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Bauanleitung Audionempfänger von 1924- und Gestaltung bis zum Allwellen- Stationsempfänger

Bauanleitung Audionempfänger von 1924- und Gestaltung bis zum Allwellen- Stationsempfänger


Hier möchte ich die Bauanleitung für einen Audion- Empfänger vorstellen.
Eine etwa 100 Jahre alte Schaltung eines Audion- Empfängers mit 1 Röhre, betrieben mit Batterien niedriger Spannung, veröffentlicht vor 98 Jahren !


Original-Veröffentlichung von 1924, gescannt und restauriert

Röhre und Batterie ?
Ja. Keine Anodenbatterien, nur ein Pack Elemente zu gesamt 6 oder 3V und 22,5 V, da gehen Mono- oder Babyzellen aus dem Baumarkt. Also ungefährlich.
Die "Anodenbatterie" hält bei dem geringen Verbrauch sehr lange.

Und der Empfänger eignet sich sogar für einen sehr weiten Empfangsbereich, damals von Längstwelle (SAQ- Empfang !) bis 150 m, was damals bereits Kurzwelle war, aber möglich bis weit in den heutigen Kurzwellenbereich.

Bis um das 31m- Rundfunkband ist ein Audion mit großen, offenen Spulen aufgrund der "Handempfindlichkeit" auf jeden Fall noch brauchbar, darüber ist es wohl noch möglich, das muß man probieren.

Das Gerät kann optisch als "Stations- Empfänger" mit Blickfang- Effekt gestaltet werden.
Ein "Retro- Stations- Empfänger". Mehr Retro geht kaum.

Eine geeignete Röhre ist kein Problem, etwa die weiter unten genannte 3B4 gibt es für nur einen schlappen Fünfer bei Ebay.

Die Röhrenschaltung funktioniert garantiert- in ähnlicher Ausführung ist sie Bestandteil eines 100 Jahre alten Empfängers, den ich besitze (Westinghouse "RC") von 1922.

Es wird nur 1 Röhre verwendet, in meinem Empfänger sind noch 2 Stufen dahinter, der beschriebene Empfänger kann also erweitert werden.
Auch ist der Anschluß an die Heimanlage als Verstärker eine Option.

Alle Teile können beschafft oder gebaut werden, nicht unbedingt als alte Originalteile, oder Teile originaler Werte/ Bauform,  aber es gibt geeignete Teile, so daß es ein absolut authentischer Eigenbau ist.

Die Herausforderung wäre die mechanische Erstellung, da ist viel
Handarbeit angesagt, dies wäre aber bis zum 100- jährigen Jubiläum der Veröffentlichung zu erreichen.

Ich habe viele Informationen zu alternativen Bauteilen gesammelt, so daß jeder dieses Gerät bauen kann, und nicht unbedingt sklavisch nachbauen muß, sondern eigene Varianten und eine individuelle Gestaltung realisieren kann.


Ebenfalls relevante
Daten zu Spulen und anderen Bauteilen.
So kann ein Satz Wechselspulen hergestellt werden, so daß man das Gerät wirklich zu einen echten AM- Allwellenempfänger bauen kann.

Die nicht als original gekennzeichneten Bilder sind mit einem Bildbearbeitungsprogramm erstellte Phantasie- Kollagen aus Bildern verschiedener Quellen- Zeitschriften von 1920- 1925, Quellen unten.

Auch habe ich Schaltungsvorschläge aus Zeitschriften und Bauanleitungen, die mit dem Chassis ohne mechanische Umbauten ebenfalls reaslisiert werden können, sowie Erweiterungen, die damals üblich waren.

Ich verfasse die Bauanleitung als PDF, aus Speicherplatzgründen stelle ich sie aber nicht ständig online-  bei Interesse bitte mich anschreiben.
(Anmerkung: Die Bauanleitung ist zur Zeit -3.1.22- noch in Arbeit)



Original- Abbildung Front

 


Original- Abbildung Chassis und Verdahtung von hinten/ oben


Original- Abbildung Schaltplan.
Die Angaben "mfd" oder "MF." bedeuten Mikrofarad !
Die Angabe ohne Vornull ".001mF" bedeutet also 1/1000 µF = 1 nF.
Beispiel:
"0,001 mF"
= 0,001 µF = 1/1000 µF = 1 nF = 1000 pF.

