich die bestmögliche.

4. Neubefüllen alter Kondensatoren mit neuen, kleineren Kondensatoren.
Für die meisten Restaurateure die ideale Lösung.

Allerdings... ist das Gehäuse nebst Bedruckung alt, oft verkeimt, und wenn sorgfältig gearbeitet wurde, weist nichts auf die Neubefüllung hin.
Manche Restaurateure drucken sogar verdreckte Label nach, damit es nicht zu neu aussieht.

Ich finde, man kann durchaus neue, schön saubere Label nach Original- Vorbild anfertigen.
Ich halte es für wichtig, das neue "Herstellungsjahr" zu vermerken.
Die saubere Arbeit eines Restaurateurs darf bei technischen Gegenständen durchaus erkennbar sein.

5. Meine persönliche Lösung: "Edi- Kondensatoren".

Stilnachbauten in eigener Farbgebung, die persönliche Note des Restaurateurs.
Beschreibung siehe : "Restauration nach Edi", die individualisierte Restauration"

phantasiekondis


Edikondis 2

Edikondis 3

Seite
Menü
News
Seite
Menü
News

Neue Seiten- Geänderte Seiten

28.2.2024: In "Grundlagen" die Seite  "Artikelserie zu Warum Superhet ?" hinzugefügt.

23.02.2024 Seite "Specials- 2024- Und wieder ein Jubiläum- 100 Jahre Kaskodeschaltung" erstellt

07.02.2024 In "Oktober 2023-Der erste Sender von 1923 sendet wieder !" /  die Seite "Rechercheergebnisse NACH dem Projekt und Korrektur historischer Darstellungen" erstellt.

26.12.2023 Seite "Weihnachten 2023- Bauanleitung für ein von einem Funkpionier vor 100 Jahren entwickeltes Längst- und Langwellen- Radio" erstellt

10.10.2023 Hauptseite "Oktober 2023-Der erste Sender von 1923 sendet wieder !" erstellt

26.11.2022 In "Edi's Specials"/  die Seite "Edi EM11 UG- Magisches Auge mit Uranglas" erstellt.

 

 

 

Seite
Menü
News

Powered by CMSimple | Template by CMSimple | Login