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Kristall- Detektor- Empfänger mit Verstärkung !? Die "Crystadyne"- Schaltungen

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Ausgeführtes Gerät: Experimenteller Oszillator- Aufbau (kein Empfänger)

Ich weiß, daß der Begriff im englischsprachigem Raum meist "Crystodyne", also mit "o" geschrieben wird. Ich lebe nicht in diesem Raum, und habe mich für die Schreibweise einer der ersten deutschen Übersetzungen entschieden. Punkt.

Solange es Detektorempfänger gibt, wurde auch an diesen geforscht.

Der Russe Lossjew entdeckte in den 20er Jahren am Kristalldetektor den "Crystadyne- Effekt", dieser beruht auf einem Stück der Kennline mancher Detetoren und der Tunneldioden, nämlich einem "fallendem" Teil der Kennlinie, der sogenannten "negativen Widerstandskennlinie", siehe auch hier.

Der fallende Kennlinienteil ermöglicht eine Entdämpfung eines Schwingkreises, damit kann der Schwingkreis nun selbst eine Schwingung erzeugen !
Damit ist möglich, die Empfindlichkeit eines Empfängers zu erhöhen, sogar durch Nutzung des des "Crystadyne"- Detektors Überlagerung zu erreichen, etwa um tonlose Telegraphie hörbar zu machen, oder auch für eine Superhet- Mischstufe.
Letzteres ist so nicht bekannt, aber vielleicht hat es auch jemand realisiert.

Da dies auch eine Verstärkung bedeutet, lag nahe, die Eigenschaft zum Verstärken  von Hochfrequenz- oder Nederfrequenz- Schwingungen zu benutzen.
Schaltungen zur Nutzung des "Crystadyne"- Detektors zur NF- Verstärkung wurden tatsächlich auch angegeben.

Der "Crystadyne"- Detektor ist der Vorläufer der Tunneldiode = Esaki- Diode.
Möglicherweise könnten die angegebenen Schaltungen mit einer solchen Diode funktionieren.

Entdämpfung bedeutet Verstärkung- folgerichtig konnte auch eine Verstärkerwirkung eines Detektors in "Crystadyne"- Schaltung nachgewiesen werden.
Dies bei einem Bauelement mit nur 2 Anschlüssen, also keinem "Eingang" und "Ausgang" gegen Masse.

Der deutsche Funkpionier Eugen Nesper beschrieb in den 20er Jahren in seinen Fachbüchern die Crystadyne"- Schaltungen sehr ausführlich.

Unter anderem gab er auch eine Anwendung eines "Crystadyne"- Detektors als nachgeschalteter NF- Verstärker an.

U. a. wurden "Heterodyne"- Schaltungen angewandt, um tonlose Telegraphie hörbnar zu machen, was man in späteren Jahrzehnten mit einem Röhren- oder Trasistor- Überlagerungs- Oszillator realisierte (Funkamateur- Jargon: (Funkamateur- Jargon:  "BFO" = "Beat frequency oscillator").

Zu bemerken ist, daß Detektoren von Hause aus Material- empfindlich und unstabil sind- die hauchdünne Sperrschicht kann schon "beim scharfen Anschauen" vergehen, und "Crystadyne"- Detektoren sind wohl noch empfindlicher, können alten Beschreibungen nach aber eine erhebliche Verbesserung des Empfangs bringen.

Für "Crystadyne"- Detektoren wurden Zinkit und Galena (Bleiglanz) empfohlen.
Als Kontakt wurden Eisen-, Nickel-, Golddraht verwendet, aber auch angespitzte Kohlesifte, die sogar beheizbar ausgeführt wurden !

Industriell hergestellte Detektor- Empfänger nach dem "Crystadyne"- Prinzip sind nicht bekannt, die Schaltungen wurden aber oft von Amateuren und Bastlern angewandt.

"Crystadyne"- Wirkungsweise

Die Wirkungsweise erkannte man schon früh- hier die Darstellung der "fallenden Kennlinie" in Eugen Nesper "Wege zum Detektor- Lautsprecher", 1946.
Nesper gibt die besonders gute Eignung von Rotzinkerz mit einer Stahl- Punktkontaktspitze an.
"Schwingdetektor" bedeutet, daß es -wie beim Audio- möglich ist, den Schwingkreis zum Schwingen zu bringen- der Punkt davor ist ebenfalls der Punkt höchster Empfangs- Empfindlichkeit.



