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Restauration NORA B18 Batterieradio,1938/39

Restauration NORA B18 Batterieradio,1938/39



So, es ist fertig, mein NORA- Schätzchen.
Zeitsprung: von gammeliger Oma, verbastelt, verrostet, verwurmt, zerfressen,
bis jugendlich frisch, technisch topfit, und strahlend schick im schönsten Kleid.
Spielte auf Anhieb- und das super !

Sind viele Fotos, darum mach' ich's diesmal anders, hier 3 Vorschaubilder. Klick drauf führt zu 3 Foto- Galerieseiten.

Viel zu erklären ist nicht, eigentlich fast alles selbsterklärend, der Dateiname des Fotos sagt schon viel.

Die Trafos und der Elko sind Fremdteile. B18 wurde 1949 auf Wechselstrom- Betrieb, vermutlich durch eine Rügener Werkstatt, die im Gehäuse einen Stempel hinterließ.
2 Fotos zeigen Details aus einem anderem B18 zum Vergleich.

Wie zu sehen, verwende ich mangels einer Außenkontakt- KC1 einen Röhrenersatz via Adapter- Eigenbau. Ersatz KC1 durch eine ähnliche 2V- Russenlampe yb240 (kyrillischer  Name, wir würden sagen: UB240)
Die UB ist NF- Vorröhre, als Audion ging sie nicht- bimmelte wie eine Kirchenglocke !

Der von mir verwendete Lautsprecherstoff ist natürlich nicht original- ich find' das Zeug -Gold- Brokatstoff- aber super.

Zur Herrichtung der Gold- Zierleisten bitte
hierschauen.


In diesem Gerät verwende ich "Phantasie- Kondensatoren", Kondensatoren weitgehend im Stil der 30er Jahre- Originalteile, jedoch mit eigenenm Label,  eigener Farbzusammenstellung, neuer Beschriftung und eigenem Firmen- bzw.  Markenzeichen, siehe hier.

Originalteile waren kaum noch drin, darum diese Maßnahme, optisch passend zuim Baujahr, beleidigt nicht die Augen... außerdem kann man als Restaurateur seine eigene Note einbringen. Die Kondis sehen den damals verwendeten Siemens-Halske- Kondis ähnlich, diese waren gelb- blau.
Der Block- Kondi ist ein Fremdkondi ähnlichen Baujahrs und Ausführung, eigentlich mit Anschlüssen oben, ich hab' ihn passend gemacht für Anschlüsse unten.

Die gesamte Verdrahtung und Verschaltung ist komplett neu gemacht, mit 1qmm Cu- Draht und lötfestem Gewebeschlauch grün und braun. Die Verdrahtung orientiert sich an der Original- Verdrahtung, aber im Vergleichsgerät wurden nicht genutzte Fassungskontakte als Lötstützpunkte/ Bauelementehalterung genutzt, das gibt's bei mir nicht.

Die Altteile wurden nicht mehr verwendet, die waren aus der Kramkiste, von allen möglichen Herstellern und Baujahren.

Widerstände habe ich leider nicht alle in alter, roter Ausführung gehabt. Da mußten grüne von RFT herhalten.

B18 muß einen Einstellregler für den Audion- Arbeitspunkt gehabt haben- vermutlich einen Drahtwiderstand, der fehlte jedoch, im Vergleichsgerät war ein Fest- Drahtwiderstand drin, mit Abgriffschelle.
Ich nahm einen passenden Schicht- Regler, das geht, da ja nur Gitterspannung bereitgestellt wird.

Glücklicherweise ist NORAs Drehko ok. Ich bekam einen Hinweis auf Zinkdruckguß- Verwendung, aber dieser Drehko- Rotor sieht eher nach Al- Guß aus, als nach Zinkdruckguß, aber ich bin kein Werkstoff- Experte.
Ein für einen Ersatz brauchbarer Drehkos sollte sich im Notfall aber besorgen lassen, der VE 301 dürfte sich bestimmt einpassen lassen.

Auch bekam ich Hinweise auf die Verwendung dieses Chassis in anderen Geräten, u. a. von DETEWE, und auch die Verwenduzng eines ähnlichen Gehäuses.
Definitiv hatten NORAs W18 "Paganini" und GW18 dieses Chassis.
NORA warb für den B18 "Mit dem Edelholzgehäuse des Paganini".
Möglicherweise war das Chassis ein Standard- Chassis (a. R.) für mehrere Hersteller.
Bei RMorg sind nur Außenansichten der DETEWE- Geräte, gescannt von einem Katalog.

