Wobbeln- Abgleich komfortabel

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Wobbeln- Abgleich komfortabel



Hier komme ich zum Wobbeln.

Diese Meßtechnik erlaubt die Sichtbarmachung von frequenzabhängigen Teile- und Empfängereigenschaften, sowie deren Veränderung bei Änderung von Bauteilewerten in Echtzeit- und damit z. B. einen komfortablen Abgleich.

Dem zu prüfenden Teil (z. B. Schwingkreis, Filter, Verstärkerzug) oder Gerät (Ganzes Radio, Fernseher, dazwischen innerhalb Baugruppen) wird ein Signal zugeführt, welches von der unteren Frequenz Fu zur oberen Frequenz Fo "hochgezogen" wird, und zwar mehrmals pro Sekunde.
Das Ausgangssignal wird gleichgerichtet, im Wobbelgerät selbst, mit einem Tastkopf/ Gleichrichterkopf, oder dem eigenen Demodulator des Geräts, und das Ausgangssignal oder eine entstehende Richtspannung (wenn im Prüfling ein Demodulator vorhanden ist) wird für die Anzeige ausgewertet.

Die Anzeige erfolgt mittels einer Oszilloskop- oder Fernseh- Bildröhre, Wobbelsichtgeräte besitzen dieses von Hause aus, es gibt jedoch viele Wobbler, die nur die gewobbelten Hochfrequenzen erzeugen können, dann muß ein externes Oszilloskop verwendet werden.
Dies ist kein Problem, bei den niedrigen Wobbelfrequenzen (darauf komme ich noch zurück) synchronisiert jedes einfache Werkstatt- Oszilloskop, und liefert eine auswertbare Anzeige, wenn keine Rücklauf- Dunkeltastung verwendet werden kann, sind evtl. 2 gegenläufige Wobbelvorgänge zu sehen, der längere für den Hinlauf ist der richtige.

Wobbeln liefert eine Rosonanzkurve oder Durchlaßkurve von Schwingkreisen, Filtern, Pässen, Verstärkerzügen und Empfängern über einen großen Bereich, günstigenfalls kann der gesamte Empfangsbereich eines Empfängers überstrichen werden, in welchem beim Durchstimmen die Gesamtdurchlaßkurve verschoben wird, Verstärkungsveränderungen/- Einbrüche in bestimmten Bereichen werden beim Durchstimmen des Prüflings sofort sichtbar.

Wobbler, Wobbelsichtgerät, Spektrumanalysator

Wobbler
Wobbler sind Meßgeräte, die nur Generatoren enthalten, zum Ansehen der Kurvenzüge ist ein Oszilloskop, evtl. die erforderlichen Gleichrichterköpfe, nötig.
Die Geräte stellen oft die Synchronisation für den Kippgenerator des Oszilloskops zur Verfügung, wenn nicht ohnehin die Netzfrequenz genutzt wird, bei der das meist nicht nötig ist.

Wobbelsichtgeräte
Diese enthalten einen oder mehrere Eingangsgleichrichter, Meßverstärker, sowie einen Bildschirm, Oszillographenröhre oder auch Fernsehbildröhre.
Letztere ist möglich, weil die Wobbelfrequenzen üblicherweise unter 100 Hz liegen.
Die Geräte liefern das gewobbelte Signal, und nehmen die Ausgangsspannug des Prüflings entgegen, sie enthalten die erforderlichen Gleichrichter, oder besitzen die passenden Tastköpfe.

Spektrumanalysator
Dieser beinhaltet die Möglichkeit, der den zu prüfenden Frequenzbereich nicht nur zu erzeugen, sondern -ebenfalls mehrmals pro Sekunde- sichtbar zu überwachen, etwa, um Ausstrahlungsspektren von Oszillatoren und Sendern sichtbar zu machen.
Die vom Gerät erzeugte, gewobbelte Frequenz wird dazu einem Mischer zugeführt, dann folgen Stufen wie beim Superhet. Die Wobbelfrequenzen müssen für den Oszillator um die ZF niedriger sein, als die zu überwachenden Frequenzen. Wobbelfrequenz und Empfangsfrequenz sind nicht gleich- durch geeignete Maßnahmen ist aber auch der Empfangsfrequenzbereich vom Gerät lieferbar. Moderne Geräte können das mühelos, da die Frequenzaufbereitung in digitalen Schaltungen geschieht.

