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Restauration und Reparaturarbeiten
(Fotoserie unten)


Leider ist die Verfolgung der Leitungswege durch die äußerst umständliche Art der Schaltungs- Zeichnungen, speziell deren Darstellung und Numerierung von Baugruppen- Anschlüssen, sehr erschwert !
Das Verfolgen von Meßwerten bzw. Signalen ist enorm zeitraubend, da der Leitungsweg z. B. von einem  Baugruppen- Steckanschluß via Leiterzug zu einem Kabelbaum- Lötpunkt, über die Kabelbaum- Leitung zum Kabelbaum- Lötpunkt am anderem Ende, dann via Leiterzug zum Baugruppen- Anschluß der Bedieneinheit, dort zu einem Lötpunkt mit Draht zu einem  Einsteller, dessen Schleifer wieder zu einem Lötpunkt, dann wieder via Leiterzug zum Baugruppen- Anschluß der Bedieneinheit, und via Leiterzug zu einer Baugruppe führen kann.
Dazu kommen noch Fehler in den Numerierungen der Steckverbindungen oder Kabelbaum- Lötleisten/ Lötpunkte.
Das wäre alles nicht so ein Problem, wenn man auf den Leiterplatten Beschriftungen hätte, oder komplette Unterlagen mit ordentlich beschrifteten Leiterplattenplänen und Bestückungsplänen der Baugruppen.
Ich kannte den Entwickler der Baugruppen... leider kann ich ihn nie mehr befragen, voriges Jahr hatten wir noch Kontakt, aber seine Telefonnummer ist nicht "vergeben", ich forschte nach, und fand eine Traueranzeige.

Ich werde eine neue Gesamtzeichnung erstellen, in der die wichtigen Signalwege in einem richtigen Schaltplan, also in einem  Plan mit den kompletten Schaltungen und Verbindungswegen der Baugruppen, verfolgt werden können. Das habe ich für einige STATRON- Labornetzteile bereits ausgeführt, und es ist wirklich hilfreich.
Um Reparaturen zur Erhaltung historischer Geräte zu ermöglichen, werde ich für Baugruppen und Geräte, die ich habe, weitgehend auch andere Pläne erstellen, etwa Leiter- und Bestückungsseiten, Skizzen, usw.
Ich habe z. B. Meßgeräte der DDR- Hersteller "Werk für Fernsehelektronik" ("WF"), "Werk für Meßelektronik", "STATRON", aber auch Unterlagen von Studiotechnik Rundfunk und vielen anderen, die wahrscheinlich nirgends mehr existieren.
Das Erstellen von Unterlagen wird aber dauern, ich bin ja noch berufstätig, und wochentags nicht zu Hause.
Wer solche Unterlagen benötigt, möge mich anschreiben (Kontakt- Seite).


1. Fehlende Teile und Reparaturversuche
Am Gerät fehlten die 3 Meßbuchsen, diese habe ich ersetzt, sowie die Anschlüsse wiederhergestellt.
Danach funktionieren alle Meßfunktionen.

Im Laufe der Arbeiten am Gerät fand ich mehrere lose Schrauben hinter der Frontplatte, an Zähler und Bedienteil, sowie einige nachgelötete Lötstellen, es sieht aus, als ob schon mal jemand auf Fehlersuche war.


2. Eichung defekt
Die Eichung war nicht möglich- es gab keine Eichspannung.
Da die Messung von Spannungen an den Meßbuchsen funktionierte, konnte das nur an der Baugruppe "Spannungsnormal SN/DC" liegen.
Tatsächlich war die Normalspannungs- Z- Diode SAY32 (Z- Spannung 8,4 V, die auf 2,000 V heruntergeteilt wird) defekt, sowie die beiden 5,6V- Z- DIoden SZX19/5,1.
Nach dem Ersatz durch geeignete Bauteile funktioniert SN/DC. Ich habe mangels Originaltypen SZX19/9,1 (Z- Spannung 9,1 V) und 2 x SZX19/5,6 verwendet, und den Ausgang der Baugruppe mit meinem polnischen Präzisions- Ziffernvoltmeter (Anzeigegenauigkeit: 5 Stellen hinter dem Komma) auf exakt 2,000 V abgeglichen. Die 9,1 V- Z- Diode ist eine normale Z- Diode, sie  wird durch die Konstantstromspeisung eine sehr stabile Referenzspannung zur Verfügung stellen, aber wahrscheinlich nicht die Temperatur- und Langzeitstabilität der SZX23 besitzen- ich werde versuchen, diese zu beschaffen.

