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 Restauration Vorkriegs- Großsuper Körting Ultramar SB7360W von 1935

Restauration Vorkriegs- Großsuper Körting "Ultramar" SB7360W von 1935

Die zweite Premiere- auch hier gibt es bisher keinen Restaurationsbericht, ebenfalls -aufgrund des damals sehr hohen Preises- ein extrem seltenes Gerät.
Der Bericht wird seeeehr lang, ich bitte um Verständnis.

Der "Ultramar" ist eins der aufwendigsten Geräte der Vorkriegszeit- nur wenige Geräte waren -den alten Werbetexten nach- so aufwendig konstruiert worden.

Der "Ultramar" ist ein Großsuper, genauer: Ein Vorstufensuper, mit vielen Extras.
Der Hersteller baute alles ein, was damals möglich war- die Werbeversprechen überschlugen sich- im Prospekt der Berliner Firma Prohaska steht:


"A/232 Körting  "Ultramar  SB 8360 W " 8 Röhren - Luxus - Großsuper.
Der einzige Großempfänger für den Rundfunkhörer mit 8 Röhren, der in seiner verfeinerten Konstruktion und enormen Leistung eigentlich als "Übersuper" bezeichnet werden müßte.
Die Empfangsleistung ist derart gesteigert, daß man mit dem Abstimmknopf die Sender der ganzen Welt erreicht. Daß die Trennschärfe eine entsprechend enorme sein muß, ist selbstverständlich.
Der Klang des Duallautsprechers - 2 verschiedenfarbig abgestimmte Lautsprecher - ist fabelhaft.
35 Sender am Tage, und abends alle, ist seine Empfangsleistung- bei leichter Bedienung."

(Im Katalog wurde wahrscheinlich noch in einer alten Zählweise, nach "Stufen mit 1 Röhre", also die 2 Endstufenröhren und die 2 Gleichrichterröhren als eine genommen, gezählt. "Ultramar" enthält jedoch sogar 11 Röhren. Edi. )


Dieses Radio ist ein absolutes Schwergewicht- sagenhafte 30 Kg bringt "Ultramar" auf die Waage. Gebaut wurde er in verschiedenen Varianten bis 1938, sogar ein Musikschrank wurde mit dem Chassis gebaut, dieser dürfte noch erheblich schwerer gewesen sein.

Auch bei diesem Exemplar gilt: Ich war so neugierig, einen oder mehrere Spitzenreiter unter den Vorkriegsradios selbst hören und testen zu können- ich MUßTE ihn haben-immerhin werden die Körting- Großsuper als DIE absoluten Spitzengeräte der Vorkriegszeit beschrieben.

Ich konnte den "Ultramar" -und einige andere- sehr günstig in der E- Bucht ersteigern.
Ich holte das Gerät persönlich ab, es ist sehr schwer und unhandlich- die schweren Teile könnten herausreißen, und den Innenraum komplett zerstören, einen Pakettransport würde er mit Sicherheit nicht schadlos überstehen.

Ja, und dann  stand er bei mir- und auch dieser Körting ist sehr schön anzusehen, das Gehäuse ist nahezu perfekt erhalten. Der Anblick der Skalenfront ist ein Blickfang.
Ein Hochleistungswiderstand war offensichtlich abgeraucht, nach provisorischem Ersatz spielte das Gerät mit allen Originalteilen, wenn auch empfangsmäßig schwach, und mit starkem Brumm !

Wuchtig, aber schön.
Gehäusemäßig ist der "Ultramar" fast im Bestzustand, auch die Bakelit- Blende und die Plexiglas- Skale sind fehlerlos.
Nur auf dem Deckel gibt es einen Brandfleck (hier nicht zu sehen), den eine Brandbombe 1945 hinterließ.
Offenischtlich ist die Teilung der Schallwand, tatsächlich sind auch 2 Lautsprecher vorhanden.


Die Bedienfront aus braunem Bakelit nannte Körting "All- Optik- Skale".
Eine "Lupenskale" links oben, darunter die Skale für die Empfindlichkeits- Voreinstellung, in der Mitte die Sendernamen- Flutlichtskale mit "Lichtzeigern", rechts oben die Feldstärken- Anzeige, darunter die Skale für die Voreinstellung der Bandbreite.

5 Bedienknöpfe sind zu sehen: E/A- Schalter + Lautstärke, schräg rechts darüber ein Doppelknopf für Empfindlichkeits- und Bandbreiten- Voreinstellung, in der Mitte der Knopf für eine "lautlose Sendereinstellung", dann ein Doppelknopf für Groß/ Fein-Skalenantrieb, und ganz rechts der Wellenschalter für Kurz-, Mittel- und Langwelle und Tonabnehmer ("TA").

Das hohe Gewicht, die aufwendige Gestaltung, sowie die Anzahl der Bedienelemente und präzisen Anzeigen  lassen ahnen, daß Körting hier ein sehr aufwendiges Radio geschaffen hat.
Tatsächlich war der "Ultramar" DAS deutsche Spitzengerät seiner Baujahre, was schon der Preis ausdrückt: Umgerechnet hat man für dasTischmodell 580 RM, ca. 2.378 Euro, für den Musikschrank 740 RM, ca. 3034 Euro
hinlegen müssen. Bei einem Lohndurchschnitt von 141 RM/ Monat konnte ein Arbeiter so ein Gerät kaum kaufen.

Ich werde die Körtig- Radios, die ich erwerben konnte, sorgfältig restaurieren, und die Geräte technisch und empfangsmäßig auf Herz und Nieren prüfen- und gegen modernere Radios im Vergleichstest antreten lassen.

Mögen diese Oldies zeigen, ob sie so gut waren, wie man damals meinte !


 

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