Spektrumanalysatoren sind recht moderne Geräte, die allermeisten dürften einen eingebauten Bildschirm besitzen- kleine Oszillographenröhre oder LCD- Bildschirm.

Ob man mit jedem Spektrumanalysator auch wobbeln kann, ist mir nicht bekannt.


Geräte

"BWS 1", Werk für Meßelektronik, Berlin, DDR, 1962


Mit 66 Kg, 22 Röhren und einem riesigen Trafo, der, geschirm von 6 Wicklungen Mü- Metall- Bandstahl,  in Gummi- Silentblöcken hängt, sowie großen, exzellent geschirmten HF- Teilen, teils in Gußgehäusen, ein Berät der "Schiffsanker- Klasse", der Hersteller betonte das Leichtmetall- Gehäuse mit immerhin 4 Griffen...

Dennoch ist das Gerät technisch top- von Null bis über 800 MHz in 6 Bereichen sind schon eine Ansage, der gesamte AM- Bereich, UKW- Bereich, sowie die Fernseh- Empfangsbereiche konnten komplett durchgewobbelt werden !
Ein BWS1 war bis in die 90er Jahre bei RFT auf einem TV- Tuner- Regenerier- und Meßplatz in Betrieb, der Meßtechniker konnte anhand des Schirmbilds schon nach Sekunden die meisten Fehler bestimmen.

Wobbeln in 6 Teilbereichen:
0,5 – 50 MHz
50 – 150 MHz
150 – 230 MHz
230 – 300 MHz
470 – 600 MHz
600 – 800 MHz
Jeder Teilbereich kann von der Unter- bis zur Obergrenze gewobbelt werden,
das sind Wobbelhübe von 50 – 200 MHz !

Der Wobbelhub kann verschoben und eingegrenzt werden, somit ein interessierendes Teilstück auf Schirmmitte gebracht, beliebig gedehnt, und damit auf dem gesamten Schirm dargestellt werden.

Die Wobbelfrequenz ist 50 Hz.

Ausgangsspannung max. 0,5 V.
Dämpfung der Ausgangsspannung in 70 Teilschritten á 1 dB, also insgesamt 70 dB, mit einem extra- Koaxialglied kann um weitere 20 dB gedämpft werden (weitere Dämpfungsglieder einschaltbar).

Die Frequenzbereiche werden durch Differenzbildung je zweier, eines festen, und eines variablen Oszillators nach dem Schwebungsprinzip erzeugt.
Dies ermöglicht sehr große Wobbelhübe.

4 Bereiche arbeiten mit induktiver Kopplung der Wobbelfrequenz auf eine Ferritkernspule des variablen Oszillators, 2 Generatoren der oberen Bereiche besitzen einen Schwingkondensator, dieser hat eine Membran (ähnlich wie beim Kopfhörer), die magnetisch mit der Wobbelfrequenz beaufschlagt wird. Die Kapazitätsvariation eines Schwingkondensators ist gering, aber für diese Anwendung ausreichend.

Die Schwebung hat eine Nullstelle (Null Hz) im unterstem Wobbelbereich, es ist tatsächlich der Bereich 0 Hz – 50 Mhz darstellbar, einmal linkssinnig. einmal rechtssinnig, mit Abfall der Verstärkung des nach dem Oszillator folgendem Kettenverstärkers an der Nullstelle und an der oberen Frequenzgrenze sichtbar (normaler Anzeigemodus)

BWS 1 hat einen eigenen Frequenzmarkengenerator, Marken in Abständen 1 MHz, 10 MHz, 50 MHz
Markeneinspeisung von einem externem HF- Generator ist möglich, und oft hilfreich.

Die Ausgangsspannung kann mit einer externen Quelle moduliert werden, etwa, um die AM- Unterdrückung von Diskriminator- Begrenzern zu testen.