Der Skalentrieb hatte es in sich:
Ein einfacher, simpler Friktionsantrieb für den Drehko, aber auf der Friktion läuft ein Skalenseil, von dort aus über 4 Rollen.
Das Seil war eigentlich nur runtergefallen, weil irgendwann mal schlampig gemacht -Zeiger auf dem Seil mit Unmengen Extra- Draht festgerödelt, der dann in die Rollen kam, und das Seil runterschubste.
Nur- der Seiltrieb wurde mit superdünner Stahllitze (4 haardünne Adern !!!) ausgeführt- die Rollen laufen auf Spannern, beim Runterfallen formt sich der Draht zu Schlaufen... ich brauchte fast 3 Stunden, nur um 1 Seil aufzulegen !
Stahlseil dehnt sich nicht- super Wiederkehrgenauigkeit. Die eher einfache Skalenscheibe wird dieser Präzision eigentlich nicht gerecht.
Und dieser sehr präzise Skalentrieb ist der eines- Einkreisers !

Wer mal so ein Gerät oder ein mit diesem Chassis ausgerüstetes Parallel- Gerät: Dem Skalentrieb bitte Aufmerksamkeit schenken !
ALLE Umlenkrollen mit jeweils einem Tröpfchen Öl versehen.
Das Stahl- Litzenseil ebenfalls leicht einölen, oder dünnes Fett verwenden. Nur ganz wenig.

Die Schaltung ist also wieder genau "re- originalisiert".

Die Empfindlichkeit und Trennschärfe ist gut, B18 hat Sperrkreise, die auf dem hochfrequenten MW- Ende richtig Punkte bringen.
Klang: Freischwinger- mäßig begrenzt, aber sehr sauber, besser als VE- Bakelitkisten.

Als nächstes steht der Bau einer Stromversorgung für Netzspannung und 12V an, NORA geht in den Einsatz als Wohnwagen- Radio in meiner rollenden Monteurs- Unterkunft, dem "Edi- Mobil".

Fotoserie



Ankunft


Innenleben- zweifellos umgebaut, original sollten  nur 3 Batterie-
Röhren drauf sein.

 
Chassis. Neben dem Dreck fällt die Umbestückung der
Röhrenfassungen auf, erfahrene Techniker sehen sofort
sehr bekannte Fremdteile:Netztrafo (rechts oben) und Netzdrossel
(mitte oben)


Alles nicht- originale abgebaut, man sieht Rost & Gammel

Nach der Restauration


Chassis fertig. Das Blech sieht wieder aus wie neu,
"BEKO- Zinkspray silbergrau" plus Felgensilber darüber machen's möglich.
Die 2. KC 1 ist durch vorerst durch eine russische yb-240
(sprich: UB-240) mit Adapter ersetzt.


NORA komplett fertig
-  und strahlt wieder.

Restaurationsberichte (3 Teile)



Restaurationsbericht- Klick auf das Gesamtbild -> Berichtseite



Restaurationsbericht- Klick auf das Gesamtbild -> Berichtseite


Restaurationsbericht- Klick auf das Gesamtbild -> Berichtseite


Nach der Restauration:

Für das schöne Schätzchen habe ich keine Mühe und Kosten gespart, und -fast wie per Zeitreise- die Baujahrs- mäßig genau richtigen Lampen, 2 x KC1 Außenkontaktsockel, beschafft. Übrigens in der Elektrobucht. Und nicht mal teuer- ok, die K- Buddeln werden eher selten benötigt.

Keine Ahnung, wo manche Leute ihre Quellen haben- 2 richtig gute -möglicherweise neue- Flaschen aus Wehrmachts- Bestand !

Und Top Leistung !
Ich staune immer wieder, daß gerade die K- Röhren immer top sind, oft weit über dem "Gut"- Wert auf RPG- manche wickeln glatt den Zeiger um den Rechtsanschlag.
Auch und gerade gebrauchte und sehr lange gelagerte K- Röhren zeigen dieses Verhalten. Ich weiß nicht, ob die neu schon solche Werte hatten- man könnte auch an eine "Selbstregenerierung" durch lange Lagerung denken.


