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Edi's Forum für historische Rundfunktechnik

Restauration Oszilloskop VEB Meßelektronik Berlin, "OG 2-30", 1972
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10.12.22 09:04
edi 

Administrator

Restauration Oszilloskop VEB Meßelektronik Berlin, "OG 2-30", 1972

Dieses Oszilloskop konnte ich bei einem Elektronik- Anbieter erwerben.
Es fehlt nur die Metall- Blende für Bildröhren- Raster und Grünfilterscheibe. Die Rasterscheibe ist jedoch vorhanden. Grünfilter nicht, ich habe eins am Oszi OG2-23, selber Hersteller, kann ich nötigenfalls von diesem nehmen.

OG2-30 ist sehr groß und schwer (29 Kg !), aber für seine Zeit sehr fähig:
Zweistrahler, Einschubtechnik, wie später die Russenoszis C1-91, die allerdings vierstrahlig sind , bis 100 MHz gehen, und auf dem Schirm die jeweils eingestellten X/Y- Bereiche als Einblendung von Ziffern/ Zahlen/ Zeichen anzeigen.

Es gibt eine Auswahl an Steckbaugruppen für verschiedene Anwendungsfälle- ich habe aber nur die 2 eingesteckten Baugruppen.
Die eingesteckten Baugruppen sind:
VV300 = Doppel- Y- Verstärker, Bandbreite 50 MHz,
KG394 = Doppel- Zeitbasis, viele Wahlmöglichkeiten für Betriebsarten und Trigger, viele Ein- und Ausgänge für spezielle Meßaufgaben.

Wenn man hineinschaut, doch recht viel drin. Auffällig die Unmengen an Einstellmöglichkeiten- Einstellregler und Trimmer ohne Ende.







Zuletzt bearbeitet am 16.12.22 13:52

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17.12.22 10:49
edi 

Administrator

Re: Restauration Oszilloskop VEB Meßelektronik Berlin, "OG 2-30", 1972

Wie zu erwarten, der OG2-30 funktioniert nicht.
Immerhin ist aber im dunklen Raum ein horizontales, breites grünes BAnd erkennbar, oben und unten begrenzt.
Das bedeutet, der Strahl ist da, aber außerhalb des Bildbereichs.
Tatsächlich kommt auch ein STrahl beim Ausscvhjalten kurzzeitig in den Bildbereich.
Die Bildröhre und ihre Spannungserzeugung sind also ok

Beim Herausziehen der Baugruppen bleibt das Band unverändert.
Es dürfte also an den statischen Ablenkungen liegen.
Ziehe ich die Y- Baugruppe, passiert nichts. EIgentlich klar. Ist ja oihne Eingangsspoannung keine ANteuerung vorhanden.
Ziehe ich die X- Baugruppe, passiert auch nichts.

Nanu !

Ah... ein Blick in die Unterlagen zeigt es: Die X- Baugruppe hat einen Ansteuerverstärker. Und der ist nicht Bestandteil der X- Baugruppe.


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Dsci6045b_OG2_30_EInschuebe_VV300_KG304_1024.jpg Dsci6045b_OG2_30_EInschuebe_VV300_KG304_1024.jpg (119x)

Mime-Type: image/jpeg, 174 kB

17.12.22 10:56
edi 

Administrator

Re: Restauration Oszilloskop VEB Meßelektronik Berlin, "OG 2-30", 1972

Also scheint an der Anteuerung was sauer zu sein.
Und tatsächlich- die Ablenkplatten- Anschlüsse abgeklemmt, kommt ein gut fokussierbarer Leuchtpunkt.

Also- Ansteuerbaugruppe abbauen.
Gut abbaubar, nur 2 Schrauben, aber an einem gekapselten Relais sind alle Anschlüssen bedrahtet, also Aufschreiben, welchjer Draht wo, und ablöten.
Dann- Baugruppe raus.

Auf einmal macht's "Klick !".
Hä ? Was das ?

Auf der Bodenplatte liegt... ein Metallgehäuse- Transistor SF128C. Ohne "Beine".
Wo mag der herkommen ?

Am nächsten Tag genau hingeschaut: TRatsächlich ist die BAugruppe aus 2 symmetrischen Linien aufgebaut. Und die Bestückung ist auch so gestaltet.
Und tatsächlich fehlt ein Transistor.



Zuletzt bearbeitet am 17.12.22 11:00

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17.12.22 11:01
edi 

Administrator

Re: Restauration Oszilloskop VEB Meßelektronik Berlin, "OG 2-30", 1972

Und da ist er: Es ist der Eingangstransi.