Auswertung der Ausgangsspannung des Prüflings mit 2 gleichartigen Verstärkerzügen, im 2- Strahl- Betrieb.
Die Verstärkerzüge können, unabhängig voneinander, wahlweise an Außenbuchsen für Kabel und Tastköpfe, oder an einen internen Präzisions- Detektor geschaltet werden, und dieser kann zu Vergleichs- und Kontrollzwecken an den eigenen Wobbelgenerator geschaltet werden, und zwar VOR dem Ausgangsspannungsteiler, damit unabhängig von angeschlossener Last, oder hinter den Ausgangsspannungsteiler, damit am Prüflings- Eingang.

Messmöglichkeiten (Auswahl)
- Abgleich (Klar!), Veränderungen werden sofort sichtbar.
- Tuning, um HF- Baugruppen voll auszuschöpfen: Empfindlichkeit über’s gesamte Band (der beliebte Dreipunktabgleich), ZF auf’s letzte Quäntchen ausquetschen, Ratiodetektoren auf Linie bringen.
- Frequenzmessungen, Skaleneichungen
- Dämpfungsmessungen von Kabeln, Verstärkern, Baugruppen
- Durchlasskurven (Frequenzgang) über’s gesamte Gerät (Radio, TV...), oder von ZF- Verstärkern, Radio, TV aufnehmen
- Durchlasskurven (Frequenzgang) und Koppelverhalten von Bandfiltern, Bandpässe, Hoch- und Tiefpässen aufnehmen
- Durchlasskurven (Frequenzgang) von Eingangsteil- Baugruppen: UKW-, VHF- UHF- Tuner, auch hier Beobachtung des Verhaltens während der Reparatur/ des Abgleichs
- Kabelmessungen: Dämpfung, Impedanz, Fehlerstellensuche bei Beschädigungen (!), Verkürzungsfaktor, Dieelektrizitätskonstante
- Anpassungsmessung- und Optimierung, Bestimmung von Ein- und Ausgangswiderständen
- Messung an Schwingkreisen: Resonanzfrequenz, Bandbreite, Güte
- Messungen und Einstellungen an Diskriminatoren, Ratiodetektoren, Mitnahme- Detektoren, usw.
- Überprüfung der Begrenzung und AM- Unterdrückung von ZF- Verstärkern und Diskriminatoren
- Messungen der Erdverhältnisse von Verstärkern

Pegelmeßplatz von Wandel & Goltermann, Deutschland/ West, 1964, transistorisiert

PSM5 besitzt immerhin noch 1 Röhre, aber 250 Transistoren, und immerhin gute 48 Kg, innen sind Baugruppen in Gußgehäusen aneinandergereiht, stabil wie ein Panzer.
Bereich Null bis 30 MHZ, Wobbeln 0- 50 Hz oder externe Quelle, AM- modulierbar.

PSM5 kann auch als Empfänger für AM, Seitenband- Modulation und als Spektrumanalyser arbeiten, allerdings nur bis 30 MHz, die Qualitäten des Empfangsteils sind suboptimal, es sind nur die Bandbreiten 3,5 KHz und 500 Hz wählbar.
Als Empfänger und Spektrumanalyser ist das Gerät möglich, aber nicht besonders gut geeignet.

Als Meßsender und Wobbler ist das Gerät top.
Es gibt den Sichtgerät- Aufsatz SW1, der mit dem Wobbler synchronisiert werden kann, dieser vervollständigt PSM5 zum Wobbelsichtgerät.

HF- Ausgangsfrequenz, gleichzeitig Empfangsbereich: 0-30 MHz
Ausgangsspannung: 0 V bis 1 V an 50 - 150 Ohm 60 Ohm
Wobbelfrequenz: 0,1 bis 50 Hz oder extern eingespeiste Wobbelfrequenz
Frequenzhub: 17,5 Hz bis 17,5 MHz

Rundfunk- Selektograph SO82 von PGH Radio- Fernsehen Karl- Marx- Stadt, DDR, 1966, röhrenbestückt (bei mir nicht vorhanden)
(Achtung: Es gibt von der Firma TPW
Thalheim = EPW Thalheim die Geräte Selektograph 11 und Selektograph 81 und 86, die Geräte sind unterschiedlich, es sind verschiedene Baujahre und verschiedene Frequenzbereiche, von Rundfunk- bis Ferseh- Empfangsbereiche.)