Kamen gut verpackt an: Außenkarton, Papierschredderstreifen, Blasenfolie, Innenkarton, Einwickelpapier.


Die Kartons sind wohl nachgemacht, zur Zeit der KC1 gab's das Schweinegatter- Zeichen (Raute) nicht. Aber die Kartons sind auch schon oll und vergilbt..


Wehrmachts- Bestand- Lampen: Auf dem Sockel der KC's ist der Reichsgeier mit Hakenkralle eingeprägt !


Und rauf auf's RPG mit den Lampen


Kenn' ich nicht anders: Alte K- Röhren haben immer beste Werte !


NORA B18 im Einsatz

Geräte werden bei mir nicht nur für die Vitrine restauriert, NORA soll ja mein Mobilradio werden, auf Reisen trällern- so es das kann. Ist ja ein Batteriegerät.
Test also jetzt im Urlaub, im Wohnwagen.
Als NF- Verstärker für Laptop, und auch das Audion soll mal zeigen, was 1939 ging.

Als Amp macht es sich gut. NF am TA- Anschluß- vom Audion her nichts mehr zu hören, ok. Allerdings muß bei TA- Nichtbenutzung das Kabel ab- Selbsterregung an bestimmten Stellen der Skale. Ken Wunder- es gibt keine TA- Umschaltung, das Signal wird einfach nur an Gitter 1 der KL eingespeist.

Lautstärke... was die KL eben hergibt, Zimmerlautstärke. Kein Brüller.
Der Laptop gibt aber nur extrem geringe Lautstärke her, und die eingebauten Quietscher klingen furchtbar.
Das kann NORA besser ! Jetzt ist der Laptop- Ton laut genug, obwohl die NF ja nur am Gitter der KL eingespeist wird.
Erstaunlich guter Klang für einen Freischwinger, besser als VE 301. NORA nannte die Dinger "Leichtspulen- Lautsprecher". Irgendwie haben die den Freischwinger wohl doch noch etwas verbessern können.
Außerdem- die Quelle gibt ja ein breiteres Frequenzband her, als das Radio jemals bekam.

Radio hören: Antenne 15 m Langdraht, mehr kann ich hier nicht spannen.
Hören per Audion mit der 15m- Strippe ist grenzwertig. Es gibt keine starken Ortssender. Empfang am Tage- Rauschen, Störungen,  und 1 extrem schwacher deutscher Sender, etwa bei 800 KHz. Extrem kurz vor'm Schwingeinsatz, oder in der Null- Schwebung, die NF Rausch- und Brodel- moduliert, oft unverständlich. Einbruch der Rückkopplung im Bereich um 700 KHz.
Ab Dunkelheit viele Sender auf dem hochfrequenten Mittelwellen- Ende. Radio China auf der ehem. Frequenz von Radio Luxemburg, einige französische und russische Sender. Lautstärke gerade ausreichend. Bei Schwund des Senders ist Ruhe, soviel Power bringt das Audion nicht auf, daß dann noch viel Rauschen ist. Unter 1000 KHz sehr wenig Sender, und sehr schwach.
Auf Langwelle empfange ich- gar nichts brauchbares.

Aber ich habe noch einen MW- Transmitter. Der bringt herzlich wenig Power, geht nur, wenn ich das Dingelchen am Radio oder der Antenne plaziere. Aber da bringt's auch das Audion, Lautstärke in etwa wie bei TA- Betrieb, auch der Klang ist ok, das primitive Senderchen hat wohl keine Begrenzung der Modulation.

Ich werde es zu Hause mal mit einer guten, und einigermaßen langen Antenne, einer echten "Langdraht", versuchen.
Ist ganz interessant, wie man damals Radio hörte- immerhin stammt NORA von der Insel Rügen, da waren vor dem Krieg noch nicht alle Orte elektrifiziert.

Nachtrag Oktober 2012:
Mit einer Langdrahtantenne von immerhin 40 m Länge, Höhe etwa 4m über Boden, ist abends die Skale voll mit Sendern, besonders am hochfrequenten Bandende tummeln sich Sender ohne Ende, die Trennschärfe ist durchaus ausreichend, die Rückkopplung muß selten bemüht werden.
Zur niederfrequenten Seite ist es sehr viel weniger, hier muß die Rückkopplung schon nachhelfen.
Allerdings läßt die sehr bescheidene NF- Verstärkung- und Ausgangsleistung nicht so den Spaß an der Wellenjagd aufkommen, die Reserven für sehr schwache Sender sind äußerst gering.