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DSCI6179_fehlender_Eingangstransi_1024.jpg DSCI6179_fehlender_Eingangstransi_1024.jpg (126x)

Mime-Type: image/jpeg, 122 kB

17.12.22 11:05
edi 

Administrator

Re: Restauration Oszilloskop VEB Meßelektronik Berlin, "OG 2-30", 1972

An der Position des Transistors befindet sich ein rotbrauner Widerstand, dieser hat einen schwarzen Fleck.
Die Anschlußdrähte zeigen aber keine ANzeichen, daß hoher Strom sie glühen ließ.
Vielleicht was von den Isolierschlauch- Stücken ? Aber warum ?Die Anschlüsse sehen oben dreckig aus.
Ich vermute, daß evtl. ein Tropfen Wasser von oben auf die Anschlüsse getropft ist.

Dann... müßten die Anschlüsse verrottet oder verrostet sein. Und zum Verrosten sollten sie aus Eisen sein.
Tatsächlich- an einem Magneten bleiben sie dran.

Das ist nicht ungewöhnlich- Transistoren mit magnetischen Drähten gibt es viele Typen, die DDR- Germanium- UHF- Transistoren GF145 und die SF- Typen im Metallgehäuse, die russischen Germanium- Typen MPxx, und auch viele andere Hersteller machten das.
Die Transistoren wurden mit Anschlüssen aus Kovar oder Invar produziert, diese dehen sich z. B. in Glas nicht mehr aus, als das Glas, so daß die Einschmelzstelle immer dicht bleibt, und auch nicht reißt. Offensichtlich hat man solches Material auch für die unten mit Epoxydharzen vergossenen Transitoren verwendet.
Kovar und Invar enthalten hauptsächlich Eisen, also dürften sie tatsächlich auch rosten können- und bei den dünnen Drähtchen an den Bauteilen ist das schnelöl eine Unterbrechung, und der Bauelement- Körper fällt ab.

Anekdote:
Ich fand in einem russischen Transistor- Kofferradio mehrere Transistoren, die einfach im Gehäuse lagen. Mit ihren Anschlüssen, und die waren auch recht lang, etwa 20-30mm, das war bei den Russen nicht selten.
Und das Radio spielte nicht.
Konnte es auch nicht- es fehlten einige Transistoren, das fiel gleich auf.
Aber... die Anschlüsse waren noch da.
Hä ?
Die Lupe zeigte einen erstaunlichen Fehler: Die Transistordrähte waren magnetisch, also eisenhaltig, und diese waren deutlich oberflächlich angerostet, und die Verzinnung dadurch nicht mehr mit der Oberfläche verbunden, die Drähte fielen einfach aus dem nun entstandenen "Zinnröhrchen".











Zuletzt bearbeitet am 17.12.22 11:24

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17.12.22 11:31
edi 

Administrator

Re: Restauration Oszilloskop VEB Meßelektronik Berlin, "OG 2-30", 1972

Hier ist der Zustand der Anschlußdrähte gut zu erkennen, und auch, welcher Draht an welcher Stelle des Transistors war.











Zuletzt bearbeitet am 17.12.22 11:33

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18.12.22 18:00
edi 

Administrator

Re: Restauration Oszilloskop VEB Meßelektronik Berlin, "OG 2-30", 1972

So,,, alks ich dann die SC137C etwa bewherzt drückte... brachen sauch deren Anschlußdrähte ab.
Also raus mit denen.
Ich vermute, die Isolierschlauchstücken sind Feuchtigkeitsträger gewesen, und haben in ihrem Inneren den Draht vergammeln lassen, daher vielleicht auch der schwarze Dreckfleck auf dem Widerstand.
Alle diese Transis sind jetzt OHNE Isolierschlauch eingebaut.


Schon durch seitliches Drücken ist der Basis- Anschlußdraht abgebrochen. Sowas darf normal ja nun nicht sein.


Die 2 SF137c im Vordergrund sind getau´scht, sowie der rechts hinten angeoprdnete SF128.
Der links angeordnete SF128 hat keine Isolierschlauchstücke gehabt, und ist in Ordnung.

Zuletzt bearbeitet am 18.12.22 18:06

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25.12.22 00:16
edi 

Administrator

Re: Restauration Oszilloskop VEB Meßelektronik Berlin, "OG 2-30", 1972

Cer X- Endverstärker ist wieder ok.
Ich habe aber Steckverbindungen (aus je einer halben ZEIBINA- Leiste, DDR) eingebaut, so kann man bei einer Reparatur die Steckverbindungen auseinanderziehen, die Leiterplatte an 2 Schrauben lösen, die , und schon hat man die Leiterplatte zur Reparatur bereit.

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Dsci6257_X-Endverstaerler_wiedereingebaut_1024.jpg Dsci6257_X-Endverstaerler_wiedereingebaut_1024.jpg (127x)

Mime-Type: image/jpeg, 180 kB

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