"Crystadyne"- Detektor- Ausführung


Bild: Zeitschrift "Radio- News", Januar 1925
"Crystadyne"- Detektoren galten als besonders temperaturempfindlich- kurzerhand kam jemand auf die Idee, die Punktkomnntaktstelle zu beheizen.
Hier eine Skizze eines "Crystadyne"- Detektors mit beheizter Kohlespitze


"Crystadyne"- Detektor- Materialien

   
Quelle: Radio News, a-reny.com

Bitte bei Anschreiben stets DEUTSCHE Bezeichnungen verwenden, schließlich sind wir Deutsche, und haben eine schöne, ausdruckssreiche, eigene Sprache:

Galena: Galenit, Bleiglanz, chemisch (Blei (2)-Sulfid
Zincite: Zinkit, Rotzinkerz, chemisch Zinkoxid
Pyrite:  Pyrit, Schwefelkies, Eisenkies, weil es wie Gold aussieht, auch

             "Katzengold"
"Narrengold" oder "Idiotengold", chemisch Eisen(2)-disulfid
Chalcopyrite: Kupferkies, Gelbkies, chemisch Kupfer-Eisen-Sulfid
Carborundum: Moissanit, chemisch Siliziumkarbid

Carbon: Kohle, bei elektrischer Verwendung: Graphit
Copper: Kupfer
Zinc: Zink
Steel: Stahl

Es gibt noch weitere Kristalle, diese sind die gebräuchlichsten.
Manche Bezeichnungen der Kristalle sind umgangssprachlich, manche stammen noch aus dem Bergbau.


"Crystadyne"- Detektorempfänger


  
Bilder: Eugen Nesper- "Der Radio- Amateur", 1925, Zeitschrift "Radio- News", Januar 1925, "104 Schaltungen"

Grundschaltung des "Crystodyne"- Detektor- Empfängers.
Die Schaltung ist immer gleich, die 3 Bilder stammen lediglich aus verschiedenen Büchern.

L1/ C1 Schwingkreis für LW oder MW, normale Werte, z. B. für Mittelwelle 200 µH, 500 pF.
C2 = 2 µF,
C3 = 3 bis 4 nF
P = Stellwiderstand 400 Ohm, R 1000 bis 2000 Ohm.

"Crystadyne- "Schwebungsempfänger"

Mit diesem Gerät konnten mittels eines zweiten Detektors in "Crystadyne"- Schaltung Überlagerungsschwingungen erzeugt werden, wenn die Differenz der Empfangsfrequenz und der Oszillatorfrequenz im Tonfrequenzbereich lag, wurden unmodulierte Träger hörbar.
Das war also der Vorläufer des KW- Supers mit Überlagerungsoszillator (BFO) , (Funkamateur- Jargon:  "BFO
" = "Beat frequency oscillator").

"Crystadyne" als (Rückkopplungs-) Audion !


Diese Schaltung ist nicht näher beschrieben, auffällig ist ein NF- Übertrager 1:3 eingezeichnet, ich vermute, als HF- Drossel, als zweiten Kopfhöreranschluß, oder um evtl. einen "Crystadyne"- Verstärker nachzusetzen, so wie in der nachfolgenden Schaltung gezeigt.
Der Detektor liegt parallel zum Reihenschwingkreis, und wird mit einer einstellbaren Gleichspannung auf seinen optimalen Arbeitspukt eingestellt.

Der "Crystadyne"- Detektor kann den Schwingkreis entdämpfen, und damit an den Punkt höchster Empfindlichkeit, ganz kurz vor dem Schwingeinsatzpunkt, bringen- das ist die bekannte "Rückkopplungs- Audion"- Schaltung.

Gleichzeitig ist es die typische Schaltung für "Crystadyne"- Detektor und Tunneldiode zur Schwingserzeugung.

Detektor + "Crystadyne" als NF- Verstärker !


In dieser Schaltung ist ein Übertrager 1:3 vorgesehen, und ein zweiter Detektor in "Crystadyne"- Schaltung nachgesetzt.
Hier arbeitet also eine Diode mit negativer Widerstandskennlinie als Verstärker.

Bilder: Eugen Nesper- "Der Radio- Amateur", 1925

Weitere "Crystadyne"- Detektorempfänger- Schaltungen



Bilder: Zeitschrift "Radio- News", Januar 1925


Schaltung von J. Duval, Frankreich, Seiten dazu
hier und hier

.

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