Die Kondensatoren

Eigentlich sind für Rundfunktechniker, die alte Radios restaurieren, alte Kondensatoren nichts Besonderes.

Die Kondensatoren des Umbaus möchte ich dennoch vorstellen- einige sind besonders- weiter unten beschrieben.
Und für Restaurateure stelle ich eine Druckvorlage für den Nachbau dieser Kondensatoren zur Verfügung.


Das sind die originalen 1- und Mehrfach- Blockkondensatoren, übliche Bauteile, wie sie in den 30er Jahren verwendet wurden.

Die waren schon "aufgeblasen", wahrscheinlich waren sie schon zur Umbauzeit defekt.
Wegen des Umbaus waren sie zum Teil nicht mehr angeschlossen, da die 100%ige Originalität sowieso nicht mehr gegeben ist, habe ich sie komplett entfernt.

Zu sehen sind Stahlbänder, die passend gefertigt sind, eine Befestigung ist sogar kreuzförmig, mittels zweier Streifen, die am Kreuzungspunkt Laschen und passende Öffnungen haben.
Beim Bestücken des Chassis wurden die Streifen in dünne Langloch- Chassisdurchbrüche eingesetzt, und anschließend maschinell kraftvoll und präzise umgebogen, es gab an der Stelle eine Druckstelle bzw. Vertiefung- war gar nicht so einfach, eine Schraubenzieherklinge unter die umgebogene Lasche zu bekommen !
Unter einem Block lag noch eine Unterlage aus einem steinharten, steingrauen Material (vielleicht... STEIN ???) als Distanzstück.

Die Kondis werden technisch und optisch hergerichtet und kommen in die Vitrine.


Teerkondensatoren im Glasröhrchen, Fabrikat "Heiko"

Die Firma bzw. Kondensatortype "Heiko" sind mir unbekannt.
Diese Kondensatoren sind übliche Papierkondensatoren 0,1µF, 500V im schwarzen Glasröhrchen, seitlich Teer- vergossen.

Gleiche Ausführungen von Kondensatoren als teervergossene Glasröhrchen waren Anfang der 50er Jahre bekannt,  diese Ausführung wurde in der DDR in nahezu jedem Radio verbaut, Hersteller war die Firma "Kondensatorenwerke Görlitz (KOWEG)".
Die Glas- "KOWEG"- Kondensatoren hatten jedoch keine Bedruckung direkt auf dem Glaskörper, sondern Papier- Etiketten in papyrusweiß/ pastellweiß, Bedruckung schwarz oder rot, zudem kenne ich keine so große Ausführung.

Auf den "Heiko"s ist nur der Name, die Kapazität und die Spannungsfestigkeit aufgedruckt.

Vielleicht war es eine Vorläufer- Firma des Kondensatorwerks Görlitz, dessen Konstruktion übernommen wurde ?

Hat jemand Informationen zum Hersteller ? Dann bitte eine E- Mail an mich: edi-mv(at- Zeichen)web(Punkt)de




Die Heiko- Kondensatoren haben 16mm Durchmesser und sind 60mm lang.

Vergleichsbilder: Normale KOWEG- Kondensatoren

Hier eineige Fotos der KOWEG- Kondensatoren im Glasröhrchen. Normaler Papierkondensator, in großen Stückzahlen in fast allen DDR- Radios jener Zeit verbaut.
Wie alle Papierkondesnatoren aller Hersteller , heute Schrott.
Damals aber STand der Technik.

Und immerhin haben diese Kondensatoren viele Jahrzehnte Dienst getan.

Heute werden Geräte und Bauelemente nicht mehr so alt.



KOWEG- Kondensator. rote Bedruckung.
"905" war die Codebezeichnung des Kondensatorenwerks Görlitz, ein "Volkseigener Betrieb" ("VEB") im Warenzeichenverband Rundfunk- Fernseh- Technik ("RFT")

Die Kennzeichnung "d" bedeutet:  Hochwertige Ausführung, die Wickelenden sind mit den Anschlußdrähten verlötet, sie sind auch bei Spannungen unter 1mV kontaktsicher.

(keine Kennzeichnung = Normalausführung eingelegte Metallstreifen = ,
Kennzeichnung "k" = Anschlußdrähte verschweißt= kontaktsicher, aber nicht dämpfungsarm )


Das Innenleben


Innenleben, etas gedreht

Glas- Elektrolyt- Kondensatoren Fabrikat Erhard Walther, Plauen

Diese Bauform kannte ich noch nicht- und daß die Firma Walther
( hier Informationen bei Rmorg ) eigene Kondensatoren herstellte, war bisher auch nicht bekannt.

Ich habe die Etiketten der Elkos gescannt, restauriert, und stelle sie hier ein, wer interessiert ist, kann sie auf dem Drucker nachmachen.


Elko im "Geadem"- Umbaugerät- ein 1951 gefertigter Elko.