45- 110 KHz
95-260 KHz
225-550 KHz
450- 1100 KHz
0,95- 2,6 MHz
2,25- 5,5 MHz
4,5- 11 MHz
9,5- 22 MHz
85- 110 MHz (Oberwellen von 12,1- 15,7 MHz
Ausgangsspannung 50 mV an 60 Ohm
Wobbelfrequeng 50 Hz
Wobbelhub Bereiche 1- 8: 5%
          Bereiche 9: 1%

Die Selektographen sind für Rundfunk/ Fernsehwerkstätten entwickelt worden, darum sind die Frequenzbereiche und Wobbelhübe nicht so groß, wie sie Laborgeräte erbringen können.


Demonstration der Wobbelfunktion
(wenn hier kein Bild zu sehen ist, warten, längere Ladezeit)





Hier wird das Wobbeln vorbildlich deutlich: Anzeige der Ausgangsspannung des W & G PSM5 im Wobbelbetrieb, hier wird im Mittelwellenbereich gewobbelt, Mittenfrequenz 1 MHz, 700 KHz Hub), also von fu = 650 KHz bis fo = 1350 KHz.
PSM5 erlaubt, zur Verdeutlichung die Wobbelfrequenz von 0 bis 50 Hz (oder höher mit externer Quelle) zu bestimmen, hier sind 1 Hz eingestellt.

(GIF- Bilder aus Videos erstellt, leider immer noch groß, darum Qualität erniedrigt)


Hier habe ich die Ausgangsspannung, die auf den Bildern hiervor zu sehen ist, an den Antenneneingang eines Empfängers (Sachsenwerk, " Olympia 532 WU", 1953, steht auf dem Wobbler) gebracht, die Ausgangsspannung nehme ich an der NF- Stufe ab.
Hier ist sehr schön die Durchlaßkurve des Empfängers  im Mittelwellenbereich zu sehen.
Die Ausbuchtung nach unten ist typisch für die Wobbelung,  das ist nur ein leichtes "Überschwingen" bzw. Nachschwingen.

Meßanordnung




Zeichnung dem Handbuch des Zweistrahl- Wobbelsichtgeräts BWS1 (1962), bearbeitet:
Hier die für Messungen an einem normalen Radio oder Fernseher verwendete Meßanordnung für den gesamten Durchlaßbereich, also eines ganzen Wellenbereichs, so der Wobbler dies erzeugen kann.
Die se Anordnung nutzt den eigenen Demodulator des Empfängers, so daß man sich einen Gesamteindruck vom Gerät verschaffen kann.

Das Wobbelsignal Signal wird über die Antennenleitung eingekoppelt, und am Demodulator das Ausgangssignal/ die Richtspannung abgenommen.

(Die Meßeingänge Y1 und Y2 entsprechen Oszilloskop- Eingängen, es kann hier ein Zweistrahl- Oszilloskop verwendet werden, ein Einstrahl- Gerät reicht aber auch.
Das Oszilloskop braucht lediglich Niederfrequenz- fähig zu sein.

Mit einem Tastkopf, der selbst einen Demodulator enthält (Gleichrichter- Tastkopf) können ggf. Stufen nacheinander geprüft werden.

Sehr wichtig:
Das Wobbler- Ausgangssignal sollte so niedrig wie möglich sein !
Kommt ein AM- ZF- Verstärkerzug in den Bereich der Regelung, wird die Verstärkung herabgesetzt, die Durchlaßkurve nach unten "gestaucht", also verfälscht. Gleiches gilt für die Begrenzung beim FM- Verstärkerzug, die Kurve kann nicht höher werden, und erscheint oben breiter, also ebenfalls verfälscht.


Sehr wichtig:

In vielen Fällen kann die Einkopplung ohne zusätzliche Anpaßglieder im Eingang vorgenommen werden, dann ist die Leitung zwischen Wobbler und Prüfling so kurz und kapazitätsarm wie möglich zu halten.

Sehr wichtig:
Der Frequenzhub von der unteren Frequenz Fu zur oberen Frequenz Fo sollte so niedrig wie möglich sein.
Ebenfalls die Wobbelfrequenz, auch wenn das Bild flackert.