3. Genauigkeit
Die Bereiche werden ungenau angezeigt, der Vor- Spannungsteiler läßt sich jedoch nicht abgleichen, auch die Nullstellung ist am Ende des Feinstellers.
Es ist also ein kompletter Neuabgleich nötig.

4. Start- Fehler: Meist "Anschubsen" nötig
Wenn das Gerät mit der Schalterstellung "Eichung durch negative Spannung" eingeschaltet wird, gibt es keine Zählung/ Anzeige, alle Ziffern stehen auf Null, der erste Nullstellimpuls wird offensichtlich erzeugt.
Erst durch Weiterschalten auf "Eichung durch positive Spannung" läuft der Zähler los.
Manchmal ist der Fehler auch umgekehrt, "Eichung positiv" geht nicht, ein Schalten zu "Eichen negativ" startet den Zähler.

Öfter aber funktioniert das Gerät auch vollkommen einwandfrei, alle Funktionen sofort da.

Die Frequenzmessung funktioniert jedoch immer mit angelegter Meßfrequenz nach Einschalten sofort, der Zähler als Haupt- Anzeige- Baugruppe ist also ok.

Der Fehler dürfte in der Anordnung Verstärker V1->Spannungs/ Frequenz- Umsetzer SFU1-> Wiederholautomatik WA1 liegen. Im Fehlerfall gibt es keine Meßfrequenz am Ausgang des Spannungs/ Frequenz- Umsetzer SFU1.
Offensichtlich wird im Fehlerfall ohne "Anstoß" des Integrators von diesem keine Meßfrequenz für den Zähler erzeugt.
Möglicherweise hat die "Rückführung" zum Integrator den Fehler.
Vielleicht kann auch die Start/ Stop- Steuerung der Torschaltung  auf den Spannungs/ Frequenz- Umsetzer fehlerhaft
zurückwirken.

Weiterhin habe ich die Leitungen der "Rückführungen"  Eichung - am Integrator (Baugruppe Spannungs-/ Frequenz- Wandler SFU1) und der  Nullstellung am Verstärker (Baugruppe V1) verfolgt, und die Grundeinstellungen für Null und "Eichung positiv"/ "Eichung negativ" durchgeführt. Die Nullstellung war am Ende des EInstellers, ist jetzt etwa in Einsteller- Mittelstellung, die Eichungen ebenfalls, und die Konstanz der Einstellungen ist nun besser.

5. Fehler: Abgleich nicht möglich, keine Reaktion an Stellern
Der Grundbereich Gleichspannung 2 V ist genau, und die Konstanz ausreichend- hier geht die Eingangsspannung ohne den Weg über einen Spannungsteiler direkt zum Eingangsverstärker -> Spannungs-/ Frequenz- Umsetzer -> Zähler.
Jedoch  ist der 20V weit außerhalb der Toleranz (Differenz 2 V, es werden also etwa 18 V angezeigt !)- und läßt sich an den Stellern des Eingangsspannungsteilers nicht einstellen.
Um den Fehler einzugrenzen, muß ich nun doch mühsam den Weg der Meßspannung von den Eingangsbuchsen bis zum Eingang des Verstärkers V1 verfolgen.


Strom, geht seltsame Wege, aufwendige Suche, Fehler gefunden

Mehrere Tage nervte ein Fehler- ich hatte genaue Meßergebnisse im 20V- Bereich, 200V befriedigend, klar, ist ja eine Stelle weniger.
Dann... plötzlich 2 V Unterschied, es wurde weniger angezeigt, und 200V zeigte nur ein Zehntel des Meßwerts an !
Der Fehler ließ sich nicht durch Klopfen, Biegen usw. provozieren, meist trat er nach einem Neueinschalten auf. Manchmal aber auch nicht.

Die Meßspannung geht über Tasten zum Eingangsspannungsteiler, über den Meßbereichsschalter zum EIngangsverstärker mit einem FET, der einen hohen Eingangswiderstand realisiert.

Am Eingangsspannungsteiler kam der Meßwert an.
Es gibt 2 Möglichkeiten: der "obere" oder der "untere" Widerstand des Spannungsteiler "hat was weg".