Die Walther- Glas- Elektrolyt- Kondensatoren haben einen Durchmesser von 12mm und eine Länge von 65mm


Besser kann man das Innenleben eines Elektrolyt- Kondensators kaum darstellen, als mit diesen realen Bauteilen.
- Das sind Schmuckstücke für jede Vitrine !

Ich habe die Etikette (ja, ist so richtig geschrieben !) in warmen Wasser abgelöst.
Zum Vorschein kommt ein sehr schön sichtbares Innenleben des Elektrolytkondensators, ein Metallfolie/ Papier- Wickel, mit Elektrolyt getränkt, was man nun nicht sehen kann- es ist ja kein Flüssig- Elektrolytkondensator, die gab es in den 30er Jahren.

Nebenbei ist auch noch ein kleines Stück Pappe drin, um Lageänderungen oder Beschädigungen des Kondensatorwickels durch Stoß oder Vibrationen zu vermeiden.
Aber auch an den Wickel- Enden ist solche Pappe zu erkennen, sie diente wohl als Wärmeschutz beim Vergießen mit dem Teer.
Beim unteren Elko ist das Glasröhrchen links beschädigt- es war mir heruntergefallen... :-(

Übrigens haben die beiden Elkos noch Restfunktion !
Der obere hat nur noch 1,5 µF, ok, der ist eigentlich unbrauchbar.
Der untere Elko hat trotz Beschädigung immerhin noch 6,5 µF !
Damit würde dieser Kondensator sogar noch als "gut" durchgehen, sind doch bei Elkos sehr alter Baujahre Abweichungen von 50% durchaus in Ordnung !
Ich habe die Schadstelle mit geeignetem Klebstoff abgedichtet- so kann man vielleicht in Jahren noch zeigen., daß so alte Elkos durchaus noch Funktion haben können.

Aber jetzt kommt's dicke: Die beiden mit diesen Elkos bestückten Stufen würden funktionieren, und man würde keinen Unterschied zu neuen Elkos hören !
Warum ? Ganz einfach- die für den Empfang tätigen Stufen, sowie auch Ausgangsübertrager und Lautsprecher geben einen solchen Frequenzgang gar nicht her.

Bestenfalls ginge das mit einer externen Audioquelle am TA- Anschluß, der ja im Umbau außer Funktion gesetzt wurde.

Den TA- Anschluß werde ich reaktivieren.


Etikett 1, Datum und Kapazität sind gestempelt, die Spannungsfestigkeit gedruckt.
Durch das Ablösen wurde das Papier noch dunkler.

 


Etikett 2
Durch das Ablösen wurde das Papier noch dunkler.

Druckvorlage für die "Glas- Elkos"

Ich habe die Glas- Elko- Etikette druckfähig rekonstruiert.
Wer möchte, kann damit diese Bauteile nachmachen.

Entweder verwendet man mit einem Elko befüllte Glasröhrchen, Kunststoffröhrchen oder selbstgemachte Röhrchen aus um einen Elko gerolltem Druckerpapier, einfach mit Klebestift zusammengeklebt.
Das es kein Glaskörper ist, fällt kaum auf, das Etikett ist original fast so lang wie der Elko.


Scan des Elko- Etiketts, vergilbt


Die Uralt- Elkos, Etiketten und Edi- Etikette- Nachdruck, diese ohne Angaben, die könnte man von Hand eintragen, oder -wie damals- stempeln.


Oben Original- Elko ohne Etikett, darunter nachgebauter Elko, darunter Röllchen mit Etikett für den zweiten Elko und ein neuer Elko für die Befüllung.
Noch keine Werte, die werde ich aufstempeln.
Die nachgemachten Kondensatoren bekommen seitlich hellen Heißkleber als Verguß. Damals nahm man schwarzen Teer, ich könnte auch schwarze Heißkleberstifte verwenden, habe ich aber noch nie verwendet.
Wie geschrieben- ich übertreibe es nicht mit der Originalität.


Nachdruck- Etikette Kondensatoren Fabrikat Erhard Walther

Ich habe die Etiketten mit Bildbearbeitungsprogramm wieder ansehnlich und druckbar gemacht.

Die Original- Etiketten sind 60 mm breit und x 52 lang. Vermutlich war das Papier einst papyrusweiß oder pastellweiß, die Bedruckung schwarz.

Die nachgemachten Etiketten habe ich Blau auf Weiß gestaltet, ohne Angaben, die könnte man von Hand eintragen, oder -wie damals- stempeln.

Wer es original möchte, kann in den Drucker- Einstellungen einfach den Schwarz/ weiß- Druck einstellen.

Das PDF sollte die richtige Größe ergeben, ggf. kann dies ebenfalls in den Druckereinstellungen korrigiert oder anders skaliert werden.

 

Etikett Download (PDF) hier

 

 

 

 

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