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Nach- Restauration Graetz 48 GW, Teil 3

Nach- Restauration Graetz 48 GW, Teil 3
(Fotos unten)

Hier ein Beitrag zum Thema "Was einfallen lassen...", vielleicht hilft' mal jemand mit einem ähnlichen Problem.

Am Radio sitze ich nun in aller Ruhe bei. Ruhe braucht man schon bei Vorkriegsradios.
Schon viel gemacht, Filterkondis gewechselt- Abgleich. ZF- Abgleich ok.

Aber... die Mittelwellen- Eichung ist doch nicht mehr so passig zur Skale.
Abgleichplan war in den Unterlagen die Saarfranzose spendete, also her damit.
Da sind unter`m Chassis Glimmer- Trimmer auf der Wellenschalter- Grundplatte- 
die sind top abgleichbar, aber die L- Seite... auf der Oberseite M3- Gewindestangen mit Schraubenzieher- Schlitz, 
da hängen unter`m Chassis die Kerne der Spulen dran, und deren Spulenkörper sitzen auch auf der Grundplatte.

Um auf den Skalen- Abgleichpunkt zu kommen, muß der Kern weit raus aus der Spule, ganz nach oben.
Ja... erst geht`s mit dem Abgleich, aber da ist ein blauer Lack auf dem Gewinde, vielleicht Schraubensicherungslack...
die Gewindestange läßt sich noch drehen, aber mit jeder Drehung geht's schwerer. Ja, definitiv Schraubensicherungslack. Toll.

Und dann... bricht der Schlitz weg.
"Merde !!!" (französisch für eine bestimmte, weiche, braune Masse)

Na ja. Sowas soll doch wohl nicht schocken...

Angeschaut, die Sache.
Ist ein Metallstreifen auf der Grundplatte, die hat M3- Gewindelöcher, da hängen die Gewindestangen drin.
Skizze der Drähte an den Spulen gekritzelt, Drähte abgelötet, etwas Fummelei, dann ist der Streifen nebst Stangen/ Kernen draußen.
Ein Feder- Drahtbügel auf dem Streifen sorgt für wackelfreie Aufhängung der Gewindestangen.

Gewindestangen M3... woher ?

Ich arbeite ja berufsfremd, als Elektriker, und da hat man sowas. Nämlich Superlang- Schrauben M3 für Hohlwanddosen und Steckdosen, die extrem weit unter`m Putz sind.
Die sind aber auch richtig lang, 80- 100 mm, weiches Eisen, werden einfach mit dem Seitenschneider so kurz geknipst, wie gebraucht wird.
Davon hab`ich glücklicherweise einige Reste in die Wühlkiste geschmissen.

Und die werden jetzt den Kern halten.
Dazu unten etwa 5 mm auf Halbkreis heruntergefeilt.
Die Original- Gewindstange am Kern bis auf etwa 5 mm abgeknipst, ebenfalls auf Halbkreis gefeilt.
Die Gewindestange des Kerns ist Messing, güt verzinnbar. Geht aber mit 3mm Eisenschraubenzeugs auch.
Die beiden Halbkreis- Stellen verzinnt, mit einander verlötet- voilá, jetzt hat der Kern eine neue Gewindestange.

Das für beide Kerne, MW und LW. Schön lang gemacht, daß man gut rankommt, dann brauche ich später nicht mehr den Schraubenzieher- Schlitz, da wird wird eine Hutmutter aufgesetzt.
Bei KW ist nur eine gewöhnliche M3- Schraube drin, gar kein Kern.
Die Drahtfeder noch aufsetzen. Und nun das Ganze wieder reingefummelt.

Paßt.

Aber noch nicht festschrauben, Wegen der Lötstelle kann der Kern nämlich nicht mehr hoch genug gedreht werden.
Aber die Wellenschalter- Grundplatte hat etwa 1 cm Abstand zum Chassis- also werde ich den Streifen mit Distanzhülsen einfach höhersetzen.
Wo kriegt man passende Distanzhülsen her ?
Ein Distanzstück habe ich noch, aber kein zweites, gleiches, und zusammensetzen aus mehreren geht nicht, die Stelle ist schlecht erreichbar.
Also nochmal einen Griff in die Kiste mit Elektriker- Zeugs- aus dem Plastteil eines 6mm- Schlagdübels lassen sich prima Distanzhülsen für M3 abschneiden, sogar mit Flansch.
Ein Stück passend abgeschnitten, Distanzstücke unter den Blechstreifen druntergeschoben, die 3er Befestigungsschraube durch- fertig.

Abgleich- jaaa, jetzt geht`s.
Und da ist ja noch sowas von Power rauszuholen... das Gerät wird immer empfindlicher, da habe ich jetzt einige dB gewonnen.

Was übrigens auch gegangen wäre: Zwischen Gewindestangen und Kernen an ein Stück längeren Messing- Federdraht, und die Kerne an der anderen Seite in die Spule tauchen lassen. So macht man`s in Autoradio- Variometern.

Edi

Bild
Wellenschalter

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Kernträger gelöst (2 Schrauben auf der Grundplatte), die Spulen mit einem
Schraubenzieher aus ihrem Schlitz gedrückt.

Bild
Kernträger ausgebaut

Bild
Die angefeilten Enden müssen zusammengelötet werden.

Bild
Zusammengelötet

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Fertig. Besser, als auf dem Vor- Foto- nach Nachfeilen und mehreren Lötversuchen
laufen die Kerne rund, dies ist im Spulenkörper aber wenig von Belang, der ist
groß genug.
Die Klammerfeder gegen Wackeln der Gewindestangen/ Kerne ist auch wieder drauf.

Bild
Einsetzen des Kernträgers. Gynäkologenhände wären von Vorteil... :D 

Bild
Kernträger remontiert, Ansicht der Gewindestäbe von oben

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Skizze
Blau: Blechstreifen mit Gewindelöchern für die Abstimm- Gewindestäbe

Bild
Blechstreifen hochgesetzt. Violett: Distanzhülse.

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