Aufgrund derhohen Widerstandswerte des Spannungsteilers ist die Fehlersuche mühselig- aber ich konnte keinen Fehler finden- eine Verringerung des "oberen" Spannungsteilerwiderstands konnte die Genauigkeit wiederherstellen, das war aber 1 MOhm Unterschied !
Die "untere" Seite des Spannungsteilers war besser meßbar, ergab aber keine Hinweise.

Es könnte aber immer noch eine Hochohmigkeit VOR dem Spannungsteiler vorliegen- also... Wo kommt der Meßwert her ?


Und da fing es an: Der Meßwert wird über viele Kontakte geschaltet ! Da könnten x Fehler entstehen.

Die Meß- Gleichspannung 20 V wird nacheinander über 5 Tastenschalter- Kontaktpaare, ein Drehschalter- Kontaktpaar, den Spannungsteiler ST1, eine weiteres Drehschalter- Kontaktpaar und noch ein Tastenschalter- Kontaktpaar zum Verstärker geführt !
Parallel werden Kondensatoren zur Frequenzkompensation mit 2 Kontaktpaaren mitgeschaltet.

Eine solche Anzahl von aufeinanderfolgenden Kontaktsätzen ist schon heftig, obwohl es hier "nur" um Spannungen geht, und bei dem hohen Eingangswiderstand die Übergangswiderstände der Schalter nicht die große Rolle spielen- ein Kontaktsatz ist jedoch immer anfällig für unerwünschte Übergangswiderstände, auch ein geringer Übergangswiderstand kann ein Meßergebnis beeinflussen, bzw. wird er irgendwann so hoch, daß es untragbare Meßfehler gibt.

Die Tastenschalter- Kontakte des DDR- Tastenschalters sind vorbildlich leicht zu reinigen (ähnlich System Petrick, aber mittels Sperrblech und Feder kinderleicht und jederzeit wiederholbar zu öffnen) , das ist ein Vorteil- Tastensätze dieser Art wurden in unzähligen DDR- Radios, Fernsehern und anderen Geräten verbaut, und wir RFT- Mechaniker liebten sie.
Nur die FEBANA-Drehschalter mit ihren versilberten Kontaktsätzen sind oxydationsanfällig, und leider nicht so wartungsfreundlich.

Warum verwendete man sie ?
Die aufwendige Umschalterei wurde sicher ausgetüftelt, um -damals noch recht teure- Bauteile zu sparen.

Das alles war es aber nicht.
Ein Betrieb des Spannungsteilers außerhalb des DM2010 ergab, daß er einwandfrei ist.

Wenn beide Widerstände eines Spannungsteilers ok sind, aber die Spannung zu niedrig herauskommt,... müßte "etwas mit Widerstand" dem Spannungsteiler- Ausgang parallel liegen.
Merkwürdigerweise konnte ich das aber... nicht feststellen. Dere Eingang war so hochohmig, wie er nur sein kann... ohne Spannungsteiler blieb eine Spannung am FEZT- Gate lange stehen !

Nach vielen Versuchen verfolgte ich den Weg vom Spannungsteiler- Ausgang über den Meßbereichsschalter, und da... eine Löstelle an der Bedieneinheit mit der Meßspitze berührt, und alle Werte waren top !
Meßspitze weg- alle Werte mies !

Eine Untersuchung der Lötstelle mit der Lupe ergab, daß der durchgesteckte Lötstützpunkt scheinbar nicht gut gelötet war.
Aber- beim Berühren des Drahtes gab es wieder Aussetzer.
Und dann fand ich den Fehler: Eine Anliegestelle am Meßbereichsschalter, und zwar vom Ausgang zum Meßbereich 1000V- ein Teil des 1000V- Spannungsteilers wurde dadurch dem "unteren" Widerstand des Eingangsspannungsteilers parallelgeschaltet, die Spannungsteilung betrug jetzt nicht mehr 10:1, sondern 10:9,5, im Bereich 200V sogar... genau 1:100 !

