Selbstschutz des Restaurateurs historischer Radios

Selbstschutz des Reparateurs/ Restaurateurs historischer Radios

Der minimale Eigenschutz des Reparateurs/ Restaurateurs, um nicht durch solche gemeinen Fehler, die die galvanische Trennung aufheben, zu Schaden zu kommen, ist ein Trenn/ Trennstelltrafo, in Werkstätten ein Muß- und ich verwende diesen selbstverständlich auch. So teuer ist so ein Gerät nicht.

Alles andere kann man anwenden, es ist jedoch sehr riskant.
Ich verwende so etwas nie, und rate davon ab.

Ein Fehlerstromschutzschalter ("FI") ist KEIN ZUVERLÄSSIGER SCHUTZ bei der Restauration alter Radios !

Der FI setzt Verhältnisse voraus, die bei Röhrenradios nicht gegeben sind, z. B. ein definiertes Chassis- Erdpotential, heute als Schutzkontakt- Leitung allgemein üblich.
Das haben alte Geräte nie ! Allströmer können das überhaupt nicht haben.
Ebenfalls sollte eine eine Erdung am Radio angeschlossen sein, die ihren Namen verdient. Das ist fast nie der Fall. Die meisten Röhrenradios dudeln auf UKW, da ist Erdung unwichtig.

Bei einem Fehlerstrom zum einwandfrei geerdeten Chassis würde der FI auslösen, meist bei 30 mA.
Üblicherweise steht aber das Chassis durch den Fehler unter Spannung, und die Erde ist meist nicht vorhanden, oder nicht einwandfrei, die Erde wird damit ungünstigstenfalls durch die Hand des Besitzers "herangeführt".
Schon 3 mA durch den Körper, das kann  reichen.
Ruhe in Frieden.

Eine Schuko- Leitung (mit gelb- grüner Ader) könnte man zwar bei Wechselstrom- Geräten nachrüsten, gelb- grün dann an Chassis, das macht aber kaum jemand (auch ich habe das bisher nur bei einem Gerät).

Es ist tatsächlich so, und ich habe es oft erlebt, in den 70er/ 80er Jahren gab es noch viele Fernsehgeräte mit Allstrom- Chassis: Eine Antenne im Garten oder auf dem Dach kann durch einen Gerätedefekt unter Spannung stehen. Etwas Feuchtigkeit auf dem Boden oder Dachboden, die Antenne angefaßt, kann der Strom voll über`s Herz gehen, und ein Strom unterhalb der Ansprechschwelle des FI- und der Restaurator ist selbst Geschichte.

Einen zuverlässigen Schutz (zwecks Reparatur) bietet nur ein Trenntrafo oder Trennstelltrafo.
Ein nach Ermessen des Reparateur( Restaurateurs einwandfreies Gerät kann natürlich natürlich normal an die Wohnungs- Stromanlage angeschlossen werden.
Wobei "einwandfrei" eben mit Vorsicht zu genießen ist- das sollte jetzt klar sein.

Ein oft diskutiertes Thema sind die alten Trafos und heutige Netzspannung.
Alte Trafos sind nicht mehr sicher !
Und die heutige Netzspannung ist zu hoch !
Das hielten sie aus- die Toleranz war meist mit +/- 10% der Netzspannung angegeben.
Das galt aber NUR für kurzzeitige Überlast !!!
Die heutige Netzspannung liegt, wie bei mir, gelegentlich bei 255- 240 V. Auf die Dauer killt das Netztrafos- ich habe schon etliche Netztrafos austauschen müssen.

Ein Gerät, welches schon von den Jahren her ein Menschenleben hinter sich hat, wird durch die Reparatur oder Restauration meist nicht neuer und/ oder sicherer als zu seiner Zeit.

Die Anforderungen, unter
denen es einst produziert wurde, erscheinen heute unzureichend, aber sie entsprachen den damaligen Gesetzen, und damals ging man meist verantwortungsvoll mit der Technik um. 

Wer ein altes oder uraltes Gerät benutzt, sollte dies immer in Gedanken haben, und dementsprechend reparieren/ restaurieren, sowie angemessen mit dem Gerät umgehen.

Insbesondere ist es immer sicherer, solche Geräte nicht längere Zeit unbeaufsichtigt spielen lassen.