Faustregel: Wenn die Kurvenform sich beim Erhöhen des Hubes/ der Wobbelfrequenz verändert, ist die Erhöhung zu beenden.

Grund: Der Prüfling muß sich "einschwingen" können, bei passiven Teilen (Schwingkreisen, Filtern) ist dies nicht erheblich, bei Verstärkerzügen schon.
Eine veränderte Kurvenform ist eine unzulässige Verfälschung.

Beispiel für Wobbelmessungen

Beispiel: Anzeige der eigenen Ausgangsspannung des Wobblers= gewobbelter Frequenzbereich


(Bild mit Bildbearbeitungsprogramm nachbeschriftet)
Der Wobbler stellt hier den gesamten Frequenzbereich von 0- 50 MHz zur Verfügung, danach geht die Kurve nach unten, bedingt durch die Grenzfrequenz der eigenen Verstärkerstufe(n).

von etwa 100 KHz bis etwas über 50 MHz ist die Ausgangsspannung konstant (1V).
Wobbelsichtgerät BWS1 (1962)

(Bild mit Bildbearbeitungsprogramm nachbeschriftet)
Die gleiche Anzeige im UKW- Bereich


Beispiel: Einkreis- Empfänger mit Rückkopplung, Durchlaßkurve, Bandbreitenmessung


Dies ist zum Beispiel die Messung eines Rückkopplungs- Audion- Empfängers "über alles", die Gesamt- Durchlaßkurve in Kurzwellenbereich wird dargestellt, hier im Teilbereich von etwa 6- 8 MHz, die Rückkopplung auf Minimum. Dazu sind 2 Hilfsmarken gesetzt, um die obere und untere Frequenz für die Bandbreitenbestimmung zu ermitteln, und zwar bei Gesamtausgangsspannung mal 0,7.
(Die obere Linie bei 0,7 U^ nebst Frequenzmarke wird durch den zweiten Strahl erstellt)

Die Frequenzmarken sind 7013 KHz und 7030 KHz, die Bandbreite also 17 KHz.
Hohe Bandbreite ist für Audionempfänger/ Rückkopplungsempfänger mit nicht angezogener Rückkopplung normal.


Hier ist die gleiche Dehnung der Kurve vorhanden, aber Rückkopplung so weit wie möglich angezogen, die Kurve ist ggü. vorher extrem schmal, mit Verringern des Wobbelhubs und Setzen der Frequenzmarken auf 0,7 mal Ausgangsspannung kann man wieder die Bandbreite ermitteln, in diesem Fall liegt sie bei 3 KHz.
Darum nämlich ist ein Audion trennscharf: Der Schwingkreis wird durch einen Teil der verstärkten Schwingkreis- Energie, infolge Rückkopplung der Verstärkerstufe,  und zwar genau auf der Empfangsfrequenz, "entdämpft", die Bandbreite wird dabei schmaler, und damit Empfindlichkeit und Trennschärfe höher. Die schmalere Bandbreite bedingt eine niedrigere NF- Bandbreite, und das hört man, die Höhen werden beschnitten, jedoch können schwächste Signale an der Nachweisgrenze noch auswertbar/ hörbar gemacht werden.
Bei gleichbleibender Bandbreite ist eine Trennschärfeerhöhung durch Rückkopplung nicht möglich- das Rückkopplungsaudion kann hohe Empfindlichkeit und Trennschärfe nur mit Bandbreiteneinengung erkaufen..


Beispiel: Abgleich eines Autosupers Stern- Radio Berlin
A130 "Transit", 1978, ZF- Abgleich, Ratiodetektor- Kurve darstellen


Kompletter Meßaufbau, wie ich ihn einst bei RFT verwendete. Wobbler verwendet hier einen externen Oszillographen, mangels Dunkelsteueranschluß wird der Rücklauf der Wobbelfrequenz ebenfalls angezeigt, dies ergibt die gleiche Ratiodetektorkurve, nur andersherum, es sind also 2 Kurvenzüge zu sehen. Die breitere Kurve ist die richtige.
Das eigene Sichtteil des Wobblers würde die Rücklaufanzeige unterdrücken.
Für den Abgleich ist dies unerheblich, man kann auch die Synchronisation so einstellen, daß nur die breite Kurve zu sehen ist.



