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Umbau eines Kühlschranks auf Quecksilber- Schaltthermometer



Ich habe einen Kühlschrank, da war der Temperaturschalter defekt-
Übliches Wehwehchen. Meist verrecken die Dinger, wenn man mal die
Temperatur verstellt.
Ursache: Betätigt wird der Temperatur- Schaltkontakt durch ein winziges Kunststoffteilchen,  einen V- förmigen, sehr spitzen Winkel, dessen Winkelgrad mit einer 1mm- Madenschraube als Einsteller bestimmt wird.

Die Madenschraube bewegt sich aufgrund der Wärme der Schaltfunken des benachbarten Kontakts (!) aus dem Kunststoffteil heraus.
Das konnte ich zwar wieder herrichten, aber die Genauigkeit konnte ich vergessen.
Der Schalter schaltete, ging aber nur noch mit einer Temperatur, Minus 10°C.
Das ganze Schalterbauteil war also Schrott.

Die Schalter gibt's, sind aber nicht so billig.
Der Kühlschrank sah aber noch aus wie neu.

Der Kühlschrank ist komplett hartverschäumt und verklebt- keine einzige Schraube !

Da das Innenleben nicht ohne Schäden erreichbar war, um einen neuen Temperaturschalter, vor allem dessen Fühlerdraht, einzuziehen, aber die Steuerungsleitungen gut erreichbar sind, entschloß ich mich, ein Quecksilber- Schaltthermometer (ja, ich hab's mit Hg...)
zu verwenden, ein Laborexemplar aus DDR- Zeiten.
Kostete 'nen Zehner. 
Ist doch super.
Ziemlich lang, aber egal, soviel Platz ist.

Das Hg- Thermometer kann eine Temperatur zwischen 0 und 100°C als Schaltpunkt
einstellen, ein dünnes Drähtchen kontaktiert mit dem Hg. Genauer geht's
kaum.

Kleine Relaisschaltung in eine Abzweigdose, 12V- Kleinsttrafo, Diode,
Elko und ein Relais von einer Kühltruhen- Steuerung,dann L, N und
geschaltet Motor angeschlossen- funktioniert top ! Ganz genau, mit sehr
geringer Hysterese- etwa 10- 15 Sek. Tür auf, wird der Motor
eingeschaltet, Tür zu- nach einigen Minuten wieder aus. Das Gerät ist
gut isoliert, der Motor geht nicht oft an, und nur für Sekunden.


DDR- Quecksilberthermometer für Laborzwecke, wahrscheinlich 70er oder 80er Jahre.


Detail


Einbau komplett

Den Umbau habe ich gemacht, weil der Kühlschrank komplett hart-
verschäumt und verklebt ist- keine einzige Schraube !
Ich wollte die Relaisteuerung hinten haben- ich bekam nicht einmal das
Kabel hereus (wollte 4- adrig statt 3- adrig nehmen).

Da hatte ich nun keinen Antrieb, das alles aufzudröseln, um an die
Kühlplatte zu kommen- und das muß ja dann auch entsprechend dicht wieder
remontiert werden.

Wie geschrieben- der Kühlschrank ist nicht neu, 99% der Besitzer würden
den Tausch des Thermoschalters- 35 Eu (Amazon)-47 Eu (Siemens), dazu
Monteurkosten, wenn überhaupt machbar, nicht ausgeben wollen.

Wäre also Schrott.

Funktioniert jetzt, und das top.
Springt normal nach ca 20 Minuten für 45 Sekunden an.  Bei Öffnen der
Tür natürlich öfter, weil das Thermometer die Temperaturänderung  sofort
"sieht".  Das Thermometer ist dicht an der Hinterwand, wenn es eine
Halterung hat (einen Schutz baue ich noch), sogar richtig dran- der
Unterschied dürfte bei geschlossener Tür nahe Null sein.
Dafür wird eine Temperaturänderung eben schnell erkannt und ausgeregelt.
Schnellere Schaltfolgen sind aber beim normalen Schalter ebenfalls
möglich, wenn man niedrige Temperaturen einstellt.

Was ich gemacht habe- muß so ein Gerät abkönnen.
Übrigens:
Auch ein gelegentlicher Dauerlauf des Komprimüsers ohne Abschaltung
durch Nachlässigkeit (Tür offen) sollte einen Kühlschrank nicht
zerstören.


Nach 14 Tagen Einsatz


Schutzrohr gegen Beschädigung aufgesetzt

Nach 14 Tagen Betrieb:
Der Umbau auf ein Quecksilber- Schaltthermometer innerhalb des Kühlraums
ist sehr zufriedenstellend !

Die Temperatur habe ich auf 6°C eingestellt.
Die Küche hat zur Zeit ca. 16°C, die Küche war bei mir auch noch nie
geheizt.

Bei reinem Kühlbetrieb, also ohne irgendwann am Tag die Tür zu öffnen:
Der Kompressor läuft alle 20 min. an, und zwar für 45- 50 Sekunden.
Sehr gute Isoliering, würde ich sagen.
Das sind etwa 0,2 KWh am Tag. Am Zähler ist der Kühlschrank allein kaum
abzulesen, da konnte ich ca. 0,3 KWh auszumachen.
Bisheriger Mehrverbrauch durch den Kühlschrank 3- 4 kWh. Das kommt hin-
ich muß ja nun mal öfter die Tür öffnen.

Der reine Kühlbetrieb läge also um 70 KWh/ Jahr- das ist ein verdammt
guter Wert, ganz kurz vor A+++ !

Wie in der anderen Beitragsfolge geschrieben, das Gerät ist mit
Hartschaum komplett ausgeschäumt, ich schätze, den guten Isolationswert
könnte man nie wieder erreichen, wenn man den Schaum zerstört, um den
Fühlerdraht/ Fühlerrohr des originalen Thermostaten austauschen zu
können.

Die Schalttemperatur- Differenz (Hysterese) ist infolge des
Schaltthermometers sehr gering.
Der Kompresser legt schon wenige Sekunden nach Öffnen der Tür los.
Ich sehe darin keinen Nachteil, da die aufgrund der guten Isolation so
geringe Laufzeit keinesfalls dem Motor schadet.

Die Innenwand hat seit Inbetriebnahme einige gefrorene Tropfen.

Der vorher verwendete Kühlschrank -selbes Fabrikat, etwas kleiner, und
mit Alu- Kühlplatte im Kühlraum- hat eine hohe Hysterese, und
bei dem Gerät war immer Wasser auf den Lebensmitteln- etwas nervend.
Zudem bildet sich eine dicke Schneeplatte auf dem Alu- Kühlkörper.

Beim umgebauten Kühlschrank- nichts, kein Wasser. Nur eben die
gefrorenen Tropfen, die ich vielleicht irgendwann mal abtauen muß.

Fazit:
Ich habe durch das Hg- Thermometer eine konstante Innentemperatur- und
ich bin damit sehr zufrieden.
Der Kompressor wird bei wärmeren Raumtemperaturen öfter anlaufen, und
bei häufigem Türöffnen auch. Das ist aber bei jedem Gerät so.

Ich denke, die Sache ist schon ein gelungener Umbau.

Da der Kühlschrank aber durch seine Konstruktion sowieso nicht
wirtschaftlich reparabel ist, ist ein Schaltthermometer eine gute Sache.
Eine Hysterese könnte man bei Bedarf ja auch gestalterisch (Isolierung
des Meßkopfes) oder elektrisch realisieren.


.

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