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Special: 2024- Und wieder ein Jubiläum- 100 Jahre Kaskodeschaltung

       

                                     
Über die Jahre: Fernsehempfänger mit Kaskode- Tuner,
"Patriot", 1956-58, und "Stadion 2", DDR, 1963/64 und Stelle 1708", 1973
(Fotos: DDR- Museum Berlin , Industriemuseum Chemnitz, Foto von Katalogblatt)
,
sowie 2 KW- Empfänger- Eigenbauten mit Kaskode- Audion (siehe Folgeseite)

Bei Recherchen zum "Nesper- Empfänger" durchsuchte ich zahlreiche Zeitschriften und Bücher der frühen Jahre des Rundfunks.

Dabei fiel mir in sehr alten Zeitschriften plötzlich eine Schaltung ins Auge, die ich aus Fernsehtunern kenne...
...die Kaskodeschaltung.
Aber... die Literatur war von...1924 !

Beim Nachrecherchieren bekannter Quellen stellte sich heraus:
Die Kaskode wird von Wikipedia so beschrieben: 
"Kaskode ist eine elektrische Verstärkerschaltung mit mindestens zwei Elektronenröhren oder Transistoren, die in Serie geschaltet (= = "aufeinandergestellt" = "aufgestockt" = "kaskadiert" Edi) sind".

Die Kaskodeschaltung wird als 1939 erstmals beschriebene, und in einem anderem Dokument als erst zur Zeit der UKW- Radios und Fernseher angewandte Schaltung erwähnt.
(
Wikipedia , oder dieses Dokument)

Es ist aber so, daß die Serienschaltung/ Kaskadierung zweier Trioden schon zum Beginn der Rundfunktechnik verwendet wurde !

Ich habe etliche Quellen ausfindig gemacht, und stelle sie hier vor.

Achtung ! In früher Literatur gibt es für die "Kaskadierung" andere Namen !!!

Wenn es um das "Aufeinanderstellen" = "Aufstocken" = "Kaskadieren" geht- etliche Schaltungen von Netzteilen, Nieder- und Hochfrequenz- verstärkern, Audions, Oszillatoren, Sendern, Modulatorstufen und vielen anderen Anwendungen könnte man als Kaskode bezeichnen.

In den historischen Schaltungen ist das Gitter der oberen Röhre auf HF- Potentialen, weil eine Rückkopplung -zwecks Entdämpfung- erwünscht war.

In UKW- und Fernseher- HF- Stufen, sowie späteren Audionschaltungen wird die untere Triode (oder Transistor) in Kathodenbasisschaltung betrieben, die obere Triode (oder Transistor) wird als Gitterbasisstufe betrieben- das Gitter hat Bezugs- Potential, kein HF- Potential.

Ob eine Schaltung als "Kaskode" bezeichnet wird, ist wohl eine willkürliche Festlegung, das hängt also...
...von der Definition ab !

Ich möchte keine Diskussion lostreten, ob eine Schaltung nun eine Kaskode ist, oder nicht.
Auch ist es nicht besonders wichtig, wann genau, und von wem die Schaltung erstmals beschrieben wurde.

Es sind einfach... historische Schaltungen, und ich würde mich sehr freuen, wenn diese als pfiffige Lösungen Anerkennung finden, und die alten Schaltungen Anregungen für eigene Projekte werden.

Was ist "Kaskode" ?
In Kreisen von Rundfunk-/ Fernsehtechnikern bezeichnet "Kaskode" eine spezielle
HF- Eingangsschaltung, meist wegen ihrer Rückwirkungs- und Rauscharmut verwendet.
Unter den Namen "Kaskode- Eingangsschaltung", "Kaskode Tuner" bekannt wurde sie in Schaltungen von Rundfunk- und Fernsehgeräten der 50er und 60er Jahre.
Die Schaltung wurde lange, auch mit Bipolar- Transistoren und Feldeffekt- Transistoren, weiter verwendet.

Eine ausführliche Beschreibung einer typischen Kaskode Eingangsschaltung zeige ich weiter unten, in der Beschreibung des Eingangsteiles des Fernsehers "Patriot", (DDR) 1960.


Dieser Wikipedia- Text täuscht- die Reihenschaltung = Kaskade an sich ist viel früher belegt- es kann sich also nur um den NAMEN "Kaskode" handeln, siehe den englischen Text weiter unten.
Es ist also die reine Erklärung des Wortes.
Und es ist auch nicht sicher, ob "Kaskade zur Kathode" richtig ist- es kann auch "Kaskade von Trioden" bedeuten, was auch gelegentlich zu lesen ist, und den damaligen Gegebenheiten entspricht, Mehrgitterröhren gab es noch nicht, oder sie waren noch sehr selten in Verwendung.

Bitte beachten: Die gezeigte Reihenschaltung zweier Röhren = "Aufeinanderstellung" = "Aufstockung" = "Kaskadierung", Kennzeichen Anode an Kathode, ist in vielen Anwendungen zu sehen, wird aber oft nicht als "Kaskode" bezeichnet.