Einsatz als Gartenbeschallung.

Hinter B18 der Akkukasten mit der "Ersatz- Anodenbatterie",
siehe auch
hier

Die geringe Leistung reicht dafür gerade aus. Musik- Quelle ist
ein MP3- Player, oder gelegentlich der Laptop, da macht sich NORA gut als Verstärker.

Unglaublich: NORA's über 70 Jahre alter 20cm- Freischwinger klingt für eine uralte Freischwinger- Konstruktion richtig gut, und... spielt die Laptop- (Spielzeug-) Lautsprecher mühelos an die Wand  !!!
Allerdings gab es früher auch nicht solche guten Musik- Abspielgeräte, mit heutigen CD- Playern, MP3- Spielern, u. a. laufen Oldtimer- Radios oft zur Höchstform auf.


In diesem Wohnwagen,
den ich als rollende Unterkunft auf Montage nutze, kommt NORA zum Einsatz.

De Wohnwagen ist selbst schon ein Oldtimer, ein sauberer, fachgerechter
DDR-
Eigenbau, Bj. etwa 1976, eines unbekannten, sehr versierten Selbstbauers, evtl. eines Profis. Außenhaut immerhin Glasfaser- Polyesther, ein unverrottbares Material.

Nach einer optischen Verschönerung des (äußerlich) sehr verkommenen Aufbaus ging der Wohnwagen in den Einsatz.

Allerdings brach nach einigen Monaten Fahrzeit das Zugrohr, es stellte sich heraus, daß das Eisenrohr von Hause aus extrem dünn war, mit einer dünnen Rostschicht überzogen, und bereits deutlich der Materialermüdung anheim gefallen, auch war der Unterboden zu großen Teilen verrottet, und das Zugrohr war zum Teil IM Unterboden eingebaut, was auch die Außenhaut des Rohrs rosten ließ.
Das Fahrwerk war komplett im Unterboden integriert, seinerzeit war die Aufbauhöhe stark begrenzt. Aufgrunddessen gab es keine Durchlüftung des Bodens, was Rost und Gammel Vorschub leistete.
Der Wohnwagen hatte aufgrund dieser Höhenvorgabe auch nur extrem geringe Bodenfreiheit- was beim Rangieren äußerste Vorsicht nötig machte, um den Aufbau nicht an Bordsteinkanten zu beschädigen.

Der Wohnwagen wurde von mir ebenfalls restauriert- ich habe auch Erfahrung in der Restauration von Oldtimerfahrzeugen.
Der Unterboden wurde komplett entfernt und neu angefertigt, viel stabiler, mit reichlich Belüftung und Wärmeisolierung, ein neues, modernes Gummifeder- Fahrwerk wurde UNTER den Boden gesetzt, und das Zugrohr um 0,5 m verlängert. Im Ergebnis hat der Wohnwagen jetzt Bodenfreiheit, eine absolut stabile Straßenlage selbst bei Wind, und nebenbei auch mehr Zuladung.
Im Innenbereich sind noch viele, aber kleine Arbeiten anhängig, um den Wohnwagen schick zu machen.


Und nun tut NORA wieder Dienst- und sogar so, wie vom Hersteller einst vorgesehen, als Batterie- Radio.
Ein älteres, original betriebsfähiges Radio hat wohl kaum ein Wohnwagen zu bieten.

Allerdings ist die sehr geringe Leistung eines Batterieröhren- Einkreis- Empfängers doch recht grenzwertig, weil im Wohnwagen- Betrieb meist keine genügend lange Antenne gewährleistet werden kann.
Irgendwann wird NORA hoffentlich durch ein Superhet- Modell -ich würde mir sehr ein NORA B68 wünschen- abgelöst.


Schick auch bei Nacht, im Vorzelt (Foto etwas aufgehellt).
Die Skalenbeleuchtung muß ja passend zu der 2 V- Heizspannung der
Röhren sein, hier ist es eine 1,8 V- Taschenlampen- Birne mit Linse.

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