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Special: Anfang 50er, DDR- Umbau/Eigenbau-Superhets

Special: Anfang 50er, DDR- Umbau/Eigenbau-Superhets

Hier möchte ich einige seltene Fundstücke vorstellen, die Anfang der 50er Jahre als Bausatz- Geräte gebaut wurden, mit Hilfe von Bausätzen entwickelt wurden, oder durch Umbau von "echten" Vorgeräten, meist Vorkriegsgeräten, die nicht mehr original repariert werden konnten, entstanden.

Diese Geräte wurden von Privatpersonen , aber auch von von kleinen Radiowerkstätten oder Musikhäusern gebaut/ umgebaut.

Dies scheint eine Dömane der Anfangsjahre der DDR gewesen zu sein, aus dem damaligen Westdeutschland ist der Bausatz "Heinzelmann" von Grundig sehr bekannt geworden, aber das ist ein sehr einfacher Geradeausempfänger- die DDR- Geräte sind Superhets, und einige sehr aufwendig gebaut.
Bis jetzt sind mir noch keine existenten, gleichwertigen Geräte aus Westdeutschland bekannt geworden.

Die Gründe für den Bau liegen eher im Dunkeln- es gab auch schon Anfang der 50er käufliche Geräte der jungen Radioindustrie der DDR- aber möglicherweise waren die Produktionszahlen noch zu gering, das Angebot in Laden knapp, und auf dem Land nahezu Null.

Bei einigen Geräten ist der geschichtliche Hintergrund -die Situation, der Erbauer, bekannt, und ich werde versuchen, diese Nebeninformationen darzustellen.

Spuren der Benutzung und nachträgliche Verbesserungen/ Erweiterungen beweisen, daß die Radios viele Jahre lang genutzt wurden, und daß man sich Jahre nach dem Bau sich weiter mit der weiteren Aufwertung des Eigenbaus beschäftigt hatte- ein Indiz für die Wertschätzung, die man dem (Eigenbau-) Radio damals entgegenbrachte.

Ich unterstelle mal, daß Anfang der 50er Jahre in der DDR solche hochwertigen Geräte wie Radios, und ganz besonders die Eigenbau- Radios, noch einen besonders hohen Stellenwert hatten.

Die Eigenbau- Geräte wurden offensichtlich von versierten Bastlern und kleinen Radiowerkstätten und Musikhäusern hergesellt, manche vielleicht Aufragsfertigung auf Kundenwunsch.

So waren/ sind die DDR- Eigenbauten Unikate, die kein Zweiter besitzen konnte, zudem das Angebot an Industrie- Radios noch bescheiden war, was die Eigenbau- und Auftragsfertigungs- Geräte sicher im Umkreis der Besitzer als maßgeschneiderte Einzelstücke sehr aufwertete.


Klick auf die Bildunterschrift oder das Menü rechts führt zu Beschreibungen und einem Vergleich der Geräte.

         
Musikschrank bei Carsten, Hamburg              Stassfurt Imperial 47 W 1936/37, Umbau - Radio bei Edi

         
NORA W27 "Walküre"- Umbau                                  Unbek. Tischgerät bei Edi
          DDR- Eigenbau "OB" 
Truhengerät der Firma "OB"                          Eigenbau Sammlung Werner
               
"Weltfunk"- Tischgerät bei M. Demme                Gegentaktsuper bei B. Hasselmeier

               
"Weltfunk"- Tischgerät bei Edi                            "Weltfunk"- Tischradio bei www.radiotruhe.de

              
"Weltfunk"- Truhe bei www.radiotruhe.de          "Weltfunk"- Tischgerät bei W. Eckardt

             
"Weltfunk"- Tischgerät bei W. Lill                     "Weltfunk"- Tischgerät Nr. 2 bei Edi   

            
"Weltfunk"- Tischgerät bei Frank M. Nr. 1      "Weltfunk"- Tischgerät bei Frank M. Nr. 2

          
"Elmug- Fälschung" bei G. Grießer              Anfertigung der Fa. Brosinski bei M. Schmiedecke

         
Eigenbau- Superhet bei H. Haase                    REMA1800 Synchrodetektor- Umbaugerät, anonym, Dresden

     
Eigenbau- Superhet bei Fam. M., Annahütte  Geradeausempfänger bei A. Reuther, Dresden

                         
"Weltfunk" Eigenbau bei Fam. M., Annahütte   "Ultra- Geadem"- Umbaugerät bei Edi

Alle diese Geräte sind einmalig, es gibt kein gleiches Gerät.

Möglicherweise sind diese Radios aus der Knappheit der Nachkriegsjahre heraus entstanden- in der DDR war, 5 Jahre nach Kriegsende, nur mit Unterstützung des Verbündeten Sowjetunion, die selbst noch durch den Krieg schwerst geschädigt war, noch kein komplettes Warenangebot überall verfügbar.

Die Geräte sehen sich jedoch innen recht ähnlich, als ob sie aus der selben Werkstatt stammen.