"Transit A130" hat von Hause aus Abgleichanschlüsse, die man sofort verwenden kann, Lötösen auf der Grundplatte, oder Meßpunkte auf Kunststoffstelzen (hinten links, neben den Filterbechern). Eingekoppelt wird an der dünnen Zweidrahtleitung am Tunerausgang (hinten rechts).

Falls es jemand aufgefallen ist: Dieser Transit von 1978 ist ist nicht ganz original, er hat Skale, Blende und Tastenköpfe des Nachfolgers "Transit IS" aus den 80ern. Das Radio ist mein eigenes, die
Front des Nachfolgemodells gefiel mir besser. "Transist IS" hat keine "NF- Kassette mit NF/ Endstufe und Betriebsspannungs-/ Polaritäts- Umschaltung mehr hintendran, im Hauptgehäuse  ist hinten ein integrierter NF/ Endstufen- Schaltkreis eingebaut.


TZF- Mittenfrequenz 10,7 MHz


Einstellung von Hub (350 KHz) und Wobbelfrequenz (50 Hz)


Demodulatorkurve des Ratiodetektors.
Diese wird auf größte Höhe, danach zweckmäßigerweise auf beste Linearität der langen Mittelstrecke eingestellt, das ist wichtig für die Klangqualität, die Mittelstrecke sollte so lange wie möglich gerade sein.
Jede Veränderung wird sofort sichtbar.
Bei diesem Gerät verändert sich die Kurve schon, wenn man mit einem metallischen Gegenstand abgleicht, zweckmäßig ist das passende Kunststoff- Abgleichbesteck für diese Filterart, mit eingesetztem Kupferstift.

Bauteile- Messungen: Resonanzkurven von Schwingkreisen


Ein Schwingkreis eines FM- ZF- Bandfilters ist an den Meßaufbau angeschlossen, es wird mit einem kleinen 2 pF- Kondensator eingekoppelt, ein zweiter 2 pF koppelt die HF aus, am Verbindungspunkt ist der Schwingkreis des Filters angeschlossen, der andere Anschluß nach Masse.


Der Amlitudenabfall links ist die Nullstelle (Generatoren- Schwebungsnull) des Meßbereichs, es sind Frequenzmarken im Abstand 1,0 MHz eingeschaltet.
Die Resonanzfrequenz liegt also bei 10,7 MHz

Mit dieser Messung kann man die Resonanzfrequenz unbekannter Schwingkreise/ Filter ermiotteln.


Die Schwingkreis- Kurve gedehnt.
Üblicherweise gibt es bei passiven Bauteilen kein "Überschwingen", wie bei Verstärkerzügen. Die Kurve ist damit sehr schön symmetrisch.


Jetzt sind beide Schwingkreise des Bandfilters angeschlossen. Die Kreise korrekt abgestimmt, überkritische Kopplung, oder sogar zu gleichen Beträgen gegen die Mittrenfrequenz verstimmt.
Es entsteht die charakteristische "Höckerkurve".

Ein ZF-Verstärker wurde so mit sehr hoher Bandbreite verstärken, durch die Einsattelung würden jedoch 2 sehr dicht nebeneinanderliegende Empfangsstellen entstehen (2 Resonanzfrequenzen -> 2 Mischprodukte wurden also 2 ZF's "sehen").

Die Aufgabe ist es, aus allen Filtern eines ZF- Verstärkers also die Kurve mit der gewünschten Bandbreite, aber möglichst gleichmäßig, möglichst ohne Einbrüche der Verstärkung (Einsattlungen), einzustellen.



Beim Abgleich kann auch eine solche Kurvenform erzeugt werden, im Radio ist diese Kurvenform eher nicht zu gebrauchen, aber die Bild- ZF von Fernsehempfängern wird in vielen Geräten nach einer vorgeschriebenen Kurve abgestimmt, denn es werden ja auch tatsächlich 2 ZF- Frequenzen verwendet- die Ton- und die Bild- ZF.

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