Restauration Funkwerk Dresden "Zwinger 6", DDR, 1955/56
Hier stelle ich ein sehr schönes Exemplar eines DDR- Mittelsupers vor, mit einer wunderschönen, goldfarbenen Blende in Marmor/ Perlmutt- Optik.
Meines Wissens wurde diese spezielle Ausführung hauptsächlich als Exportmodell verkauft, Inlandsgeräte hatten an dieser Stelle gewöhnliches Holzmuster.
Dieses Perlmutt- Blendenmuster war eine Zeitlang beliebt, ähnlich wie Jahrzehnte später das Wurzelholz- Design.
Eiin solches Muster in hellem Perlmutt- Rosa sah ich vor vielen Jahren einmal auf dem Blech- Armaturenbrett eines "Wartburg 311". Hammer !
Beim Radio ist es sehr dünnes Kunststoff- Platten- Material, wie die Designer das beim Armaturenbrett mit seinen komplizierten, runden Formen hinbekommen haben, weiß ich allerdings nicht.
Optisch auch sehr schön ist das Gehäuse selbst, ein reizvolles Holzmuster.
Eine Besonderheit ist die DDR- Endröhre UEL 51, die nur in der DDR gebaut wurde, mit ihrer hohen Kolbentemperatur das "Blockheizkraftwerk für`s Wohnzimmer".
Die Röhre wurde einst für billige Einkreis- Empfänger entwickelt, besaß noch einen Stahlröhren- Sockel, aber mit 2 Stiften mehr, also 10 Stiften.
Sie war eigentlich schon bei ihrer Herstellung veraltet, aber da man genug von den Röhren gebaut hatte, wurden die Hersteller angewiesen, die UEL 51 zu verbauen.
So kam man auf die Idee, die Röhre unkonventionell einzusetzen, nämlich die Tetrode als ZF- Verstärkerstufe, die Endpenthode dann wieder wie üblich, als Lautsprecher- Endröhre, siehe auch hier.
Immerhin ist die UEL 51 eine gute und kräftige Endröhre, und man könnte sie auch als DDR- Vorläufer der EL84 betrachten.
Übrigens ist sie auch eine für lange Lebensdauer berühmte Röhre- was Wunder bei der riesigen Kathode, da paßte schon eine dicke Emissionsschicht rauf.
Ansonsten ist "Zwinger 6" nicht soo spektakulär- aber, wie viele 50er Jahre- Radios, hat es -sogar ohne Höhen/ Tiefen- Steller oder aufwendige Klangregister, dafgür mit höhen- und Breitband- Lautsprecher- einen sehr schönen Klang... eben den berühmten "Röhrenklang".
Ankunft- eigentlich schon so ein schönes Gerät- die goldmarmorierte Front
ist selbst beim unrestaurierten Gerät ein Blickfang.
Chassisausbau und Reinigung
Die übliche Bestückung, wie es sie zu der Zeit bei allen Herstellern gab:
Papierkondensatoren mit Teer- Vergußmasse ("Teeries").
Einige Teeries zeigen deutlich ihren Zustand- die Vergußmasse quillt schon heraus.
Inzwischen ist das Gehäuse mit Scherben als "Ziehklinge" vom alten, rissigen Lack befreit.
Hier ist das entlackte, matte Furnier schön zu sehen.
Obenauf die Zierleisten.
Diese sind aus Stahl, das Metall hat aber tatsächlich eine Messing- Färbung !
Die Holzleiste wird mit der Metall- Zierleise zusammen lackiert.
Pinsellackiert- So sieht die Gehäuse- Oberseite aus.
OK- von Hand bekomme ich das nicht ideal hin...
In die Sonne zum trocknen des Lacks
Das Gehäuse hat ein schönes Furnier- Muster, welches durc die Lackierung erst zur Geltung kommt.
Chassis- Wiedereinbau.
Fertig.