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Special: Anfang 50er, DDR: EInfachst- UKW mit Stahlröhren

Special: Anfang 50er, DDR, Einfachst-UKW mit Stahlröhren

Anfang der 50er baute man einige Geräte, deren bemerkenswertes Merkmal die Verwendung eines Röhrensatzes ist, der seit Ende der 30er Jahre als AM- Standard- Röhrensatz bekannt wurde- die "Stahlröhren", bzw. "Harmonische Reihe".
Das war möglich, weil einige Röhren dieser Serie aufgrund  ausreichend niedriger Eigenkapazitäten
schon bis in den Rundfunk- UKW- Bereich (87-100 MHz) hin verwendbar sind.

"Stahlröhren" in Anführungszeichen, weil sie in der DDR als Glasausführung gefertigt wurden- ansonsten entsprechen sie natürlich den historischen Vorbildern.

Die Geräte besitzen oft kein separates FM- Empfangsteil, der UKW- Eingang ist schaltungsmäßig wie die AM- Bereiche eingebunden.

Die Mischröhre E/UCH 11 mischt also wie üblich, nur wegen der anderen Frequenzdifferenz (Eingangs- zu Oszillatorfrequenz) auf ein 10,7 MHz FM- ZF- Filter, es folgt eine normale ZF- Verstärkerstufe , dann die Gleichrichtung mit einem Demodulator, beide mit der E/UBF 11. Der Demodulator ist der gleiche, der im Gerät AM demoduliert -> Flankendemodulation.

Sachsenwerk nimmt noch vor der ECH 11eine breitbandige, nicht abgestimmte (aperiodische)Vorstufe  ("Scheunentor")
mit EF 13 zu Hilfe, um es der ECH 11 etwas leichter zu machen.

Meist folgt als letzte Röhre eine E/UCL 11 als Lautsprecherröhre, und eine Netzgleichrichterröhre/ Selengleichrichter.

Durch die Flankendemodulation ist jeder UKW- Sender auf 2 dicht benachbarten Positionen neben der eigentlichen Senderfrequenz zu empfangen ("linke" und "rechte" ZF- Flanke).
Für optimalen Empfang muß etwas NEBEN der Senderfrequenz abgestimmt werden. Kriterium ist hier ein möglichst lauter, verzerrungsarmer Ton.

Solche Geräte haben keine besonders hohe Verstärkung.
Um eine gute Ringdipol- Antenne, oder einem passenden Dipol, z. B. aus Flachbandkabel, kommt man  nicht herum.

Die simple Demodulator- Lösung (einfache Flankendemodulation) wird zudem durch (einige) heutige, stark ausmodulierte Sender ("Optimod") "überfahren", der Ton ist stark verzerrt.

Normal ausmodulierte Sender sind aber mit normaler FM- Qualität empfangbar.

1950/51 Stern Radio Rochlitz, DDR  "4U65"
1950/51 Stern Radio Rochlitz, DDR  "4U65", ein netter Kleinempfänger
für Vorraum, Flur oder Schlafzimmer

Nachtrag 15.2.2013:
Vorgestern habe ich den 4U65 restauriert- eigentlich eine Kleinigkeit: Alle Papierkondensatoren und die Uralt- Elektrolytkondensatoren gewechselt, den arg oxydierten Tastensatz gereinigt, einen abgerissenen Spulendraht angelötet. Einen Abgleich habe ich nicht vorgenommen, die Kerne sind winzig, und ohne Not möchte ich da nicht dran drehen. Die Prüfung der Röhren auf dem Röhrenprüfgerät steht noch aus- jedoch funktioniert das Gerät absolut einwandfrei.
Auf AM die erwartete, normale Empfangsleistung.

Auf UKW erwies sich die einfache Schaltung als überraschend gut !

Mit nur einem, 2 m langem Draht als Antenne empfing ich  am Standort Hamburg- Standort 8 Sender. Ein Sender lautstark, die anderen etwa Zimmerlautstärke, nur 1 Sender war in der Tonqualität schlecht.
Am Heim- Standort ist dies aber anders- hier geht ohne eine vernünftige Antenne nichts. Ich verwende momentan im Zimmer einen für Dachmontage gedachten Ringdipol, der nach dem Winter als Versorger meiner UKW- fähigen Geräte auf das Dach montiert wird.
Unter diesen Bedingungen -Dipol nur im Zimmer-  empfange ich 1 Sender mit guter Zimmerlautstärke, 3 weitere leise.

Zwischen den Sendern ist übrigens immer angenehme Ruhe- kein Rauschen.


4U65_Schaltplanauszug

Schaltplanauszug 4U65. Einfacher geht's nimmer

Stern Radio Straßfurt Carmen 5E6.10 mit Radioteil 5E63
1954: Stern Radio Straßfurt "Carmen" 5E6.10 mit Radioteil 5E63.
Und hier wird es schon merkwürdig:
Eine große, schwere Truhe mit Plattenspieler/ Tonbandgerät, da würde man ein gutes UKW- Teil vermuten.
Nein, auch hier nur die Einfachstlösung.



Schaltplanauszug Carmen 5E63

Sachsenwerk Olympia 532 WU, mit EF13 als breitbandige, nichtabgestimmte (!)FM- Vorstufe.
1953/54 Sachsenwerk "Olympia" 532 WU
Immerhin mit EF13 als breitbandiger, nichtabgestimmter (!)FM- Vorstufe.

SW_Oly_532_WU_Flankendemod
Schaltplanauszug Olympia 532 WU


Warum das so gebaut wurde, obwohl gleichzeitig die üblichen (Ratiodetektor-) Lösungen bekannt waren, und auch schon gebaut wurden ?

Ich erlaube mir mal, von M. Zirke zu zitieren (Quelle):

Zitat:
Das eher als niveaulos zu bezeichnende Rundfunkchassis, bei dem die Realisierung des UKW-Empfanges sich auch nur auf nicht viel mehr als eine zusätzliche Stellung des Nockenschalters beschränkt, wertet diesen Kasten vollkommen ab und ist nur von denen zu begreifen, welche selbst noch das Glück hatten erleben zu dürfen, was die klassischen Rundfunkbänder LW und MW einst für eine Fülle an Information bei einer durchaus akzeptablen Empfangsqualität boten. Fernab der wenigen Großstädte spielte der UKW-Rundfunk praktisch keine Rolle, weil es ihn so garnicht gab! Betrachtet man alle diese äußeren Umstände, dann relativiert sich meine abwertende Einschätzung dieses Gerätes erheblich, denn es bot dem weniger vermögenden oder auch nur in beengten räumlichen Verhältnissen lebenden Kunden einen zu damaliger Zeit beträchtlichen Nutzwert.
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