Also die Anliegestelle auseinandergedrückt, ein sehr großer "Lötbuppel" mit einer herausragenden Drahtspitze, die den Nachbardraht durchbohrt hatte, wurde sichtbar.
Beim Löten -Entfernen des überschüssigen Zinns- dann... fiel der Draht komplett in die Bedieneinheit !
Die andere Seite steckte in der Lötöse S/31 der Grundleiterplatte (zum 1000V- Spannungsteiler), war dort aber "kalt gelötet"

Nach dem Ersatz der beiden Drähte, an der erstgenannten Lötstelle Bedienteinheit- Leiterplatte zum Bereichsschalter- Mittenkontakt, sowie der Draht vom Bereichsschalter zur Lötöse S/13, sind alle Werte top, und bleiben es auch.


Schlechte Lötstelle an einerm Lötstützpunkt (Lötfahne), die auf eine Meßspitze reagiert. Die Lötfahne trägt auf der Bestückungsseite den Anschlußdraht zu einem der beiden Schleifer des Meßbereichsumschalters S21, Ebene 1.

 

Lötstelle vergrößert, das Zinn scheint nur an den Seiten die Lötfahne zu berühren.


Ersten Ebene des Drehschalters, in Bildmitte.
Auffällig der dicke "Lötbuppel" an einem der oberen Kontakte. 


Verdächtige Stelle vergrößert.
Aus dem dicken Lötzinnklumpen ragt ein Stück Draht, welcher sich durch den Schutzschlauch des benachbarten Drahts gebohrt hat, und diesen kontaktiert, und zwar exakt an der Pfeilspitze.

Das war wegen der Enge an der Stelle überhaupt nicht zu sehen, erst als ich den Lötklumpen weggebogen hatte, wurde die Drahtspitze sichtbar.

Beim Entfernen des überschüssigen Lötzinns fiel der Draht dann komplett in die Baugruppe, weil er auf der Gegenseite, in einer Lötfahne der Grundplatte, keine haltbar gelötete Verbindung hatte !
 

Lötöse S/13


Lötöse von der anderen Seite, der Draht war so mies gelötet, daß er herausfiel.
Von oben sah ich etwas Zinn über dem Draht, aber nicht, daß es den Daht gar nicht kontaktiert.



Bedieneinheit, 2 neue Drähte eingesetzt, mit schwarzem, lötfesten Gewebeschlauch

Verfolgung des Pfads der Meßspannung
Aufgrund der komplizierten Verschaltung ist es absolut von Vorteil, wenn man den Pfad der Meßspannung verfolgt, indem man die zu untersuchenden Schalterstellungen einzeichnet und den Signalpfad analysiert, das Umzeichnen kann man heutzutage mit Schaltungs- und/ oder Bildbearbeitungsprogrammen.

Meßspannungs- Pfad auf der Grundplatte, Großbild hier klicken
Pfad von Buchse 1 der Frontplatte über Tastenschalter- Kontakte zur Bedieneinheit Anschluß 14.


Bedieneinheit, Großbild hier klicken
Hier die Schaltstellung 20 V bei Torzeit 100mSek.

Hier kommt die Meßspannung von Buchse 1 und 5 Tastenkontakt- Paare an Anschl. 14 an, über den Bereichsschalter S21, 1. Ebene, Hälfte a geht sie raus über Anschl. 1 zum Spannungsteiler, von dort kommt sie wieder über Anschl. 3, wieder zum Bereichsschalter S21, 1. Ebene, Hälfte b, und dann über Anschl. 28 zur Taste AC und zum Eingangsverstärker.

Außerdem habe ich eine von Hersteller eingezeichnete Schalterstellung VOR und eine NACH dem ersten und letzten Meßbereich entfernt- diese Schalterstellungen sind sinnlos, darum mechanisch gesperrt, und können nicht verwendet werden, und es irritiert, weil die Numerierung der Schalterstellungen damit nicht stimmt.
Zur besseren Sichtung habe ich jetzt die Schalterstellungen beschriftet (rot).


Meßspannungspfad gesamt, Skizze, Großbild hier klicken

Wie beschrieben- der Pfad der Meßspannung ist kompliziert, erst die "Meßspannung pur" bis zum Spannungsteiler, danach wird die 1:10 heruntergeteilte Meßspannung an den hochohmigen Eingangsverstärker weitergeleitet, dessen Ausgangspannung ist wegen Verstärkung = 1  gleich hoch, und geht an den Eingang des Spannungs-/ Frequenz- Umsetzer.

Signalverarbeitung und Einsteller zwischen Spannungsteiler und Zähler

Darstellung des Signallaufs mit Schaltplan.

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