Das muß jedoch nichts heißen- die verwendeten Einzelteile waren nicht knapp, es gab sie frei zu kaufen, und das- bis in die 80er Jahre.

Wie bitte ??? !!!

Ja, das war tatsächlich in der DDR so.
Es wurden wohl schon ab den 50ern beträchliche Stückzahlen an einigen Ersatzteilen produziert- nicht unlogisch, enthielten sie ja keine zu ihrer Zeit besonders knappen Materialien.

Ich kann mich erinnern, als Kind/ Jugendlicher selbst viele der verwendeten Bauteile, auf die ich hier hinweise, und die es schon in den 50ern gab, noch in den 70ern/ 80ern in Radioteile- Geschäften gesehen zu haben.
Ein Lampen/ Elektroladen (!) in Berlin- Friedrichshain, Warschauer/ Ecke Boxhagener Straße führte lange Zeit Stahlröhren (die DDR- Varianten mit Glaskolben), und Außenkontaktsockel- Röhren, als Neuware aus DDR- Röhrenfabriken.

Ich erinnere mich an die berühmte AD1, die dort lange in denRöhrenstapel- Auslagen hinter dem Tresen sichtbar war. Der Preis -31.- DDR- Mark- war nicht billig, überstiegnatürlich mein Taschengeld bei weitem. Der Bedarf an dieser Röhre war aber auch gering.
Die Stahlröhren waren preiswerter, bei Preisen von 5.- bis 19.- Mark.

Zwei Bastlerläden in Berlin- Jannowitzbrücke führten Standard- ZF- Filter, Spulensätze, und sogar Neuware-  Bastlermaterial aus den 30ern ! Weitere Läden waren in Berlin Prenzlauer Berg "Radio- Foto- May" (Prenzlauer Allee/ Wörtherstraße), und vor allem die berühmte "Bastlerquelle" in der Dimitroffstraße/ Ecke Greifswalder Straße, deren Inhaber, Herr Lange, oft rares Material und seltenste Schätze aus versackten Lagerbeständen von Betrieben anschleppte, sowie kleine, private Reparaturläden in Friedrichshain und Prenzlauer Berg.
Ich denke, ich kenne sie alle, und die kannten mich auch... :-)

Anfang der 50er Jahre wurden von Radioläden und Musikhäusern Bausätze für Radio- Eigenbauten zusammengestellt, dabei wurden wahrscheinlich auch Gehäuse von Herstellern bezogen, oder bei diesen in Auftrag gegeben. Die Gehäuse mußten sich wahrscheinlich von aktuellen Produkten unterscheiden, darum haben die Eigenbauten meist eigene Gehäuse, die aktellen Geräten jener Zeit bestenfalls ähneln. Vielleicht wurden solche Gehäuse nebenbei aus Material- Über-Lieferungen hergestellt, oder als "Konsumgüterfertigung" für Bastlerbedarf, das war typisch in der DDR.
Das würde die vielen professionell gebauten Gehäuse erklären, die nicht von bekannten Seriengeräten stammen..


Obwohl es auch Anfang der 50er Jahre in der DDR schon frei käufliche Geräte gab, wurden diese Eigenanfertigungen gebaut, teilweise mit hohem Aufwand.

Gründe könnten gewesen sein:
- Eine Anfertigung in einer Werkstatt, aus defekten, geschlachteten Altgeräten, um mit den Geräten ein paar Mark zu verdienen.

- Aber auch eine Auftragsfertigung, weil jemand ein Schlachtgerät hatte, oder ein eigenes Gerät nach seinen Wünschen wollte.
- Eine Einzelanfertigung eines Bastlers kommt noch in Frage, aber die Geräte sehen recht professionell aus, ein gewisser Vorrat an Bauelementen gleicher -und zeitlich passender- Bauzeit muß vorhanden gewesen sein, und der Bau eines Superhets erfordert doch schon etwas an Meßmitteln.
- Dann könnten es Arbeiten von Rundfunkmechanikern sein, die sich in ihrer Werkstatt IHR "Traumgerät" -als eigene Nebenbei- Arbeit- bauten.

UKW haben nicht alle Geräte- Anfang der 50er steckte diese Technik noch in den Kinderschuhen, um 1952/53 gingen die ersten UKW- Sender in Betrieb.

Aus der damaligen Bundesrepublik, bzw. "Westdeutschland" sind mir solche Eigenbauten nicht bekannt- vermutlich gab es dort nicht die Notwendigkeit, weil die Wirtschaft -Dank Marshallplan- dort schneller in Gang kam, und gute Radios zu erschwinglichen Preisen schon wieder zu haben waren ?

Auf jeden Fall sind die Eigenbau/ Umbau- Radios einmalige, aufwendig bearbeitete und liebevoll gestaltete Geräte, sie sind auch historisch wertvolle Zeitzeugen, und damit erhaltenswerte Geräte !

Besitzen Sie ein Umbau/ Eigenbau- Radio aus jener Zeit ?
Dann würde ich mich über eine Zuschrift, möglichst mit Fotos/ Beschreibung freuen !

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