Die Betrachtung der Röhren- Reihenschaltung als hintereinandergeschaltete, steuerbare Bauelemente brachte auch den Namen "künstliche Tetrode".


Verschiedene Spannungsversorgungen der Kaskode



Frühe /erste ?)Veröffentlichung als "Z- Circuit", Audion mit 2 (!) Kaskode- Vorstufen, November 1924

Diese Erwähnung einer solchen Reihen- = Kaskadierungs- Schaltung fand ich 1924, jedoch unter dem Namen "Z- Schaltung".


Veröffentlichung in "Radio News", 1924.
Hier wird bereits der Begriff "Kaskade" ( "Cascade", unter "Care in construction", Ende des 1. Absatzes) verwendet.

Von mir übersetzter Text der vorstehenden Seite. Vielleicht nicht perfekt, aber es sollte im Sinne des Autors korrekt sein.
Die Wortabstände entstanden durch die Original- Formatierung, sowie durch Umformatierung der ursprünglichen Seite.


Auf die erste Veröffentlichung in "Radio News" bezugnehmende Veröffentlichung, Februar 1925, in "Funk- Bastler".
"Z- Circuit" wird hier mit "Z- Kreis" übersetzt, aber es geht nicht um einen Kreis im Sinne von Schwingkreis, sondern eine Schaltungsanordnung.
Wie im Text zu lesen, entstand der Name wohl durch den "Z- förmigen Verlauf" des Signalweges, eigentlich ist es ja ein seitenverkehrtes Z... aber vor 100 Jahren war manches anders. 
:-)


Hier sind 2 Kaskode- Stufen hintereinander vorhanden.


In Abbildung 3 ist die Kaskode- Anordnung, wie wir sie gewohnt sind, deutlich erkennbar.
Im Gegensatz zur Kaskode, wie man sie seit den 50er Jahren kennt, ist die HF der Vorstufe an der Kaskoden- Mitte ausgekoppelt, es wäre grundsätzlich auch an der Anode der oberen Röhre möglich, und das Gitter der oberen Röhre ist nicht HF- potentialfrei, weil eine Entdämpfung des an Gitter/ Anode gekoppelten Kreises gewünscht ist.
Die Beschreibungen in den alten Zeitschriftentexten lassen jedoch auf die bekannten Eigenschaften der Kaskode, mindestens der hohen Empfindlichkeit, schließen

Anwendung  in Sendern als Modulationsschaltung, Vilbig 1937 und Telefunken
Dies wird einer der Fälle sein, der vielleicht auf die Meinung stößt, daß es sich hier nicht um eine Kaskodeschaltung handelt.
Wie auch immer- es entspricht der oben gezeigten Reihenschaltung zweier Röhren.
Quelle: PDF von D. Rudolph: Modulationsverfahren


Anwendung als Kaskode- Audion, "Funkschau" 10/ 1956


Anwendung  in Fernseher "Dürer", DDR 1956-58

(Service- Schaltplan FE855 und "rfe" Heft 1/1966)


Schaltungsvorschlag Kaskode- Eingangsteil in Funkschau, September 1957


Anwendung  in Fernseher "Rubin", Sowjetunion 1957


Beschreibung  in "rfe", 1959

Beschreibung  in "Der prakt. Funkamateur," 1960,
UKW- Vorsatz von Nogoton

Anwendung  in Fernseher "Patriot", DDR 1960



Der Fernseher mit dem patriotischen Namen... das war in der Lehrzeit, Mitte der 70er Jahre, mein erster Fernseher, den ich für einige Mark von einem Freund gekauft hatte, der ihn aber auch exzellent "aufgemöbelt" hatte. Ich hatte auch Glück, die Bildröhre war wie neu. Viele Jahre hatte ich nit dem Gerät Freude, Dank des Kaskode- ´Tuners war der "Patriot" sehr empfindlich, und nahm auch die Signale meines "UHF- Tuner"- Eigenbaus entgegen.


Anwendung  in Fernseher "Stadion 2", DDR 1961

 
Anwendung  in UKW- Radio Biennophone "Celerina 6400", Schweiz 1964


Bild: WGF

 

Anwendung  in Fernseher "Stella 1708", DDR, 1973

Eine der letzten Anwendungen in Fernsehgeräten der DDR, der beliebte Fernseher "Stella", den es von 1968 bis 1974 in zahlreichen Varianten gab, ein zuverlässiges und servicefreundliches Gerät, welches noch bis 1989 in allen DDR- Fernsehwerkstätten repariert wurde- ich selbst hatte zahllose "Stella" und die Paralleltypen mit kleinerer Bildröhre "Ines" auf dem Werkstattisch.

 

Es gibt auch heute noch Kaskodeschaltungen in zahlreichen Anwendungen.
Bitte weiter in der Navigation links oder unter dieser Seite...

 

 

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