Beispiel:
"0.00025 mfd. fixed condenser with clips (Dubilier)"
= 0,00025 µF = 0,25 nF = 250 pF, in diesem Falle mit Clips, d. h. ein in Bronzefedern steckbarer Kondensator
.
Beispiel:
"0.0005 mfd. "square law" tuning condenser with vernier"
= viereckiger (sqare) Abstimmkondensator (Drehkondensator) 0.0005 µF = 500 pF mit Feintrieb (Vernier)
.
Anstelle eines mechanischen Feintriebs gab es auch Drehkos mit einem parallelen Drehko kleinerer Kapazität = Feinabstimmkondensator, der durch eine Innenachse in der hohlen Abstimmwelle betätigt wurde.


Heizakku- Ladung, Vorschlag einer anderen Zeitschrift von 1923, der Empfänger sieht auffallend ähnlich aus.


Anodenbatterie, hier eine Idee mit Einzel- Bleiakkus, Ladung, Vorschlag einer anderen Zeitschrift von 1923, da die Anodenspannung nur 22,5 V beträgt, wären auch Akkus eine sinnvolle Sache.
Die Ladung mittels Vorschaltglühlampe und Gleichrichter an der nicht galvanisch getrennten Netzspannung ist allerdings höchst bedenklich !
Ladung moderner Akkus mit einem geeigneten Ladegerät, das Ganze optisch passend hergerichtet, wäre jedoch eine gute Idee.

Hier jetzt einige Gestaltungs- Vorschläge.

Edi- Vorschlag 1: Geschlossenes Gehäuse

Edi- Vorschlag: Gehäuse geschlossen, Spulenschwenker und Röhre auf der Gehäuse- Oberseite, Batterien neben oder hinter dem Gerät, wie damals üblich.


Chassis- Gestaltung für Spulenschwenker und Röhre oben

Edi- Vorschlag 2: Skalen statt Drehknöpfe
 
Skale des IP-500 von WSA (USA), 1918, das ist übrigens ein... Detektorempfänger ! Keine einzige Röhre drin !

Dennoch sieht IP-500 schon verdammt gut aus, und würde auch noch heute in so manchem Shack (Amateur- Funkbude) eine gute Figur machen.


Der Nachfolger IP-501, noch schöner, mit polierten
und gravierten Messing- Skalenscheiben.
Hier sind schon 1 oder mehrere Röhren drin, hinter der
Abdeckung rechts oben.

Eine Frontplatte aus seidenmattem Kunststoff, darauf die Skalenscheibe aus einer hochglanzpolierten und gravierten Messingscheibe, ein geeigneter Kunststoff- Knopf davor- ich denke, schöner und besser geht's kaum.


Edi- Vorschlag: Skalen wie IP-500

Edi- Vorschlag 3: Stationsempfänger


Siebenröhren- Amateur- Empfänger des Funkpioniers Eugen Nesper von 1923, Log- Karten auf der Front, eine sehr schöne und praktische Sache.


Edi- Vorschlag: Stationsempfänger- Gestaltung wie IP-501 + Nesper, mit Log- Karten auf der Front

 

Edi- Vorschlag 4: Offene Bauweise, komplett Holz

Original- Abbildung von 1924, offene Bauweise


Mein Aufbau für die oben offene Bauweise, wie zu sehen, noch nicht fertig.
Für bessere Bedienbarkeit werde ich die Spulen "hochsetzen",
die Anordnung auf der Frontplatte ist zwar einfach, es gibt aber
Honigwaben-/ Korbspulen beachtlicher Größe, dadurch hat
man beim Bedienen der Drehknöpfe Probleme, sowie auch die
berüchtigte "Handempfindlichkeit" offener Aufbauten.


Frage Material

Natürlich stellt sich immer die Frage nach den geeigneten Bauteilen.

Drehko:
So sind im Schaltplan Drehkos 1000 pF angegeben. Diese sind heute schwer erhältlich.
Es ist aber möglich, Radio- Doppeldrehkos 2 x 500 pF zu verwenden, einfach parallelschalten.
Es gibt aber euch Neu- Drehkos dieser Kapazität, bei AliExpress sind sie gelistet. Hersteller Fudan, wahrscheinlich China, aber zur Zeit (Jan. 2022) wohl ausverkauft, vielleicht gibt es sie bald wieder.
Allerdings sind diese Drehkos auch nicht billig (ca. 40 bis 90 Euro !), aber für einen authentischen Empfänger sollte man das schon ausgeben- die angebotenen Drehkos mit Keramikteilen sehen wertig aus, und haben auch eine geringe Minimalkapazität, das weist auf
hochwertige Ausführung hin.
Und im Notfalle kann man auch Drehkos geringerer Kapazität verwenden, Amidon bietet Drehkos der gleichen Bauform, mit 600 pF, an- oder man verwendet z. B. 1 x 500 pF- Drehkos, die leicht zu bekommen sind, dann müssen die Spulenwerte entsprechend angepaßt werden

Röhre:
Nahezu jede Röhre mit Gitter(n) ist möglich- Trioden, als Trioden geschaltete Penthoden, direkt geheizte oder indirekt geheizte Röhren, Batterieröhren, Radio- oder Fernsehempfänger- Röhren. Nur die passende Heiz- und Anodenspannung muß zur Verfügung stehen.
Ein guter Ersatz für die original angegebene UV-200 ist die 3B4, ich verwende sie bereits als UV-200- Ersatz im Westinghouse "RC".
Aber selbst große Lautsprecherendstufenröhren, Zeilenendröhren oder Senderöhren sind verwendbar. Lautsprecherendpenthoden wurden tatsächlich einst in Audions verwendet, das nannte man "Kraftaudion".

Spulen:
Bei Ebay findet man historische Honigwaben- oder Korbbodenspulen, Original oder Nachbauten, man kann sie aber auch selbst anfertigen, in Jogis Röhrenbude (http://www.jogis-roehrenbude.de) gibt es sehr ausführliche Anleitungen zum Eigenbau.

Spulenschwenker:
Bei Ebay findet man Originale oder Nachbauten, man kann sie aber auch selbst anfertigen, in Jogis Röhrenbude (http://www.jogis-roehrenbude.de) gibt es sehr ausführliche Anleitungen zum Eigenbau.
Hinweis: Im Prinzip benötigt man isolierende Klötzchen, in welche je 2 Telefonbuchsen eingesetzt werden, es gibt viele Möglichkeiten: Hartpapier, Holz, Kunststoff... ich empfehle jedoch. unbedingt Kunststoff zu verwenden, Holz kann die Eigenschaften der Spule zunichte machen.

Drehschalter:
auf der Frontplatte- diese sind selbst zu bauen, es gibt Messingschrauben, denen man den Kopf etwas herunterfeilt und poliert, eine Bronzefeder ist beschaffbar.
Es gibt jedoch hochwertige Keramik- Drehschalter bei Ebay, da ist ein passender zu suchen, etwa "4 Pole 5 Position Design, zwei Decks", ein Anbieter aus Hongkong- das wäre ein 4- fach- Schalter mit 5 Schaltstellungen, der wäre auf jeden Fall geeignet

Rheostat:
Hochlast- Drahtpotis können über Ebay gefunden werden.

Anschlüsse:
Die Original- Veröffentlichung zeigt Schraubanschlüsse, das ist USA- typisch, in Deutschland nimmt man besser 4 mm- Telefonbuchsen für Bananenstecker, möglichst die einfachen, ohne bunte Plastikringe.

Frontplatte:
Hier gehen Hartpapier- oder Kunststoff- Platten. Hartpapier ist teuer, und nicht besonders gut zu bearbeiten.
Ich verwende "Trespa Type FR" 8 mm, das sind Hochdruck-Schichtpressstoff-Laminat (HPL), vorn seidenglanz- schwarz, hinten grau, die sehen aus wie die originalen Platten der 20er Jahre, diese Platten lassen sich kinderleicht mit Stichsäge oder Flex trennen.
Übrigens ist das Material extrem fest, eine solche Frontplatte ist nahezu unzerstörbar.

Es gibt sie auch in allen Farben, sowie mit Holzfarbe/ Maserung !
Man kann ggf. das gesamte Gehäuse mit diesem Material bauen.

Gehäuse:
Hier sind nun eigene Phantasie und Fähigkeiten gefragt- Sperrholz, Buche- Leimholzplatten, Zuschnitte aus dem Baumarkt, hier geht vieles.
Holz sollte man in der gewünschten Farbe beizen und lackieren oder mattieren.

Skalenknöpfe:
Bei Ebay schauen, es gibt Altteile oder Nachfertigungen, oder nachfertigen mittels Epoxyd- oder Polyesther- Harz, in Jogis Röhrenbude (http://www.jogis-roehrenbude.de) gibt es sehr ausführliche Anleitungen zum Eigenbau.

 

 

Quellen:
Nesper - Der Radio- Amateur Broadcasting 1923
Zeitschriften: "E-Z-Radio", 1922, 1923
Zeitschriften: "Popular Wireless" 1925
Zeitschriften: "Popular Mechanics" 1925

 

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